Montag, 3. Januar 2022

Kiesabbau wird zum Krimithema

Schwäbische Zeitung Von Philipp Richter

Autor Hubert Romer schreibt von mafiösen Strukturen, Umweltschützern und Waffenfunden



Die Diskussion über den Kiesabbau in der Nähe des Vogter Teilorts Grund ist jetzt auch literarisch verarbeitet worden. Der aus Wolfegg stammende Journalist und Historiker Hubert Romer, der unter dem Pseudonym Paul Steinbeck schreibt, hat einen Krimi geschrieben, der sich mit dem Kiesabbau in Oberschwaben und im Altdorfer Wald kritisch auseinandersetzt. „Schwäbisches Gold“ heißt das neue Werk, das im November erschienen ist. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, bleibt Romer erstaunlich nahe an der Realität.

Der Kiesabbau war schon immer ein emotionales Thema in Oberschwaben. Wenn eine Grube erweitert oder neu aufgeschlossen wird, gibt es Diskussionen und Widerstand. Das hat Hubert Romer alles schon erlebt. Denn er ist ganz in der Nähe von Kiesgruben aufgewachsen. „Ich erinnere mich, dass wir schon in den 1980er-Jahren diese Diskussionen geführt haben, als es um die damals neuen Kiesgruben bei Wolfegg ging“, berichtet der 54-Jährige. In der Schule hätten sich die Schüler seinerzeit in einer Geologie-AG mit dem Kiesabbau auseinandergesetzt. Sein Vater habe für das Fürstliche Haus in Wolfegg gearbeitet, sein Onkel für die Kiesindustrie. Er selbst habe später unter anderem Geologie studiert.

Widerstand und eine so weitreichende Diskussion wie heute, die bis in die Landesregierung hinein und ins benachbarte Ausland reicht, hat es noch nie gegeben. All das bot ihm Anlass genug, den Kiesabbau zum Thema seines dritten Buches in seiner Steven-Plodowski-Reihe um einen Ravensburger Kommissar zu machen und ein Thema zu bearbeiten, das die Region über Generationen hinweg beschäftigt.

In seiner Geschichte explodiert im Altdorfer Wald ein Waffenlager. Es gibt Tote und Verletzte. Es geht um mafiöse Strukturen, die Kieslobby, den Naturschutz, Waffenhandel, Mauscheleien zwischen Landrat und Wirtschaft und das große Geschäft mit dem Rohstoff. Es tauchen Geologen auf, Umweltschützer, Baumbesetzer und Geschäftsleute aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Romer baut in sein Buch Elemente aus der Diskussion um die Grube in Grund ein: So haben sich Baumbesetzer im Altdorfer Wald breit gemacht, es geht um die Angst um die Trinkwasserquellen und die geologische Einmaligkeit des Waldburger Rückens. Oder den Angriff mit Feuerwerkskörpern auf die Waldbesetzer, den es im April 2021 wirklich gegeben hat. Dann rutscht Romer aber auch wieder ins stark Unrealistische ab, wenn es etwa um die Nachfrage nach dem oberschwäbischen Kies aus den Vereinigten Arabischen Emiraten geht.......

Dem Autor gelingt es auf spannende Art und Weise, ein emotionales und sperriges Thema lebendig und mit Humor zu erzählen. Die Liebe zu seiner Heimat ist in den Beschreibungen der Handlungsorte allgegenwärtig.

Das Buch „Schwäbisches Gold“ (ISBN: 978-3-9810604-6-1) hat 268 Seiten, kostet 13,95 Euro und ist unter anderem online unter sparkys-edition.shop zu erhalten.


Anmerkung: Ganz so von der Hand zu weisen sind die mafiösen Strukturen leider nicht
Kies ist ein ziemlich bedeutender Wirtschaftsfaktor und dementsprechend heftig sind die Bestrebungen zum Erhalt dieser einmaligen Einnahmensquelle.
Wer dabei seine Finger im Spiel hat kann man
 hier lesen. Dank sei Herr Binding von der SPD.


Hier kann man sich in spannende Berechnungen zum Thema Kiesexport vertiefen, erstellt von Scientist4future Mitglied Ertel und Alexander Knor vom Altdorfer Wald:
Wieviele LKW`s fahren deshalb durch`s Ländle ? wieviele Liter Diesel werden dadurch verbraucht? .....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen