Klimaaktivist*innen wollen Stadt mit erneuter dezentraler Baumbesetzung zum Handeln bewegen
Am heutigen Samstag (22.01.2022) besetzen rund ein Dutzend Klimaaktivist*innen erneut Bäume in der Ravensburger Innenstadt. Hierbei befinden sich die Personen auf je einem Baum.
Aus Sicht der Aktivist*innen bewegt sich Ravensburg im "Schneckentempo" auf die selbstgesteckten Ziele zu. "Es ist enttäuschend, dass der Ravensburger Gemeinderat und die Stadtregierung den Ernst der Klimakatastrophe scheinbar immer noch nicht verstanden haben" so Aktivist*in Charlie Kiehne (19). Bereits Mitte Dezember 2021 hatte eine gleich gelagerte Aktion in Ravenburg für Aufsehen gesorgt. "Bei unserer letzten Aktion haben wir viel Zuspruch erhalten, darum hoffen wir diesmal nicht weiter von der Politik ignoriert zu werden" so Kiehne weiter.
Nach der Aktion am 11.12.2021 wurden zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet. Die Kletterer*innen sollen alle eine unangemeldete Versammlung geleitet haben. Rechtsanwalt und Aktivist Klaus Schulz zu den Vorwürfen: "Wo jetzt da eine Versammlung gewesen sein soll, ist mir unerfindlich, zumal Versammlung ja immer das physische Zusammensein mehrerer Personen voraussetzt."
Aktivist Samuel Bosch (19): "Das ist es wenn wir von Kriminalisierung berichten. Wir demonstrieren friedlich und ohne irgendwen zu stören für mehr Klimamaßnahmen und trotzdem werden Verfahren gegen uns eingeleitet." Er empfindet die eingeleiteten Verfahren als einen Versuch der "Einschüchterung" welche den Protest delegitimieren soll. "Wir befinden uns auf direktem Weg in eine exestenzielle Krise, da haben wir keine Zeit für solche Spielchen. Wir müssen jetzt handeln, sonst ist es zu spät."
"Keiner unsererer Vorschläge bedarf Hexerei, wir fordern lediglich das Einlösen längst gegebener Versprechen" so Hannah Schak (21). "Hier in Ravensburg hat der Gemeinderat sich selbst mit der einstimmigen Verabschiedung des Klimakonsenses Ziele gesteckt. Bei einer Politik des "weiter so" wie sie aktuell verfolgt wird, werden die eigenen Klimaziele krachend verfehlt werden. Ich wünsche mir einen Gemeinderat der glaubwürdig ist und sich an gegebene Versprechen hält" so Schaks Mitstreiterin Charlie Kiehne (19).
"Wir alle engagieren uns aus verschiedensten Gründen.
Einig sind wir uns aber alle, dass die bisherigen Bemühungen der Stadt sehr zu
wünschen übrig lassen. Deshalb steigen wir auch diese Jahr, trotz Minusgraden
wieder, auf die Bäume." so Familienvater Martin Lang (55).
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