Na ja, Gott sei Dank sorgt die neue Koalition für günstigen Agrar-Diesel. Vielleicht sorgt sie ja dann auch für Beihilfen bei Dürre-Ausfällen, keine Ahnung ob sie sich das vielleicht durch Umschichtungen vom Klimapaket leisten kann. Ansonsten gehen wir einfach alle zu McDonald, die können ja jetzt aufgrund ihrer neuen Super -Subvention günstiger anbieten. Oder etwa nicht?
Prof. Dr. Markus KoschlikProf. hier auf LinkedIn
🚦Anfang 2024
Traktoren blockieren Straßen, Ampeln hängen an Galgen, mancherorts wütet der Mob und versucht, unliebsame Politiker einzuschüchtern.
Der Protest entbrannte vor allem an der geplanten Streichung des Agrardiesels, ausgerechnet einer fossilen Subvention, die den Klimawandel weiter befeuert.
Was neben Angemessenheit und nicht selten auch Anstand fehlte: jedes Bewusstsein für das, was wirklich auf uns zukommt. Auf die Gesellschaft insgesamt und die Landwirtschaft im Besonderen.
🔥 Jetzt, Sommer 2025
Deutschland erlebte das trockenste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Schnitt fielen nur 96 Liter pro Quadratmeter Regen zwischen März und Mai, rund 50 Prozent weniger als im langjährigen Mittel.
Die Bodenfeuchte in den obersten 25 Zentimetern ist auf einem historischen Tiefstand.
Laut Helmholtz Dürremonitor trockener als jemals seit 1950.
Laut Helmholtz Dürremonitor trockener als jemals seit 1950.
Die Temperaturen lagen im Frühjahr 2025 rund 1,9 Grad über dem Mittel, auch das ein neuer Rekordwert.
Flüsse wie Rhein, Elbe und Donau führen historisch wenig Wasser.
In mehreren Bundesländern, etwa Brandenburg, Sachsen und Sachsen Anhalt, ist die Wasserentnahme aus Flüssen und Seen verboten.
Meteorologen warnen, dass der Sommer 2025 den Jahrhundertsommer 2003 noch übertreffen könnte.
🔥 Auch Europa steht in Flammen

In Frankreich herrscht landesweiter Hitzewarnzustand, über 80 Départements sind betroffen.
Gleichzeitig wüten großflächige Waldbrände. Straßen werden gesperrt, Evakuierungen laufen. Auch in Griechenland, Italien, der Türkei und weiteren Ländern kämpfen Feuerwehren gegen verheerende Brände.
🙄 Und dennoch demonstrierte man Anfang 2024 gegen Klimapolitik und für einen Dieselrabatt
Statt sich, gerade als Hauptbetroffene, gegen die Ursachen der Krise zu stellen, richtete sich der Protest gegen genau jene politischen Maßnahmen, die helfen sollen, die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen.
Sorry, aber das war nicht nur kurzsichtig, sondern auch borniert. Genau wie viele populistische Politiker, die sich zumindest zeitweise, dafür aber stets gut inszeniert und ausgerüstet mit Selfiestick, an die Spitze der Proteste stellten.
Warum sich etliche Landwirte von so plumpem Wahlkampfmanipulationen komplett vereinnahmen ließen, ist mir bis heute ein Rätsel. Denn der Klimawandel bedeutet für sie ganz konkret
- sinkende Grundwasserstände
- Hitzestress bei Pflanzen
- steigende Kosten für Bewässerung
- massive Ernteverluste
- wachsende Unsicherheit
Gegen Wasserknappheit hilft kein Diesel, gegen Hitze keine fossile Subvention und gegen Wasserknappheit keine Ampel am Galgen.
Punkt. Keine Pointe.
hier Agrarheute Peter Laufmann, 23.06.2025
Von Dürren betroffene Flächen haben sich fast verdoppelt
Fehlende Niederschläge werden immer mehr zum Problem der Landwirtschaft. Die OECD hat Zahlen zu globalen Dürren analysiert.
Während sich Otto Normalverbraucher am Sommerwetter erfreut und an seinem Kaltgetränk nuckelt, blicken Landwirte schon wieder mit Sorge auf die Bodenfeuchte. Nach einem vielerorts viel zu trockenen Frühjahr geht wieder das Gespenst der Dürre um.
Vergangene Woche meldete die Umweltorganisation BUND, dass jeder zweite Landkreis in Deutschland von Wasserstress betroffen ist. (hier) Jetzt hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf die weltweite Zunahme der Dürren verwiesen. Und auf die wirtschaftlichen Gefahren dadurch. Treibender Faktor ist der Klimawandel.
40 % der Erde von Dürre betroffen
Die OECD meldet, dass sich die von Dürren betroffene Fläche seit 1900 weltweit verdoppelt habe. 40 % der Erde seien demnach heute häufiger und intensiver von Dürren betroffen. Viele der extremsten Dürren, die je verzeichnet wurden, sind in den letzten Jahrzehnten aufgetreten. Die OECD nennt etwa die Dürre in Europa im Jahr 2022 und die anhaltende Dürre in Nordamerika.
Den Klimawandel identifizieren die Experten der OECD als eine der Hauptursachen für dieses wachsende Risiko. Steigende Temperaturen verändern Niederschlagsmuster und beschleunigen die Verdunstung. Und damit ist Süßwasser weniger verfügbar.
Siebenmal häufigere Dürre
Schon heute ist der Klimawandel spürbar. Das Jahresmittel der Lufttemperatur ist im Flächenmittel von Deutschland von 1881 bis 2021 statistisch gesichert um 1,6 °C angestiegen, meldete der Deutsche Wetterdienst. Laut Umweltbundesamt könne die Erwärmung je nach Szenario die mittlere Erwärmung von 1,5 bis 5,7 °C im Vergleich zu vorindustriellen Bedingungen (Referenzperiode: 1850-1900) reichen. Die OECD geht davon aus, dass bei einer Erwärmung um 4 °C Dürren im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten bis zu siebenmal häufiger und intensiver werden könnten.
Dürre wird für Landwirte teuer
Das trifft nicht nur einzelne Jahre oder Regionen. Damit einhergeht nämlich, dass sich die Bodenqualität verschlechtert und sich Wüsten ausdehnen. Die biologische Vielfalt nimmt ab. Seit 1980 haben 37 % der weltweiten Landflächen einen erheblichen Verlust an Bodenfeuchtigkeit erlitten, während der Wasserstand in vielen Flüssen und Grundwasserleitern weltweit sinkt, so die OECD.
Am stärksten betroffen ist der Sektor Landwirtschaft, da Ernteerträge in besonders trockenen Jahren um bis zu 22 % zurückgehen.
Die Kosten einer Dürre sind dementsprechend heute mindestens doppelt so hoch wie im Jahr 2000, und bis 2035 wird mit einem Anstieg der Kosten um 35 % bis 110 % gerechnet.
Doch Landwirte sind dem nicht hilflos ausgeliefert: Jeder in die Widerstandsfähigkeit gegen Dürren investierte Dollar kann bis zu zehn Dollar an wirtschaftlichen Erträgen bringen, schreibt die OECD.
Nicht nur Landwirte sind betroffen: Die Gesamtauswirkungen von Dürren auf die Wirtschaft sind bemerkenswert. Wirtschaftliche Verluste und Schäden aufgrund von Dürren nehmen jährlich um 3,0 bis 7,5 % zu. Dies bedeutet, dass die durchschnittliche Dürre im Jahr 2025 zwei- bis sechsmal teurer sein könnte als im Jahr 2000.
Zeit hier 8. April 2025,
Neuer hydrologischer Bericht: "Dürre-Frühling": Minister warnt vor
Waldbränden
hier Zeit 2. Juli 2025, Quelle: dpa Bayern
Quelle: dpa Nordrhein-Westfalen
Nur einmal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war es zur gleichen Zeit in Nordrhein-Westfalen trockener als im vergangenen März. Das geht aus dem neuen hydrologischen Bericht des Landes hervor.
Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) sprach von einem «ungewöhnlichen Dürre-Frühling», in dem man «besser denn je» auf die Natur aufpassen müsse: «Eine achtlos weggeworfene Zigarette kann einen Flächenbrand entzünden», so Krischer.
Laut dem neuen hydrologischen Bericht des Landesamts für Natur, Umwelt und Klima (LANUK) fielen im März im Schnitt nur zehn Liter Regen pro Quadratmeter. «Im langjährigen Vergleich fielen damit rund 84 Prozent weniger Niederschläge als sonst im März üblich», so das Umweltministerium.
Trockene Böden, niedrige Pegel
Die Folge seien trockene Böden, aber auch die Auswirkungen auf Talsperren sei messbar und auch beim Grundwasser zeige sich eine Trendumkehr: «Unsere Auswertungen bestätigen erneut, dass sich der Klimawandel mit den immer längeren und häufigeren Extremwetterlagen auf viele Lebensbereiche auswirkt», betonte die LANUK-Präsidentin Elke Reichert.
An den Fließgewässern im Land herrschte Ende März an 25 Pegeln Niedrigwasser - das betraf 22 Prozent der Gewässer. «Das ungewöhnliche Niedrigwasser beeinträchtigt die Wirtschaft entlang des Rheins, weil große Schiffe nicht mehr so viel Ladung transportieren können. Das ist ein Problem für die Schifffahrt, aber gleichzeitig auch für die Ökologie der Gewässer, weil bei wenig Wasser die Chemikalien-Konzentration steigt“, sagte Krischer.
© dpa-infocom, dpa:250408-930-427371/1
Hitze und Dürre in Bayern: Ökologischer Notstand - Bayerns Tiere und Pflanzen in Gefahr
Die anhaltende Hitze und Dürre gefährden nach Ansicht von Umweltschützern zunehmend die bayerische Tier- und Pflanzenwelt. Ohne politische und gesellschaftliche Gegenmaßnahmen drohten langfristige Schäden für ganze Ökosysteme und damit dauerhafte Probleme für den Klimaschutz, warnte der Bund Naturschutz (BN).
Folgen überall sicht- und spürbar
«Unsere Wälder, Moore und Feuchtgebiete sind natürliche Klimaschützer – doch sie geraten selbst unter Druck. Wenn wir nicht entschieden handeln, verlieren wir diese wertvollen Lebensräume und damit unsere besten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise», sagte BN-Landeschef Richard Mergner. Wälder zeigten schon jetzt Dürreschäden, Bäume würden vorzeitig ihr Laub abwerfen und auf Feldern vertrockneten selbst robuste Kulturen. Besonders Flachwurzler wie Fichten würden absterben – was wiederum den Borkenkäfer begünstige und das Waldbrandrisiko erhöhe.
Eichhörnchen und Igel finden kein Wasser mehr
Die akute Wasserknappheit habe zudem auch starke Auswirkungen auf die Tierwelt. Vögel, Igel, Eichhörnchen, Amphibien und Insekten fänden kaum noch geeignete Wasserstellen, hieß es. Vertrocknende Wiesen, ausgedörrte Waldränder und ausbleibender Schatten erschwerten das Überleben zahlreicher Wildtiere. Besonders negativ wirke sich die Trockenheit dort aus, wo Lebensräume ohnehin schon belastet sind: in entwässerten Feuchtgebieten, kanalisierten oder gestauten Bächen oder in strukturarmen Landschaften.
Tierarten verlieren Lebensräume
«Was wir derzeit beobachten, ist ein ökologischer Notstand, viele Lebensräume sind extrem mitgenommen, da ändern auch einige wenige Regenschauer nichts», betonte auch Christine Margraf, BN-Artenschutzexpertin. «Viele Arten verlieren zunehmend die Lebensräume, auf die sie angewiesen sind: Amphibien oder Libellen können sich nicht mehr fortpflanzen, wenn ihre Gewässer zu früh austrocknen. Fische und andere Wassertiere leiden unter zu warmem und zu wenig Wasser in den Bächen. Wildbienen oder Schmetterlinge kämpfen mit Nahrungsmangel in vertrocknenden Wiesen mit reduzierter Blütenentwicklung.»
Um den Auswirkungen der Klimakrise entgegenzuwirken, hat der Verband einen Forderungskatalog erstellt: Dazu zählt die konsequente Wiedervernässung von Mooren, mehr Raum für naturnähere Gewässer, die Anlage naturnaher Landschaftselemente, den Stopp der ausufernden Flächenversiegelung im Freistaat sowie eine Agrarpolitik, die Wasser und Artenvielfalt schütze.
Besonders kritisch sehen die Naturschützer alle Bestrebungen von Politikern und Lobbyverbänden, dass erst 2024 beschlossene Natur-Wiederherstellungsgesetz der EU aufzuheben. Dies sei «verantwortungslos».
© dpa-infocom, dpa:250702-930-744995/1
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