Donnerstag, 17. April 2025

Norwegens Erkenntnis dass die Elektrifizierung – und nicht Wasserstoff – für die meisten Anwendungsfälle der effizienteste Weg in die Zukunft ist

 Heute springen mir viele anregende Dinge ins Auge, die mit unseren Nachbarn zu tun haben.....Vorbildfunktion und Anregung zum Nachmachen ist ja auch nicht schlecht.
Da kann man den ein oder anderen eigenen  Fehler vermeiden.

Michael Barnard auf LinkedIn
Vollständiger Artikel: https://lnkd.in/gdUYRT5T

Climate futurist, board advisor & director, author

Norwegens neue Industriepolitik wendet sich von Wasserstoff ab und sorgt für Energie 

Im Jahr 2020 setzte Norwegen mit einem vielversprechenden nationalen Plan auf Wasserstoff – blauen und grünen Wasserstoff für Schiffe, die Industrie und vielleicht sogar für Haushalte. Bis 2021 haben sie über 1 Milliarde NOK für frühe Projekte und Infrastruktur bereitgestellt. Die Vision: Norwegen als sauberen Wasserstofflieferanten für Europa positionieren.

Doch der Ehrgeiz stieß kopfüber auf Thermodynamik und Marktwirtschaft.

Grüner Wasserstoff verbraucht große Mengen an sauberem Strom – zwei Drittel der Energie, die vor der Nutzung verloren geht. Blauer Wasserstoff ist zwar weniger energieintensiv, hängt aber von der Kohlenstoffabscheidung und der fossilen Infrastruktur ab, mit Lebenszyklusemissionen, die schwer zu kontrollieren sind, insbesondere außerhalb der relativ strengen Methankontrollen in Norwegen.

Bis 2024 änderte die neue Industriestrategie ihren Ton. Vorzeigeprojekte verschwanden still und leise. Die von Shell geplante Aukra-Anlage für blauen Wasserstoff wurde verschrottet. Der Hellesylt Hydrogen Hub geriet ins Stocken. Equinor gab eine 3 Milliarden US-Dollar teure Offshore-Wasserstoffpipeline nach Deutschland auf, nachdem die Nachfrage ausblieb.

Sogar die MF Hydra – die erste Flüssigwasserstofffähre der Welt – stieß am Ende mehr CO₂ über den gesamten Lebenszyklus aus als die Dieselfähre, die sie ersetzen sollte, während sie langsamer fuhr und deutlich mehr kostete als die bewährten batterieelektrischen Fähren Norwegens.

Norwegen hat den Wasserstoff nicht ganz abgeschafft. Aber die Botschaft hat sich geändert.
In Regierungsdokumenten ist jetzt von schlechter Kostenwettbewerbsfähigkeit, Stromengpässen und unreifen Märkten die Rede – eine bürokratische Sprache für "das ist nicht rentabel". Die Finanzierung wird in geringerem Umfang fortgesetzt, aber das strategische Rampenlicht hat sich deutlich verschoben.

Die Lektion? Wasserstoff hat industrielle Nischenanwendungen, aber er ist kein Allheilmittel für Energie. Norwegens ruhige Kurskorrektur spiegelt die wachsende Erkenntnis wider, dass die Elektrifizierung – und nicht Wasserstoff – für die meisten Anwendungsfälle der effizienteste Weg in die Zukunft ist.

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