Mobilität hier Von Carlos Marlasca & Sabine Sans
"Ich habe hier alles ganz in der Nähe, das Gesundheitszentrum ist fast hinter meinem Haus, das Krankenhaus ist auch ganz in der Nähe", erklärt die Madrileña. "Es gibt mehrere Supermärkte, sogar in meinem Gebäude, es gibt also nichts Wichtiges, das weit weg ist."
Das Stadtmodell wirkte sich auch auf die lokalen Unternehmen wie Geschäfte und Restaurants aus: Ihre Zahl ist um 7 % gestiegen. Neue Konzepte entstanden: Ein Sportgeschäft wurde zum Treffpunkt für Läufer und Radfahrer.
"Die Leute gehen zu Fuß und schlendern durch die Stadt", erzählt Victor Riobó, der Inhaber des Miler Vintage Running Club von seinen Erfahrungen. "Das ist für die lokalen Geschäfte viel vorteilhafter, sie machen viel mehr Umsatz und sind sichtbarer."
Der Wandel begann 1999, als Erstes wurde die Altstadt zur Fußgängerzone. Es wurde eine klare Strategie verfolgt, damit der Wandel positiv aufgenommen wurde, erzählt César Mosquera, Stadtrat und Förderer der Fußgängerzone in Pontevedra: "Jede Stadt hat ihre Hauptgeschäftsstraße, eine Arterie, die ihren Charakter bestimmt. Wenn man sie zur Fußgängerzone macht oder sie fußgängerfreundlich gestaltet, vermittelt man das Bild, dass es modern, cool und aktuell ist, den Autoverkehr einzuschränken."
Straßenplan mit Zeitangaben
Die Stadtverwaltung hat den Stadtplan "Metrominuto" herausgegeben: Eine Karte, die die Gehzeiten zwischen verschiedenen Punkten angibt.
"Sie ermutigt dazu, die Altstadt einer Stadt wie Pontevedra zu Fuß zu entdecken, durch die Straßen zu schlendern", sagt der Tourist Anxo Patiño.
Autos im Stadtzentrum dürfen nicht schneller als 10 Kilometer pro Stunde fahren, die Zufahrt ist nur für einen kurzen Zeitraum gestattet. Das hat positive Auswirkungen: Seit über einem Jahrzehnt ist kein Fußgänger mehr bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Sicherheit bei Nacht
Die Stadtverwaltung hat auch die Straßen bei Nacht sicherer gemacht. Die Beleuchtung wurde den Bedürfnissen angepasst: Dunkle Stellen wurden erleuchtet und Fußgänger haben in Bereichen mit Autos maximale Sichtbarkeit. Die Lichter passen sich auch dem menschlichen Rhythmus an: Sie sind in den ersten Stunden der Dunkelheit, wenn noch Aktivität herrscht, heller und wechseln dann die Farbe.
Der geschäftsführende Vorsitzende von Setga Ángel González meint: "In der Nacht wird die Beleuchtung zu einem angenehmen, friedlichen Licht, es gibt keine Lichtverschmutzung, sie lädt uns zur Ruhe, Gelassenheit, Stille und zum Schlaf ein."
2014 wurde Pontevedra von der UNO zur lebenswertesten Stadt Europas gekürt.
Das Ziel des Stadtrats ist es aktuell, die Fußgängerzone zu erweitern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen