Freitag, 2. September 2022

Land will noch stärker von der Sonne profitieren

Hier findet man mal gute Vergleichs-Zahlen für Baden-Württemberg

Südkurier hier

 01.09.2022  |  VON MICHAEL SCHWARZ POLITIK@SUEDKURIER.DE

Durch Photovoltaik (PV) wurde im Südwesten im vergangenen Jahr eine Strommenge erzeugt von rund 6600 Gigawattstunden. Mit einem Anteil von 12,8 Prozent an der landesweiten Bruttostromerzeugung ist die Photovoltaik die Nummer eins bei den regenerativen Energien.
Zur Einordnung: Der Anteil der Windkraft an der Gesamterzeugung ist nur etwa halb so hoch.



PV kann vielfältig eingesetzt werden. Ein Blick auf die Dächer: Hier gibt es nach Angaben des Stuttgarter Umweltministeriums in Baden-Württemberg rund 435 000 PV-Anlagen. Das Umweltministerium sieht für das ganze Land ein Potenzial von drei Millionen Anlagen. Den Ausbau forcieren sollen neue Vorgaben im Klimaschutzgesetz: Seit 1. Mai dieses Jahres muss auf neuen Wohngebäuden eine Solaranlage installiert werden, ab Januar 2023 wird dies auch bei grundlegenden Dachsanierungen zur Pflicht. Eine Sprecherin des Umweltministeriums erklärt auf Anfrage, man gehe bei diesen grundlegenden Dachsanierungen in Baden-Württemberg pro Jahr von 34 700 Gebäuden – rund 27 400 Wohn- und 7300 Nichtwohngebäude – aus, deren Dächer für eine Solarnutzung geeignet seien und auf denen bisher noch keine PV-Anlage installiert wurde. Härtefälle und Ausnahmen seien bei dieser Kalkulation nicht berücksichtigt. Auf den Dächern im Südwesten sieht das Landesumweltministerium bei der installierten Leistung jedenfalls ein Potenzial von insgesamt rund 61,5 Gigawatt. Nicht eingerechnet sind hier die landeseigenen Gebäude, von denen bislang nur rund zwei Prozent eine Anlage auf dem Dach haben.

Einen deutlich kleineren Anteil im Solarbereich machen laut Umweltministerium die Freiflächenanlagen aus – bis Ende 2021 betrug die installierte Leistung nur 622 Megawatt. Insgesamt ist bei den Freiflächen noch viel Luft nach oben – gerade im Bereich der Verkehrsinfrastruktur. „Der Ausbau von Photovoltaik an Freiflächen und Lärmschutzbauwerken, an Fernstraßen, Schienenwegen, Parkplätzen, Flughäfen und Fluglandeplätzen wird vorangetrieben. Es soll bei allen Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen des Landes in Zukunft die Realisierung zusätzlicher Photovoltaikflächen mitgedacht werden“, erklärt dazu ein Sprecher des Landesverkehrsministeriums. Das Verkehrsministerium hat Anfang dieses Jahres eine Marktanalyse gestartet. Landesweit kommen 600 Flächen entlang von Bundes- und Landesstraßen infrage. „Auch wenn nicht alle dieser Flächen nutzbar sind – etwa die Hälfte wäre zum Ausbau geeignet“, sagt Grünen-Landtagsfraktionschef Andreas Schwarz. Besonders ausbaufähig seien die „Kringel“, so Schwarz, also die Freiflächen neben Auf- und Abfahrten. Im Verkehrsministerium heißt es, man wolle die Prüfung erst abwarten, bevor man Aussagen zum Potenzial treffe.

„Es gilt, insbesondere ungenutzte Potenziale auf Dachflächen zu nutzen – es braucht aber auch eine deutliche Steigerung beim Ausbau der Freiflächenphotovoltaik“, sagt Landesumweltministerin Thekla Walker (Grüne). 

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