Dienstag, 29. April 2025

Wie steht es um die Mobilität bei einem Blackout?

 Harald M. Depta auf LinkedIn

Fach-Dozent & Referent für Elektromobilität, Photovoltaik, gewerbliche Fuhrparks | Dozent für DEKRA & TÜV Zertifikatskurse | Themen Workshops | ESG | Über 11 Jahre markenunabhängige Expertise in Beratung & Projektplanung

Die aktuellen Stromausfälle in Spanien und Portugal werfen diese  drängende Frage auf

Insbesondere E-Fahrzeuge werden kritisch betrachtet – doch zu Recht? Als Besitzer eines Elektroautos habe ich mir diese Frage selbst gestellt und bin zu überraschenden Erkenntnissen gelangt.

Die Realität zeigt ein deutlich nuancierteres Bild: Bei großflächigen Stromausfällen sind ausnahmslos alle Verkehrsteilnehmer betroffen. Tankstellen können ohne Strom weder Kraftstoff pumpen noch Zahlungen abwickeln. Selbst Dieselfahrzeuge mit ihrer vermeintlichen Unabhängigkeit stehen vor verschlossenen Zapfsäulen. Die moderne Infrastruktur ist grundsätzlich stromabhängig – unabhängig vom gewählten Antriebskonzept.

Der entscheidende Unterschied wird oft übersehen: E-Fahrzeuge bieten tatsächlich einen bemerkenswerten Resilienz-Vorteil. Wer über eine Photovoltaikanlage verfügt, kann sein Elektroauto auch ohne funktionierendes Stromnetz laden. Mit einem bidirektionalen Ladesystem kann das E-Auto sogar als Notstromaggregat für das eigene Heim dienen – ein entscheidender Vorteil in Krisenzeiten, den ich selbst während eines kurzen regionalen Stromausfalls erleben durfte.

Die Autonomie der eigenen Energieversorgung wird zum Schlüsselfaktor für die Mobilität von morgen. Mit Solar-Carports, Heimspeichern und intelligenten Energiemanagementsystemen schaffen E-Mobilisten eine dezentrale Unabhängigkeit, die konventionelle Fahrzeuge prinzipbedingt nicht bieten können. In der aktuellen Situation in Spanien und Portugal zeigt sich deutlich: Wer auf diese Weise vorgesorgt hat, behält seine Mobilität auch in der Krise.

Natürlich bleiben Herausforderungen bestehen. Die öffentliche Ladeinfrastruktur ist bei Netzausfällen nur bedingt verfügbar. Doch die technologische Entwicklung schreitet rasant voran – immer mehr Ladestationen könnten zukünftig mit integrierten Batteriespeichern ausgestattet werden, die nicht nur bei Stromausfällen einspringen, sondern auch Lastspitzen im Netz abfangen. Zukunftsweisende Konzepte wie autarke Schnellladeparks mit großen Akkusystemen und Solarfeldern zeigen die vielversprechende Richtung der Entwicklung.

Die aktuelle Krise lehrt uns: Echte Resilienz entsteht durch Diversifizierung und Dezentralisierung.
E-Mobilität mit eigener Energieerzeugung ist nicht das Problem bei Blackouts – sie kann ein wesentlicher Teil der Lösung sein.

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