Samstag, 24. September 2022

Bäuerliche Betriebe im Südwesten sollen erhalten bleiben

 23.09.2022  |  VON MICHAEL SCHWARZ WIRTSCHAFT@SUEDKURIER.DE  hier

Es ist die vierte Ausgabe: Nach der Autoindustrie, dem Wohnen und Bauen sowie der Gesundheit widmet sich Baden-Württembergs Landesregierung jetzt in einem neuen Strategiedialog den Herausforderungen eines weiteren Feldes: der Landwirtschaft. Das Format, das auf die Initiative von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zurückgeht, soll Politik, Wirtschaft und auch Verbände an einen Tisch bringen, um die Probleme eines Gesellschaftsbereiches gemeinsam anzugehen sowie Lösungswege zu erarbeiten.

Bei der baden-württembergischen Landwirtschaft hat das Land mehrere Ziele: Es sollen zum einen Wege aufgezeigt werden, damit die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft im Südwesten erhalten bleibt. Zum anderen sollen regionale Produkte gestärkt und der Bio-Anteil erhöht werden. Man wolle das richtige Maß finden, „bei dem das Land nachhaltig bewirtschaftet, Artenvielfalt erhalten, das Tierwohl beachtet und Kulturlandschaften gepflegt werden“, erklärt Kretschmann am Freitag zum Auftakt des neuen Strategiedialogs in der Stuttgarter Liederhalle. Und in diesem ganzen Prozess müssten die Landwirte angemessen bezahlt werden, so der Grünen-Politiker weiter.

Laut Kretschmann habe der Ukraine-Krieg bisherige Selbstverständlichkeiten ins Wanken gebracht. „Auch die, dass wir uns um die Lebensmittelsicherheit keine Sorgen machen müssen“, so der Regierungschef.

„Es ist alles andere als selbstverständlich, dass die Landwirtschaft funktioniert“, sagt auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der zum Auftakt extra nach Stuttgart gekommen ist. Da es ohne Essen und Trinken nicht gehe, müssten „Bäuerinnen und Bauern bei der Systemrelevanz an der ersten Stelle stehen“, erklärt er. Doch von netten Worten könnten sich die Landwirte nichts kaufen. „Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, sagt Özdemir. Er plädiert unter anderem dafür, den Flächenverbrauch zugunsten der Lebensmittelproduktion zu verändern. „Wir müssen weniger für die Tonne produzieren“, sagt Özdemir mit Blick auf die elf Millionen Tonnen Lebensmittel, die in Deutschland pro Jahr weggeworfen würden. Dies sei einfach zu viel. Generell müsse es aber das Ziel sein, dass die Tierhaltung und die gesamte Landwirtschaft zukunftsfest gemacht würden. Dem Bundesminister geht es hier unter anderem um Preissicherheit oder auch um den Öko-Landbau.

Südwest-Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) bereitet das Höfe- sterben Sorgen. Zudem fordert er mehr Unterstützung für konventionelle Landwirte.

Beim Strategiedialog werden zunächst Arbeitsgruppen eingesetzt. Konkrete Ergebnisse sollen bis zum Sommer 2024 vorgelegt werden. 

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