Wer jahrelang Stromtrassen boykottiert und den Bau von Windrädern fast unmöglich macht, dem bleibt am Ende vermutlich nur der populistische Angst-Schrei nach unbezahlbaren Atomkraftwerken.
Wenn man führen will, dann muss man auch an das Morgen denken. Ein Heute-alles-Gut-und-basta hat eine immer kürzere Halbwertszeit in unserer schnelllebigen Zeit. Daher ist es gut, dass nun Merz mit seinem Team beweisen muss, was an praktikablen Umsetzungsideen in ihm steckt.....
Dr. Markus Schleuning
Preiszonensplitting – richtig gedacht, aber nicht zu Ende.
Bild: Chatgbt, Vorgeschlagene Teilung nur Beispielhaft
Die Debatte um mehrere Strompreiszonen soll helfen, Netzengpässe zu reduzieren und Investitionen zu lenken.
Aber: Viele Engpässe entstehen längst auf darunter liegenden Netzebenen wie der Verteilnetzebene, nicht nur im Übertragungsnetz. Bei hunderten GW neuer dezentraler Verbraucher und Erzeuger wird es in Zukunft noch schwieriger.
Ein zonaler Strompreis allein löst dieses Problem nur bedingt bis gar nicht.
Warum nicht dynamische Netzentgelte (für Verbraucher und Erzeuger, sowohl positiv als auch negativ) auf allen Netzebenen einführen?
Netzengpässe dort teuer machen, wo sie auftreten – und Flexibilität dort belohnen, wo das Netz frei ist.
Zonensplitting ist ein Signal. Dynamische Netzentgelte wären das präzisere.
hier Merkur Artikel von Amy Walker 28.4.25
EU rügt deutsche Energiewende mit Schock-Bericht: Ab jetzt hat Merz sechs Monate Zeit
Die neue Regierung steht, es muss nur noch der Kanzler gewählt werden. Die EU bereitet Friedrich Merz mit einer brisanten Entscheidung die ersten Kopfschmerzen.
Er weiß es vielleicht noch nicht, aber für bald-Kanzler Friedrich Merz (CDU) tickt ab jetzt die Uhr: Am Montag, dem 28. April hat die europäische Stromnetzbehörde ENTSO-E der Europäischen Kommission empfohlen, Deutschland in bis zu fünf unterschiedliche Strompreiszonen aufzuteilen anstatt an der bisher einheitlichen Zone festzuhalten. Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD versprochen, keine Teilung vornehmen zu wollen. Erst am Wochenende vor Bekanntgabe des Berichts hat sich CSU-Chef Markus Söder deutlich positioniert.
Söder will Aufspaltung der Strompreiszonen um jeden Preis verhindern
„Unser Land darf nicht gespalten werden“, sagte der CSU-Vorsitzende der Augsburger Allgemeinen vom Samstag. „Der Süden ist das wirtschaftliche Leistungsherz und auch der Westen ist wirtschaftlich stark. Eine systematische Schwächung all dieser Länder würde am Ende ganz Deutschland und der EU insgesamt sehr schaden.“
In Deutschland gibt es bislang nur eine bundesweite Gebotszone für Strom. Da im Norden mit seinen großen Windparks oft mehr Energie erzeugt als verbraucht wird, könnten die Preise bei einer Aufteilung in mehrere Strompreiszonen dort sinken.
Im Süden und Westen hingegen gibt es deutlich weniger Windkraftanlagen, sodass der günstige Strom aus dem Norden geholt werden müsste. Müsste deshalb, weil es physikalisch im Moment nicht möglich ist, diese Strommengen von Nord nach Süd zu bringen. Der Ausbau der Netze hält nicht Schritt mit dem Ausbau der Erneuerbaren.
Bis zu fünf unterschiedliche Strompreiszonen: Das ist die Empfehlung an die EU
Die Folge: Im Süden werden Kohle- und Gaskraftwerke angeworfen, die teureren Strom erzeugen, damit die Industrie laufen kann. Weil Deutschland aber eine einzige Stromzone ist, bedeutet das: Der Strompreis steigt in ganz Deutschland, obwohl eigentlich nur der Süden dafür verantwortlich ist. Eigentlich müssten Industrie und Haushalte von den günstigen Bedingungen im Norden profitieren können, und niedrige Preise zahlen. Tun sie aber nicht.
Aus Sicht der Wissenschaft und der Energiewirtschaft ist das aktuelle System Unsinn. Denn es setzt die falschen Anreize für die Energiewende: Die Bundesländer mit einer starken Industrie wie Bayern, Baden-Württemberg oder auch Nordrhein-Westfalen haben sich lange auf dem Ausbau der Erneuerbaren Energien im Norden und Osten ausgeruht, und zu wenig selbst getan. So ist das Gefälle entstanden. Außerdem beklagen die nord- und ostdeutschen Länder, dass sich eigentlich mehr Industrie bei ihnen ansiedeln müsste, da sie günstigen Strom anbieten und eine Konkurrenz für den Süden sein könnten.
Nun empfiehlt die ENTSO-E eine Teilung Deutschlands in bis zu fünf unterschiedliche Strompreiszonen. Dies wäre die wirtschaftlichste aller Optionen, heißt es in dem Report. Demnach gäbe es eine Südzone mit Bayern und Baden-Württemberg, eine Ostzone mit allen ostdeutschen Bundesländern, eine Nordzone in Schleswig-Holstein, eine niedersächsische Zone im Nordwesten und eine Strompreiszone für NRW. Den Berechnungen zufolge hätten Schleswig-Holstein und die ostdeutsche Zone dann die niedrigsten Strompreise, im Süden wären die Preise am höchsten.
Dies ist aber nur ein Szenario von vielen: Die Behörde hält auch eine Teilung in zwei bis vier Zonen für besser als das Status Quo.
Merz und seine Wirtschaftsministerin haben jetzt sechs Monate Zeit
Dass die Empfehlung so ausfallen würde, war angesichts der aktuellen Schieflage zu erwarten. Wenn Merz und seine Regierung diesen Schritt aber verhindern will, dann muss sie jetzt schnell handeln. Die Bundesregierung hat sechs Monate Zeit, um die deutschen Nachbarländer zu überzeugen, in der EU gegen die Strompreisteilung zu stimmen. Gelingt das nicht und es kommt in der EU zu einer Pattsituation, dann darf die Europäische Kommission eigenständig eine Entscheidung treffen. Bis Anfang 2026 dürfte klar werden, wohin der Wind weht.
Energieökonomen sind quasi unisono für eine Strompreiszonenteilung. Bernd Weber, von der Klima-Denkfabrik Epico, sagt zu IPPEN.MEDIA: „Der Streit zwischen Nord- und Süddeutschland über eine mögliche Aufspaltung der Strompreiszone ist viel zu stark politisiert und oft kurzsichtig geführt. Dabei geht es nicht mehr nur um eine deutsche Ja-oder-Nein-Frage“. Die Ergebnisse von den Übertragungsnetzbetreibern seinen nicht überraschend, doch im Koalitionsvertrag fehlen die Ideen, wie man das Stromsystem in Deutschland denn anders machen sollte.
„Wir müssen offen über die Folgen einer Aufteilung sprechen, über Anpassungsmaßnahmen und Kompromisse zwischen Erneuerbaren-Erzeugern und industriellen Verbrauchern – und über Alternativen. Klar ist: Der deutsche Strommarkt braucht lokale Strompreissignale. Eine Alternative zur Aufspaltung könnte die Einführung dynamischer Netzentgelte sein – und genau das sollte die neue Wirtschaftsministerin jetzt ernsthaft prüfen“, so Weber weiter.
Deutsche Industrie stemmt sich gegen höhere Strompreise im Süden und Westen
Die deutsche Industrie ist – wenig überraschend – gegen eine Aufteilung in mehrere Zonen. Denn vor allem im Westen und Süden, wo viele energieintensive Unternehmen sitzen, würden die Preise erstmal höher ausfallen, bis auch dort mehr erneuerbarer Strom produziert wird. Matthias Belitz vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) warnt daher vor der Umsetzung: „Eine komplette Neuordnung des Strommarkts würde sich über viele Jahre hinziehen und eine neue Megabaustelle eröffnen. Erhebliche Unsicherheit für Verbraucher wie Produzenten ist das komplette Gegenteil von dem, was wir in der aktuell schwierigen Lage und mit Blick auf die dringend nötige Transformation brauchen.“
Daher müsse die neue Bundesregierung sehr schnell einen Plan vorlegen, die die Schieflage im deutschen Strommarkt schnell behebt und damit die Beibehaltung der einheitlichen Strompreiszone ermöglicht.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) weist darauf hin, dass Deutschland gerade dabei ist, wichtige Stromtrassen fertigzustellen, die die Engpässe im Süden beheben sollen. Dazu gehören SuedOstLink und SuedLink, die 2027 und 2028 fertiggestellt werden sollen. Die Strompreiszonenteilung würde noch länger dauern und könnte daher aus IHK-Sicht bis zu ihrer Fertigstellung schon überflüssig sein.
Focus hier 28.4.25 Artikel von Florian Reiter •
Strompreiszonen: Jetzt droht Bayern der Hammer, den es seit Jahren fürchtet
Lange hatte die deutsche Energiebranche auf diesen Bericht gewartet, im Januar hatte er sich kurzfristig nochmals verschoben. Doch jetzt liegt die sogenannte „Bidding Zone“-Analyse des europäischen Netzbetreiberverbands Entso-E endlich vor, und was zunächst einmal langweilig klingt, enthält für Deutschland einen echten Hammer.
Denn: In dem am Montag veröffentlichten Bericht empfehlen die Autorinnen und Autoren, Deutschland in fünf verschiedene Strompreiszonen aufzuteilen. Verbraucher in Bayern würden dann einen anderen Strompreis zahlen als Verbraucher in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein. Eine solche Aufteilung brächte Kostenvorteile in Höhe von 339 Millionen Euro pro Jahr, heißt es in der Analyse.
Die gewaltige Stromwanderung
Um zu verstehen, warum das so ist, hilft ein Blick auf die Besonderheiten des deutschen Stromsystems. Seit dem Anlaufen der Energiewende und dem Ende der deutschen Atomkraftwerke ist die deutsche Stromerzeugung von einem Nord-Süd-Gefälle geprägt. Südliche Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg können ihren Strombedarf nicht mehr aus eigener Kraft decken, während die Küstenregionen an Nord- und Ostsee dank gewaltiger Windparks auf hoher See weit mehr Strom produzieren, als sie selbst benötigen.
Die Folge: Jeden Tag findet ein gewaltiger Stromtransfer von Nord nach Süd statt, der die Kapazität der Leitungen nicht selten übersteigt. Fällt die Stromproduktion im Norden besonders üppig aus oder ist die Nachfrage im Süden besonders hoch, müssen bisweilen norddeutsche Windparks abgeriegelt werden, und im Süden fahren zum Ausgleich teure Gaskraftwerke hoch, deren Einsatz in einer idealen Welt eigentlich nicht nötig wäre. Trotzdem zahlen die Bayern für ihren Strom genauso viel wie die Schleswig-Holsteiner – unfair, argumentiert man im Norden schon seit langem.
Teuer für alle: Der „Redispatch“
Im Süden Deutschlands sind die Begebenheiten nun mal andere als im Norden, doch der deutsche Energiemarkt spiegelt diese simple Realität nicht wider. Wenn die norddeutschen Erzeuger viel günstigen Windstrom ins System einspeisen, bedeutet das nicht automatisch, dass dieser Strom auch in Süddeutschland physikalisch verfügbar ist.
Nicht selten führt das zu teuren Fehlanreizen: Etwa wenn ein Batteriespeicher im Allgäu sich mit Strom vollsaugt, obwohl die Netztrassen von Nord nach Süd bereits voll ausgelastet sind. Der vermeintliche Nord-Strom kommt dann teuer aus einem süddeutschen Gaskraftwerk – die Kosten für diesen sogenannten „Redispatch“ geben die Netzbetreiber an alle Verbraucher weiter.
Eine Reihe von Energie-Expertinnen und Experten fordert daher schon lange ein Umdenken. Im deutschen System mit der einheitlichen Preiszone „werden häufig Entscheidungen getroffen, die in der Physik des Netzes nicht möglich und volkswirtschaftlich unsinnig sind“, hieß es im Juli letzten Jahres in einem vieldiskutierten Gastbeitrag von zwölf renommierten Energieökonomen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Der Weg müsse freigemacht werden für lokale Strompreise, die Angebot und Nachfrage auch akkurat widerspiegeln. Der Norden würde dann belohnt werden für seinen fleißigen Ausbau der Windkraft, während die Süd-Länder mehr für ihren Strom bezahlen müssten als bisher. Schätzungen gehen davon aus, dass der Preisunterschied bis zu zwei Cent pro Kilowattstunde betragen könnte.
„Skandalös und kurzsichtig“
Und spätestens hier wird die Debatte um Strompreiszonen zu einer politisch heiklen Frage. Denn gerade die süddeutschen Bundesländer lehnen die vorgeschlagene Aufteilung naturgemäß ab – und drohen mit heftigem Widerstand. Bereits vor Jahren hätten sich sechs deutsche Bundesländer zu einer sogenannten Strom-Allianz zusammengeschlossen, erinnerte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Montag im Münchner Merkur.
„Wir werden uns weiter klar gegen mehrere Strompreiszonen zur Wehr setzen und das auch gegen etwaige Bedenken der EU-Kommission aus Brüssel durchsetzen“, sagte Söder. Der Süden sei „das wirtschaftliche Leistungsherz und auch der Westen hat eine starke Wirtschaft. Eine systematische Schwächung dieser Länder wäre ein schwerer Fehler.“ Bayerns CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek nannte die Empfehlung gar „skandalös und kurzsichtig“. Wenn Bayern beim Strompreis abgetrennt werde, „drohen uns höhere Strompreise und Wettbewerbsnachteile für unsere Unternehmen.“
Und die kommende Bundesregierung? Die lehnt eine Aufteilung in verschiedene Preiszonen ab, so ist es auf Druck der Union im gemeinsamen Koalitionsvertrag mit der SPD zu lesen. Am Ende könnte aber die Entscheidung in Brüssel gefällt werden, nicht in Berlin. Denn bei den europäischen Nachbarn sorgen die Eigenheiten des deutschen Strommarkts schon lange für Kritik.
Deutsche Verstopfung
Eigentlich muss jedes EU-Mitgliedsland gemäß Vorschrift aus Brüssel mindestens 70 Prozent der grenzüberschreitenden Stromleitungen für den Handel mit den Nachbarländern zur Verfügung stellen können. Ein reibungsloser innereuropäischer Stromhandel ist schließlich günstiger für alle, so die Logik.
Weil die deutschen Netze jedoch häufig mit inländischen Transfers blockiert sind, kam die Bundesrepublik nach Angaben der EU-Behörde Acer im Jahr 2023 nur auf 41 Prozent Kapazität. Offiziell muss Deutschland allerspätestens bis Ende dieses Jahres die 70-Prozent-Marke erreichen – ob das gelingt, gilt mindestens als fraglich.
„Ich bin sauer auf die Deutschen“
Das deutsche Energiesystem treibt also auch die Stromkosten im Ausland. Die deutschen Fehlanreize – etwa der gierig einsaugende Speicher im Allgäu– sorgen zudem dafür, dass Deutschland mehr Strom aus dem Ausland importiert, als es im Idealfall eigentlich müsste. Das wurde etwa im vergangenen Dezember zum großen Problem, als Deutschland während einer Dunkelflaute massenhaft Strom aus Schweden importierte – was die dortigen Strompreise noch weiter in die Höhe trieb als ohnehin schon.
„Ich bin sauer auf die Deutschen“, sagte damals die schwedische Energieministerin Ebba Busch. Bei einem folgenden EU-Ministertreffen setzte Busch sogleich die Frage nach den Strompreiszonen auf die Tagesordnung. Im Juni blockierte die Ministerin sogar den Bau einer Mega-Stromleitung von Schweden nach Deutschland, weil der deutsche Strommarkt „nicht effizient funktioniert“.
Spätestens im nächsten Jahr droht der Bundesregierung also massiver Ärger aus Brüssel. Denn die EU war es auch, die den Bericht von Entso-E in Auftrag gegeben hatte. Die Analyse soll als Grundlage dienen für künftige Reformen im europäischen Stromsystem. Sollte die 70-Prozent-Marke verpasst werden, könnte die EU-Kommission als Reaktion genau jene Aufteilung in Strompreiszonen anordnen, die Union und SPD gerade erst für ausgeschlossen erklärten.
Kritik auch aus der Branche
Ein solcher Befehl, zumal von einer deutschen Kommissionschefin Ursula von der Leyen mit Parteibuch der CDU, wäre allerdings das letzte Mittel. Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber könnten sich zuvor selbst auf eine andere Reform einigen. Deutschland könnte auch einen glaubwürdigen neuen Plan vorlegen, wie die Engpässe im deutschen Netz beseitigt werden sollen.
Ohnehin ist eine Aufteilung in Preiszonen auch innerhalb der Energiewirtschaft nicht unumstritten. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft und der Verband der Automobilindustrie nannten eine Aufteilung des deutschen Strommarkts in einer gemeinsamen Stellungnahme „weder sinnvoll noch verhältnismäßig“.
Auch der europäische Windenergieverband WindEurope sieht die Vorschläge kritisch. „Es mag Argumente dafür geben, bestehende Gebotszonen auf den Strommärkten aufzuteilen“, sagte Geschäftsführer Giles Dickson. „Aber das würde die Unsicherheit über die künftigen Einnahmen von Kraftwerken erhöhen. Und das würde die Investitionen in neue erneuerbare Energien untergraben.“
„Nicht nichts, aber auch nicht gewaltig“
Die Befürchtung: Die Nachteile könnten am Ende die Vorteile überwiegen. Ein Kostenvorteil von 339 Millionen Euro pro Jahr sei „nicht nichts, aber auch nicht gewaltig“, urteilt der Stromnetz-Experte Christoph Maurer von der Beratungsfirma Consentec, selbst ein Befürworter von Strompreiszonen, auf der Plattform X. Denn der Aufwand für die Preiszonen-Reform ist gewaltig: Experten rechnen mit einer Dauer von mehreren Jahren und Kosten im Milliardenbereich. Es würde also dauern, bis sich die Kosten der Umstellung amortisiert hätten.
Und bis dahin könnte sich das deutsche Netz-Problem von selbst gelöst haben, so die Hoffnung der Preiszonen-Kritiker. „Der Netzausbau ist bereits in vollen Gange“, sagt CSU-Mann Holetschek. „Bereits ab 2027 werden aber der Südostlink und ein Jahr später der Südlink dafür sorgen, dass Strom aus Überkapazitäten in Nord- und Ostdeutschland einfach nach Bayern transportiert werden kann. Damit hat sich das Problem ohnehin erledigt.“ Pikant: Die CSU hatte den Netzausbau von Nord nach Süd jahrelang bekämpft – massive Verzögerungen bei den wichtigen Stromautobahnen Südlink und Südostlink waren die Folge.
Im europäischen Ausland sind mehrere Strompreiszonen pro Land übrigens nichts Ungewöhnliches. Schweden etwa, das ebenfalls ein großes Nord-Süd-Gefälle aufweist, ist seit 2011 in vier Preiszonen aufgeteilt, genauso gibt es Preiszonen in Dänemark, Norwegen und Italien. Auch Deutschland hat schon eine Abspaltung mitgemacht: Im Jahr 2018 wurde Österreich aus dem Verbund mit Deutschland plus Luxemburg herausgelöst und in eine eigene Zone überführt.
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