Dienstag, 1. April 2025

Energiewende: Die Sonne leuchtet Trump heim - das macht Hoffnung

hier  Klimareporter  31.03.2025 von  Joachim Wille

Der Photovoltaik-Ausbau in den USA ist rekordverdächtig. Die heimische Solarmodul-Produktion hat sich sogar verdreifacht. 

Auch Teile der Republikaner wollen die Förderung aus dem "Inflation Reduction Act" der Demokraten fortsetzen.


Die USA gelten seit dem erneuten Amtsantritt von Präsident Donald Trump wieder als Eldorado der fossilen Energie. Solarenergie und Windkraft sind dem republikanischen "Drill baby drill"-Fan ein Dorn im Auge.

Analysten erwarten allerdings, dass Trump die zuletzt rasante Entwicklung dieser Energieformen kaum dauerhaft stoppen kann. Und unlängst haben auch republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus an ihre Führung appelliert, an den Steuervergünstigungen für erneuerbare Energien festzuhalten.

Der Solarausbau in den USA erreichte im vorigen Jahr einen neuen Rekord. Fast 50.000 Megawatt wurden neu installiert, zeigt der aktuelle Bericht des Solarverbandes SEIA. Photovoltaik-Anlagen und Solarspeicher standen damit für 84 Prozent der insgesamt neu installierten Stromleistung.

Dabei wuchs vor allem das Segment der Großanlagen, während der Privatkundenbereich, also die Hausdach-Installation, zurückging. Spitzenreiter war der republikanisch regierte US-Bundesstaat Texas, wo allein 11.600 Megawatt hinzukamen, gefolgt von Kalifornien und Florida.

Gleichzeitig stieg auch die heimische Produktion von Solarmodulen an, eine Folge der Steuervergünstigungen aus dem von der Biden-Regierung erlassenen Fördergesetz Inflation Reduction Act. Sie verdreifachte sich sogar. Bei voller Auslastung können die US-Fabriken damit nun genug produzieren, um fast die gesamte Nachfrage nach Solarmodulen im Land zu decken.

"Solarenergie und Speicher können schneller und kostengünstiger als jede andere Technologie gebaut werden", kommentierte SEIA-Präsidentin Abby Hopper den Boom. Dies sorge dafür, dass die USA "über die nötige Energie verfügen, um in der globalen Wirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben und die steigende Nachfrage nach Strom zu decken".

Hopper verwies auf den Beitrag der Branche zum Wirtschaftswachstum und die neu entstandenen Jobs. Sie appellierte an den Gesetzgeber, die Förderungen beizubehalten.

Republikaner gespalten zwischen Ökonomie und Ideologie

Trump hatte sich im Wahlkampf gegen den fast 400 Milliarden Dollar schweren, auf zehn Jahre Laufzeit konzipierten Inflation Reduction Act positioniert, er hat ihn bisher aber nicht abgeschafft. Beobachter sehen als wahrscheinlichen Grund dafür, dass ein Großteil der Subventionen in republikanisch regierte Bundesstaaten fließt.

Dafür spricht auch, dass 18 Republikaner aus dem Repräsentantenhaus dessen Sprecher Mike Johnson im vergangenen Sommer in einem Brief aufgefordert hatten, die Steuergutschriften aus dem Fördergesetz zu erhalten. Ihr Argument: Sie wirkten sich sowohl für die Umwelt als auch für die lokale Wirtschaftsentwicklung sehr positiv aus.

Wie Trump sich entscheidet, ist wohl noch offen. Denn es gibt in seiner Partei auch ganz andere Stimmen. Der texanische Abgeordnete Chip Roy, Mitglied des rechtsextremen "Freedom Caucus", attackierte damals seine 18 Parteikollegen. Diese hätten 2024 für die Abschaffung der IRA-Klimasubventionen gestimmt, wollten jetzt aber die "grünen Almosen an die Kumpane der Demokraten aus der Wirtschaft beibehalten", schrieb Roy auf X.

Marktanalysten verweisen darauf, dass die Trump-Regierung bisher vor allem Bereiche wie die Offshore-Windkraft und die Elektromobilität durch Neubau-Verbote und Förderkürzungen angegriffen hat. Shane Hurst vom US-Aktienmanager Clearbridge Investments äußerte jüngst, die Aussichten für Solarenergie und Windkraft an Land seien gar nicht so schlecht – angesichts der Unterstützung von Republikanern für den Inflation Reduction Act.

Es werde für Trump aufgrund der knappen republikanischen Mehrheit im Kongress schwierig sein, hier Kürzungen durchzusetzen. "Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien wird ungeachtet politischer Veränderungen aufgrund von Faktoren wie der künstlichen Intelligenz weiterhin hoch sein", meinte Hurst.

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