05.09.2022 hier
Rede von Steffi Lemke
– Es gilt das gesprochene Wort –
Liebe Vertreterinnen und Vertreter der Verbände,
sehr geehrte Damen und Herren,
Herzlich Willkommen! Heute startet der Beteiligungsprozess zum Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. Ich freue mich über ihr Interesse und dass Sie sich zugeschaltet haben, denn wir brauchen Verbündete, damit der Natürliche Klimaschutz Erfolg hat. Er ist ein zentrales Element der Klima- und auch Naturschutzpolitik der Bundesregierung. Und wie dringend wir handeln müssen, wie dringend wir Lösungen brauchen, das hat dieser Sommer wieder einmal gezeigt.
Letztes Jahr Starkregen und Hochwasser, dieses Jahr Dürren und Hitzewellen. Die Klimakrise ist längst in Deutschland angekommen. Die Folgen sind unübersehbar, nehmen Sie nur die Bilder dieses Sommers:
- die großflächigen Waldbrände wie beispielsweise kürzlich im Süden Brandenburgs und in der Sächsischen Schweiz
- die immer häufigeren und extremeren Niedrigwasser in unseren Flüssen,
- die vertrocknenden Felder und sterbenden Bäume in Stadt und Wald.
Die klimatischen Bedingungen ändern sich schneller, als unsere Ökosysteme sich anpassen können. Neben der Klimakrise ist das Artenaussterben die zweite große Umweltkrise. Das liegt auch daran, dass wir Menschen die Natur schon durch so viele andere Einflüsse an die Belastungsgrenze gebracht haben. Deshalb müssen wir dringend gegensteuern.
Ich will gleichzeitig entschlossen gegen die Klimakrise vorgehen, Vorsorge treffen gegen ihre Folgen und intakte Ökosysteme wiederherstellen. Genau dort setzt das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, das ANK, an.
Das Ziel des Aktionsprogramms ist es, natürliche Ökosysteme zu schützen, zu stärken und wiederherzustellen.
Der Natürliche Klimaschutz stärkt die Ökosysteme, damit sie uns helfen bei der Bewältigung der Klimakrise. Denn Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer, Grünflächen in der Stadt und auf dem Land können Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden und langfristig speichern. Auch das funktioniert aber nur, wenn sie gesund sind, also ökologisch intakt.
Eine wichtige Grundlage für den Natürlichen Klimaschutz und für gesunde Ökosysteme ist ein naturnaher Wasserhaushalt. Das Wasser muss in der Landschaft bleiben – das macht die Natur auch widerstandsfähiger gegen die Klimakrise.
Und unsere Arten brauchen Platz zum Leben! Nur gesunde Ökosysteme bieten den Lebensraum für eine reichhaltige und vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.
Für all das sorgen die insgesamt 64 Maßnahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz. Deshalb ist der Natürliche Klimaschutz so wichtig. Wir bekämpfen damit drei Krisen gleichzeitig: an der Schnittstelle von Klimaschutz, Erhalt der biologischen Vielfalt und der vorsorgenden Anpassung an die Folgen der Klimakrise.
Wichtig ist mir, dass wir die gewaltigen Aufgaben, die im Natürlichen Klimaschutz vor uns liegen, gemeinsam mit den Menschen vor Ort angehen. Daher haben wir uns im Bundesumweltministerium für einen breiten Beteiligungsprozess entschieden und starten diesen frühzeitig im Verfahren. So können lokale Erfahrungen und Perspektiven und das Wissen der vielen im Natur- und Klimaschutz engagierten Akteurinnen und Akteure einbezogen werden. Aber auch für die Umsetzung ist es wichtig, dass wir diejenigen, die Land besitzen und bewirtschaften, nicht mit den Herausforderungen alleine lassen. Das Programm setzt daher auf Förderung und finanzielle Anreize.
Bis 2026 stehen insgesamt vier Milliarden Euro für den Natürlichen Klimaschutz zur Verfügung. Damit steigen die Mittel des Bundes für klimawirksamen Natur- und Biodiversitätsschutz um ein Vielfaches – wir bewegen uns in einer ganz neuen Größenordnung.
Um die Mittel sinnvoll einzusetzen, ist es wichtig, langfristig zu denken. Viele Maßnahmen brauchen Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Wenn es beispielsweise darum geht, unseren Wald fit für die Zukunft zu machen, planen wir nicht für Jahre, sondern für Jahrzehnte. Dafür wird der gesunde Wald dann auch noch im nächsten Jahrhundert für gute Lebensbedingungen sorgen.
Je schneller wir starten, desto schneller werden erste Erfolge sichtbar. Deshalb beginnt die Umsetzung jetzt, denn Klimakrise und Artenaussterben dulden keinen Aufschub. Einige Maßnahmen werden wir bereits parallel zum finalen Abstimmungsprozess für das Programm anstoßen.
In den ersten Entwurf meines Ministeriums für das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz sind bereits Ideen und Vorschläge aus anderen Ministerien und aus Gesprächen mit vielen von Ihnen eingeflossen. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Bevor wir jetzt in die näheren Beratungen innerhalb der Bundesregierung einsteigen, sind Sie nochmal gefragt.
Sie wissen am besten, worauf es vor Ort ankommt. Bitte melden Sie sich zu Wort, mit Ihren Ideen, Ihrer Expertise und Ihren Erfahrungen. Für den Beteiligungsprozess steht Ihnen ab heute und bis zum 28. Oktober unsere Online -Dialog-Plattform zur Verfügung.
Ich freue mich sehr auf Ihre Beteiligung und Ihr Engagement, jetzt bei der Ausgestaltung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz und dann bei der Umsetzung! Nur mit vereinten Kräften kann uns die notwendige Trendwende gelingen.
Ich zähle auf Ihre Unterstützung!
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