Samstag, 5. März 2022

Mahnung von Eugen Roth - aktueller geht nicht

 

Mahnung

Die Welt, bedacht auf platten Nutzen,

Sucht auch die Seelen auszuputzen;

Das Sumpf-Entwässern, Wälder-Roden

Schafft einwandfreien Ackerboden

Und schon kann die Statistik prahlen

Mit beispiellosen Fortschrittszahlen.

Doch langsam merken's auch die Deppen:

Die Seelen schwinden und versteppen!

Denn nirgends mehr, so weit man sieht,

Gibt es ein Seelen-Schutzgebiet.

Kein Wald, drin Traumes Vöglein sitzen,

Kein Bach, drin Frohsinns Fischlein blitzen

Kein Busch, im Schmerz sich zu verkriechen,

Kein Blümlein, Andacht draus zu riechen.

Nicht als ein ödes Feld - mit Leuten

Bestellt, es restlos auszubeuten.

Drum, wollt Ihr nicht zugrunde gehn,

Lasst noch ein bisschen Wildnis stehn!

Eugen Roth



Ein Fund von Klaus. Alles wird gesagt, was uns am Herzen liegt - aktueller geht nicht.
Wir haben es auf die Spitze getrieben!
Und jetzt - wo geht`s zurück?

Zur zeitlichen Einordnung:

Eugen Roth schrieb das Gedicht 1966, noch vor dem Beginn der Umweltbewegung in Deutschland. 

Die grüne Partei wird es dann erst 14 Jahre später geben...



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen