Schwäbische Zeitung 4.3.22
Zu „Aktivisten besetzen Bäume bei Ankenreute“ (Mittwoch, 23.Februar):
Danke ihr friedlichen Aktivisten, dass ihr Euch für unseren Wald einsetzt! Zum 31. Dezember 2021 hätte das Auskiesen der Kiesgrube Oberankenreute ein Ende haben sollen. Und noch wichtiger: Bis 2024 hätte das Gebiet renaturiert werden sollen. Stattdessen wurde wieder mal eine Verlängerung beantragt. Wieviel ein Baum innerhalb von zwei Jahren wächst, braucht wohl hierbei nicht erwähnt werden.
Der Gemeinderat in Schlier musste wieder ohne lange Vorbereitungszeit und ohne Informationen über die jahrelange Faktenlage abstimmen, denn bis zum 1. März muss schließlich gerodet sein.
Die einzige Chance, das zu verhindern, sehen vier friedliche Aktivisten. Sie hängen sich mutig in die Bäume - 31 Einsatzfahrzeuge rücken an. Die Straßen und Zufahrtswege sind für alle gesperrt. Nein, Moment, nicht für alle: Kieslaster dürfen während des gesamten Einsatzes passieren.
Ich frage mich: Wie kommt man nur als Unternehmer zu so einer Macht? Staatswälder (Staat = wir alle) auskiesen zu dürfen, die Filterschichten unseres Trinkwassers damit zu vernichten? Wie gelingt dies in einem demokratischen Staat über Jahre und Jahrzehnte?
Wir leben hier in einer einzigartigen Region, in der es bis heute möglich ist, mehrere Gemeinden mit Trinkwasser höchster Qualität zu versorgen. Wir sind noch nicht bedroht durch Hochwasser und schlechte Luft, müssen unser Wasser noch nicht aufwändig zu Trinkwasser aufbereiten. Wer hat den Wald zu Coronazeiten nicht zum Aufatmen genutzt? Trotzdem sollen wir zulassen, dass viele weitere Hektar in den nächsten Jahren einfach so aus „unserem“ Staatswald ausgebeutet werden. 13 000 Unterschriften, Umweltschützer, Demos…
Wir, das Volk, scheinen machtlos zu sein…Was müssen wir tun, dass unsere Stimmen gehört werden, um unseren Wald, unser Wasser und die Zukunft unserer Kinder zu schützen?
Danke euch mutigen Aktivisten, dass ihr da seid!
Johanna Kugler, Schlier
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