hier chip/ Erschien in Kooperation mit ecomento 29.07.2025
Reichweiten-Killer entlarvt: Was E-Autos wirklich ausbremst
Wie sehr wirken sich hohe Temperaturen und die Nutzung der Klimaanlage auf die Reichweite von Elektrofahrzeugen aus? Geotab, ein Anbieter für vernetzte Fahrzeuglösungen und Flottenmanagement, hat eine detaillierte Analyse von Millionen E-Auto-Fahrten durchgeführt. Die Ergebnisse lassen aufhorchen.
Über drei Millionen Fahrten mit Elektroautos hat Geotab analysiert. Die Auswertung zeigt, dass die Reichweite bei steigender Geschwindigkeit deutlich abnimmt. Dabei spielt der Luftwiderstand eine entscheidende Rolle.
Besonders bei Temperaturen um die 30 °C und Geschwindigkeiten zwischen 80 und 130 km/h zeigen sich deutliche Auswirkungen. Die Klimaanlage fällt dagegen weniger ins Gewicht. Ein Beispiel verdeutlicht den Einfluss des Luftwiderstands:
- Ein Elektro-Transporter mit einer 65 kWh Batterie schafft bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h etwa 230 Kilometer.
- Erreicht er 97 km/h, vermindert sich die Reichweite auf 195 Kilometer,
- bei 112 km/h auf 166 Kilometer und
- bei 128 km/h nur noch auf 142 Kilometer.
Auch bei Limousinen ist dieser Effekt zu beobachten, wenn auch abgeschwächt.
Die Reichweite reduziert sich bei schnellerem Fahren um ungefähr 28 Prozent - von 446 Kilometer bei 80 km/h auf 322 Kilometer bei 128 km/h. Der zugrunde liegende physikalische Zusammenhang:
Der Luftwiderstand steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit. Verdoppelt man die Geschwindigkeit, vervierfacht sich der Luftwiderstand und der Energieverbrauch steigt entsprechend – deutlich mehr als durch die Klimaanlage.
"Autofahrer zögern, bei warmem Wetter die Klimaanlage einzuschalten. Doch unsere Daten zeigen, dass die größten Reichweitenverluste vor allem durch hohe Geschwindigkeiten entstehen", erklärt Charlotte Argue, Senior Managerin für Nachhaltigkeit bei Geotab. "Schon 16 bis 24 km/h langsamer zu fahren, kann die Reichweite je nach Fahrzeug um mehr als 20 Prozent erhöhen."
Klimaanlage zieht bei niedrigen Geschwindigkeiten mehr Strom
Wer die Klimaanlage im E-Auto anschaltet, kommt aber nicht ohne Energieverbrauch aus. Gerade bei langsamen Fahrten im Sommer wird der Einfluss bei hohen Temperaturen spürbar, da der Luftwiderstand in diesen Fällen kaum eine Rolle spielt. In diesen Szenarien fällt der kontinuierliche Energiebedarf der Klimaanlage stärker ins Gewicht. Je schneller man fährt, desto weniger relevant wird die Außentemperatur im Vergleich zur Energie, die nötig ist, um die Geschwindigkeit zu halten.
"Moderne Elektrofahrzeuge verfügen über immer größere Batterien und bewältigen selbst im gewerblichen Einsatz die meisten Alltagsstrecken problemlos mit einer einzigen Ladung", so Argue. "Dennoch bleibt die Reichweite, ob bei Elektro- oder Verbrennerfahrzeugen, ein dynamischer Wert. Sie hängt stets von der Temperatur, dem Streckenprofil, dem Verkehr und natürlich der Fahrweise ab."
Das Original zu diesem Beitrag "Sommerhitze oder hohes Tempo: Was beeinflusst die Reichweite von Elektroautos?" stammt von ecomento.
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