Samstag, 24. September 2022

Streik auf allen Kontinenten

ZDF  hier

Fridays for Future:
Globaler Klimastreik

 von S. Gargosch / J.-F. Fischer / H. Piel

Mehrere Generationen vereinen sich im Kampf gegen die Klimakrise. Am elften internationalen Klimastreik treibt es aber vor allem junge Menschen auf die Straßen.

Videolänge: 1 min
Datum:23.09.2022
Verfügbarkeit:Video verfügbar bis 23.09.2023        


Im Südkurier am  23.09.2022  hier

Viele Klimastreiks im Südwesten

Nach Angaben von Fridays for Future Baden-Württemberg hat es am Freitag im Südwesten mehr als 50 Klimastreiks gegeben. In Freiburg hätten 9000 Menschen an der Demonstration teilgenommen, teilte die Bewegung am Freitagnachmittag mit. In Karlsruhe seien es 2000 gewesen. Bundesweit sei die bisher größte Demonstration aus Berlin mit 36 000 Menschen gemeldet worden. International hätten mehr als 850 Streiks stattgefunden. Fridays for Future fordert die Bundesregierung auf, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für eine Beschleunigung der Energiewende und einen kostengünstigen Öffentlichen Nahverkehr bereitzustellen.         
                           


SPIEGEL-Klimabericht  
Von Kurt Stukenberg, Ressortleiter Wissenschaft  
23.09.2022

Die Bewegung Fridays for Future ruft an diesem Freitag erneut zu einem globalen Klimastreik auf. Die Höhe der Teilnehmerzahlen ist dabei nicht mehr so entscheidend wie früher

dass die Bewältigung der Klimakrise gerade keine Hochkonjunktur hat, ist eine gewaltige Untertreibung. Im Angesicht des nahenden Winters kann es Politik und Wirtschaft kaum schnell genug gehen mit der Wiederinbetriebnahme oder dem Ausbau fossiler Infrastruktur – sei es zum Heizen oder zur Stromproduktion. Die Erhöhung der CO₂-Bepreisung wird vorübergehend ausgesetzt und sogar übers Fracking wird eifrig diskutiert.

In dieser Lage ruft die Bewegung Fridays for Future nun für den heutigen Freitag erneut zu einem großen globalen Klimastreik auf. Es ist der elfte der Organisation seit ihrer Gründung im Jahr 2018. »Wir werden heute auf allen Kontinenten streiken, von der Antarktis bis nach Alaska und Angola. An über 270 Orten in Deutschland werden wir uns den Krisen entgegenstellen, und die Regierung unter Druck setzen«, sagte Luisa Neubauer der Deutschen Presse-Agentur.

Dass die Bewegung an ihren großen Erfolg beim Klimastreik im Jahr 2019 anknüpfen kann, bei dem rund 1,5 Millionen Menschen allein in Deutschland auf die Straße gingen, ist eher unwahrscheinlich. Dabei wären die oben genannten Umstände Begründung genug. In der Sorgenhierarchie ist die Erderhitzung aber wohl bei nicht wenigen Menschen nach hinten gerutscht.

Längst ist die Höhe der Zahlen aber nicht mehr so entscheidend. Rund um die Gründungszeit der Bewegung lasen Beobachter anhand der Demoteilnehmerinnen und -Teilnehmer ab, ob es sich wirklich um eine Bewegung handelt – das stellt heute niemand mehr infrage. Und noch 2019 ging es darum, den Kampf gegen die Klimakrise überhaupt in den Mainstream zu tragen – was der Gruppierung um Greta Thunberg zweifelsohne gelungen ist.

In Anbetracht von Krieg, Inflation und Energiepreisschock dürfen es die Fridays for Future schon als Erfolg verbuchen, wenn die komplexeste Krise des Jahrhunderts zumindest dem ein oder anderen in Erinnerung gerufen wird.

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