Dienstag, 25. Januar 2022

Markdorf: Mahnwache junger Klimaaktivisten am Rathaus

Südkurier  23.01.2022  hier Kurznotiz

Bahn- statt Bundesstraßenausbau, Gürtelbahn statt Autoverkehr, Klimawandel kostet, Nichtstun kostet mehr. So lauten einige Aufschriften auf jenen Plakaten, die eine Gruppe junger Klimaaktivisten von Fridays for Future am Markdorfer Rathausbrunnen ausgelegt hat. „Wir haben bewusst auf eine Demo verzichtet“, erläutert Marian Riederle, Mitinitiator der Aktion am Freitagnachmittag. Ein Demonstrationszug durch die Stadt würde sich kaum mit den während der Pandemie gebotenen Abstandsregeln vereinbaren. Statt eines Demonstrationszugs habe man sich daher für eine Art Mahnwache entschieden, erklärt Elgin Raupach von Fridays for Future Bodensee. Und die Mahnwache gelte Lützerath.

Lützerath, so heißt ein Dorf, das fünfeinhalb Autostunden entfernt in der rheinischen Tiefebene liegt. Wer kennt Lützerath hier in Markdorf? Vermutlich kaum jemand. Doch viele dürften schon gehört haben von dem 20-Einwohner-Weiler. Denn Lützerath hat es inzwischen zu Berühmtheit gebracht – zumindest in den Medien. Über Lützerath berichten überregionale Tageszeitungen, Fernsehanstalten, das Radio. Weil in Lützerath ein Kampf entbrannt ist: David gegen Goliath. Die Rolle Goliaths spielt ein Energiekonzern, RWE, ein 20 000-Mitarbeiter-Unternehmen, Jahresumsatz 14 Milliarden Euro. Und den David spielt Eckardt Heukamp, ein Landwirt, der sich dagegen wehrt, dass sein Hof, dass sein Land weggebaggert wird, um einem Tagebau zu weichen.

„650 000 Tonnen Braunkohle sollen dort gefördert werden“, erklärt der junge Mann mit dem Megaphon auf dem Markdorfer Rathausplatz seinen wenigen Zuhörern. Andere Quellen sprechen von 600 000 Tonnen. Gleichwie, wenn Deutschland seine in Paris unterzeichneten 1,5-Grad-Klimaziele noch erreichen will, so erklären die jungen Mahnwachenteilnehmer, dann dürfe die unter Lützerath lagernde Braunkohle auf keinen Fall verbrannt werden. „Ich finde es toll“, erklärt der Markdorfer Grünen-Kreisrat Helmut Faden, „dass die jungen Menschen auf die Konsequenzen hinweisen und für die Zukunft unserer Enkel kämpfen“. 

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