Martin Tillich auf Linkedin
Chefredakteur Utopia | Changemaker Podcast | Experte für Nachhaltigkeit
"Der erste Fusionsreaktor der Welt soll in Deutschland stehen."
So steht es im Koalitionsvertrag.
Die Union musste sich wohl von ihrem unsinnigen Wunsch verabschieden, alte Atomkraftwerke zu reaktivieren – aber die Kernfusion hat ihren Platz gefunden.
Und ganz ehrlich: Die Atomkraft-Obsession der Union macht mich langsam wütend. 🔥
Statt endlich konsequent auf das einzig Sinnvolle zu setzen – den Ausbau der erneuerbaren Energien mit Tempo, Investitionen und Planungssicherheit – wird eine Technologie zum Zukunftsrennen stilisiert, die für das eigentliche Problem, die Klimakrise, nichts beitragen kann. ☀️
Einfach, weil sie viel zu spät kommt. Nicht nur die „50 Jahre“, die Volker Quaschning in unserem Podcast-Gespräch genannt hat, sind zu spät – auch 15 Jahre wären ein Problem. Und die sind extrem unrealistisch.
Wieso also diese Fixierung auf die Atomkraft? Warum hängen Teile der Union so sehr an einer Technologie, die weder schnell kommt noch wirtschaftlich Sinn ergibt – und auch nicht zur Lösung der Klimakrise beiträgt?
Ein Schelm, wer denkt, es gehe eigentlich nur darum, alte Strukturen zu erhalten. 👺
🎙 Das ganze Gespräch mit Volker Quaschning hört ihr im Utopia Changemaker Podcast hier
Zusammenfassung:
Kernfusion ist ein Prozess, bei dem leichte Atomkerne zu einem schweren Kern verschmolzen werden, wobei Energie freigesetzt wird. Prinzipiell gleicht dieser Vorgang den Abläufen in der Sonne. Im Vergleich zur traditionellen Atomkraft mittels Kernspaltung ist die Kernfusion sicherer, sie produziert weniger Abfall und braucht weniger kritische Rohstoffe. Die Kernfusion könnte eine CO₂-neutrale und energieeffiziente Energiequelle sein, hat jedoch auch Nachteile.
Bereits seit Jahrzehnten wird intensive Forschung betrieben, dabei gab es deutliche Fortschritte. Dennoch befindet sich die Kernfusion weiter im Stadium der Grundlagenforschung und muss noch hohe Hürden überwinden. Eine kommerzielle Nutzung und praktische Anwendung in Kraftwerken dürfte deshalb noch mindestens viele Jahre bis einige Jahrzehnte entfernt liegen. Zudem bleiben die Kosten voraussichtlich hoch, und die gesellschaftliche Akzeptanz dieser neuen Technologie ist bislang nicht erforscht.
Es besteht Konsens in der Wissenschaft (selbst unter Befürwortern und Optimisten), dass Kernfusions-Kraftwerke nicht dabei helfen können, die bis etwa Mitte des Jahrhunderts notwendige Klimaneutralität in Deutschland oder weltweit zu erreichen.
Sie ist eine Verheißung – und das schon seit Jahrzehnten: Kernfusion soll, so die Befürworter, Energie im Überfluss liefern. Die Bundesregierung, die Europäische Union und weitere Staaten wie die USA, China, Japan, Großbritannien oder die Schweiz investieren viele Milliarden Euro in Erforschung und Entwicklung dieser Technologie. Immer wieder wird Kernfusion auch im Zusammenhang mit der Klimakrise und dem notwendigen Abschied von fossilen Energieträgern als mögliche Lösung genannt. Aber was genau ist Kernfusion überhaupt? Wie weit ist ihre Entwicklung? Und kann sie wirklich einen Beitrag leisten, um die Klimaziele in Deutschland zu erreichen? Antworten dazu aus der Wissenschaft
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