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Blockiert durch Bürokratie und regulatorische Verschleppung.
Während britische Kunden mit BYD und Octopus Energy für 350 Euro monatlich ein E-Auto leasen und durch intelligentes Laden sogar Geld verdienen können, kämpfen wir hierzulande noch mit den Grundlagen.
Das Prinzip “Vehicle to Grid” (V2G) nutzt die Autobatterie als bidirektionalen Speicher – lädt billigen Strom und verkauft teuren zurück ins Netz. Technisch längst möglich, regulatorisch ein deutscher Alptraum.
Die deutsche Blockade hat Namen: Doppelte Netzentgelte beim Laden und Entladen machen das Geschäftsmodell zunichte. 15 Cent pro Kilowattstunde allein für die Netznutzung, bevor überhaupt Strom gekauft wird. Bei stationären Batteriespeichern wurde das Problem bereits gelöst – bei E-Autos nicht.
Noch gravierender: Während 90 Prozent der französischen Haushalte Smart Meter haben, sind es in Deutschland nicht einmal drei Prozent. Herbert Diess bringt es auf den Punkt: “Wer kommt heute noch auf die Idee, einen Zähler abzulesen? Das ist wirklich etwas aus dem letzten Jahrhundert.”
Es ist zum Verzweifeln: Die Lösungen liegen griffbereit vor uns. Deutsche Autohersteller beherrschen die Technologie, die Hardware wird bezahlbar, die Geschäftsmodelle funktionieren nachweislich. Doch während um uns herum innovative Märkte entstehen, verstricken wir uns in Verbandsstrukturen und Zuständigkeitsdebatten.
800+ Netzbetreiber, unzählige Regulierungsebenen, schleppende Digitalisierung – Deutschland schafft es erneut, Innovation durch Komplexität zu ersticken. Dabei könnte V2G ein Gamechanger für unsere Verkehrs- und Energiewende sein. Stattdessen überlassen wir chinesischen Herstellern und ausländischen Märkten die Pionierrolle.
Die Zeit drängt. Während wir debattieren, entstehen Fakten anderswo. Es ist höchste Zeit, dass Politik und Industrie endlich Tempo machen – bevor Deutschland wieder einmal das Nachsehen hat.
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