Donnerstag, 3. April 2025

Jahre, die vor 1990 als extrem eingestuft worden sind, "sind heute normale Jahre"

 

hier  DWD  Deutscher Wetterdienst

 01.04.2025

Klimawandel hat "gravierende Folgen" für Deutschland

Hitzewellen, mehr Hochwasser und Dürren in Deutschland: Was früher als extrem galt, ist heute normal, bilanziert der Deutsche Wetterdienst in seinem Bericht zu 2024. 

Die Experten fordern deutlich mehr Tempo beim Klimaschutz.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht Deutschland stark vom Klimawandel betroffen.
"Schon die bisherigen Folgen für Deutschland sind gravierend", sagte DWD-Vorstandsmitglied Tobias Fuchs. Jahre, die vor 1990 als extrem eingestuft worden seien, "sind heute normale Jahre"

Der Grund dafür sei "eindeutig der Klimawandel".

Fuchs führte aus, dass es bei Temperaturen und Niederschlag immer stärkere Ausschläge gibt. Deutschland sei unter anderem mit mehr Hitzewellen konfrontiert als früher. Diese beeinträchtigten insbesondere "vulnerable Bevölkerungsgruppen in Großstädten und Ballungsräumen".

Pollenallergiker litten darunter, dass die "winterliche Ruhephase" kürzer werde, so der Experte. Außerdem breiteten sich durch Insekten übertragene Krankheiten stärker aus, etwa die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).Besonders für die Landwirtschaft problematisch sei die Tatsache, dass der Klimawandel "mehr Sturzfluten, Hochwasser und Dürren" bringe, sagte Fuchs bei der DWD-Klimapressekonferenz.

Deutscher Wetterdienst:2024 wird das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kann bereits jetzt einen Temperaturrekord für 2024 nachweisen. mehr

"Jedes vermiedene Zehntelgrad Erwärmung hilft"

Auch die Verkehrswege seien gefährdet, etwa durch Erdrutsche. Die deutschen Küstenregionen wiederum würden vom steigenden Meeresspiegel bedroht. "Wir müssen schnell handeln", mahnte Fuchs. "Jedes durch ambitionierten Klimaschutz vermiedene Zehntelgrad Erderwärmung hilft."

Der Leiter des DWD-Bereichs Klimaüberwachung, Andreas Becker, sagte, Extremwetterereignisse seien oftmals "Zahltage für Versäumnisse beim Klimaschutz". Die Zeit für "einen auch international erfolgreichen Klimaschutz läuft uns davon", warnte Becker.Den DWD-Daten zufolge war 2024 gemessen an der Jahresmitteltemperatur das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Der Mittelwert lag demnach bei 10,9 Grad und damit noch einmal um 0,3 Grad über dem Wert von 2023, der ebenfalls schon ein Rekord gewesen war. Die Erhöhung um 0,3 Grad sei "ungewöhnlich viel", sagte Fuchs. Vor 2014 hatte es ausschließlich Jahresmittelwerte unterhalb von zehn Grad Celsius gegeben.


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"Schon die bisherigen Folgen für Deutschland sind gravierend", sagte DWD-Vorstandsmitglied Tobias Fuchs am Dienstag in Berlin. Seit den 60er Jahren war jede Zehnjahresperiode wärmer als die vorherige. Was zwischen 1881 und 1990 als extrem eingestuft worden ist, "sind heute normale Jahre". Der Grund dafür ist "eindeutig der Klimawandel".



Was in der Grafik unten kryptisch unter dem RCP8.5-Klimaszenario zu finden ist, sollte uns Sorgen bereiten. Denn die Folge wäre für Deutschland laut Deutschen Wetterdienst im Zeitraum 2071 – 2100 ein Anstieg der bodennahen Temperatur von 3,1 °C bis 4,7 °C im Vergleich zum Bezugszeitraum 1971 – 2000.

Sorgen macht nicht nur das Klimaszenario an sich, sondern der aktuelle Kurs samt Folgen.
Laut DWD-Daten war 2024 gemessen an der Jahresmitteltemperatur das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Der Mittelwert lag demnach bei 10,9 Grad und damit noch einmal um 0,3 Grad über dem Wert von 2023, der ebenfalls schon ein Rekord gewesen war. Die Erhöhung um 0,3 Grad ist laut Fuchs "ungewöhnlich viel".


Konrekt zeigt das DWD auf:

🌡️ Deutschland ist unter anderem mit mehr Hitzewellen konfrontiert als früher. Das trifft vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen in Großstädten und Ballungsräumen.

🌡️ Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Dürren würden häufiger und lassen u.a. die Folgen für die Landwirtschaft sowie Infrastruktur enorm steigen. Ernteausfälle werden steigen, Infrastrukturen werden zerstört.

🌡️ Krankheiten breiten sich durch Insekten wie etwa Zecken stärker aus.

🌡️ Die Küstenregionen sind aktiv vom steigenden Meeresspiegel bedroht. 


Angesichts dessen sind die aktuellen politischen Ereignisse bitter. Laut Plänen der kommenden Merz-Regierung zwischen Union und SPD soll der Kohleausstieg wieder nach hinten verschoben werden, Klimamaßnahmen außerhalb der EU angerechnet und dadurch im Grunde Greenwashing Tür und Tor geöffnet werden. 

Auf EU-Ebene sprechen sich ebenfalls Konservative (und Rechte) für eine Schwächung der CO2-Flottengrenzwerte bei Autos aus, das Verbrenner-Aus 2035 soll ebenfalls abgeschafft werden. Das EU-Klimaziel 2040 wird parallel unter Beschuss genommen und angesichts des eskalierenden Handelskonflikts, ausgelöst durch die USA, werden wir wirtschaftliche Turbulenzen erleben, die, unter dem Deckmantel der Entbürokratisierung, im Sinne der Wirtschaftssicherung Klima- und Umweltschutz weiter abschwächen werden. 

Es scheint paradox: Umso klarer die Klimadaten, desto mehr Klimaziele- und Maßnahmen werden abgesägt. Erinnern wir uns: Als Friedrich Merz wenige Tage nach der Wahl bemerkte, dass sein Wahlprogramm samt ideologisches Schuldenbremse-Narrativ wie ein Kartenhaus zusammenfiel, erwähnte er bei den Sondervermögen und Schuldenaufnahmen kein einziges Mal das Wort Klimaschutz, sondern ordnete das Thema einer einzigen Partei zu. 

Merz scheint bis heute nicht verstanden zu haben, dass aktiver Klimaschutz der beste Schutz für Europa, die Wirtschaft und die Gesellschaft ist.

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