Montag, 17. Juni 2024

Update: Die Gäubahn als Teil des transeuropäischen Schienennetzes - im Sommer steht Verhandlung der DUH an

Die Gäubahn ist Teil des transeuropäischen Schienennetzes und verbindet weite Teile Baden-Württembergs, der Schweiz und Norditaliens über den Bahnknoten Stuttgart. 🚂 

Durch das Chaos-Projekt Stuttgart 21 droht sie bis zu 15 Jahre oder sogar dauerhaft unterbrochen zu werden. Deshalb haben wir bereits vergangenes Jahr Klage gegen die geplante Kappung der Gäubahn eingereicht.

Klar ist: Solange der Kopfbahnhof bestehen bleibt, solange kann auch die Gäubahn fahren. 🛤️ 💚 Deshalb, und weil der neue Tiefbahnhof viel zu wenig Kapazität hat, kämpfen wir in unserer Klage auch für den dauerhaften Erhalt des Kopfbahnhofs. Wir rechnen noch in diesem Sommer mit der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart. 👩‍⚖️


lange war Jürgen Resch  das Feindbild in Person - jetzt hat er sich zum Hoffnungsträger der Kommunalpolitik  gemausert.
Bleibt zu hoffen, dass dieses Bild endlich einmal beständig ist, denn wir brauchen die DUH dringend!

Auszüge aus dem Südkurier  hier  Angelika Wohlfrom  18.6.24

Alle Gäubahn-Hoffnungen ruhen auf Jürgen Resch:
Bringt die Klage die Wende?

Ein Podium in Singen macht wenig Hoffnung darauf, dass sich an der Planung für Stuttgart 21 etwas ändern könnte. Außer die Klage der Deutschen Umwelthilfe macht den Projektpartnern einen Strich durch die Rechnung.

Lässt sich die Abkopplung des Südens noch verhindern? Sprich: Führt noch irgendein Weg daran vorbei, dass im Zuge des Bahnprojekts Stuttgart 21 die Gäubahn, die von Stuttgart nach Horb, Rottweil, Singen und Zürich führt, auf Jahre keine Direktverbindung mehr in die Landeshauptstadt hat?

Das in etwa ist die Frage, die das hochkarätig besetzte Podium im Singener Kulturzentrum Gems auf Einladung der Stadt Singen, der Schutzgemeinschaft Filder, der Gems und des VCD Konstanz am Sonntagabend – neben vielen Detailfragen – beantworten soll. Man kann sagen: In Singen haben sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben – aber wirklich Mut macht nur eine Klage.

Dabei ist die Sachlage ziemlich eindeutig: Es spricht – aus verkehrstechnischer Sicht – sehr vieles dafür, die Fahrgäste nicht in Vaihingen zum Umstieg auf die S-Bahn zu verdonnern. Nicht zuletzt die Kosten für den elf Kilometer langen Pfaffensteigtunnel, der die Gäubahn über den Flughafen mit dem Hauptbahnhof verbinden soll – anstelle der Panoramastrecke, die sich heute von den Fildern den Stuttgarter Talkessel hinabwindet und deren Fläche die Stadt Stuttgart zum Teil anderweitig bebauen will.

Ex-SBB-Chef wettet gegen den Pfaffensteigtunnel

Die Kosten für den Pfaffensteigtunnel werden – Stand April 2024 – auf 2,7 Milliarden Euro beziffert, Finanzierung unbekannt. Was Benedikt Weibel, der als ehemaliger Vorstand der Schweizerischen Bundesbahnen auf dem Podium sitzt, zu folgender Aussage verleitet: „Ich mache jede Wette, dass der Pfaffensteigtunnel niemals gebaut wird.“ Weibel, dessen SBB ausreichend Erfahrung mit Tunneln gesammelt hat, weiß um den Aufwand. „Das wird am Ende keine Kosten-Nutzen-Rechnung überstehen.“....

Die internationale bahnpolitische Dimension ist nicht zu vergessen: Als „Treppenwitz der Geschichte“ bezeichnet es der Schweizer Weibel, dass die „uralte Magistrale“, auf der man einst ohne Umsteigen von Rom nach Berlin habe fahren können, auf diese Weise kaputt gemacht wird.

Außerdem hegen S21-Kritiker seit jeher den Verdacht, dass die Umstellung von Kopf- auf unterirdischem Bahnhof mit acht statt 16 Gleisen nur im totalen Chaos enden kann.....

„Unsere einzige Chance ist die DUH“

Aus Sicht der Gäubahn-Anreiner ein Dilemma aus vertraglichen Bindungen und Interessen, in dem sie keine Rolle spielen – und kaum Chance auf Gehör haben. Er beschäftige sich seit 30 Jahren – lange vor S21 – mit der Gäubahn und der Frust sei heute nicht geringer geworden, bekennt Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler am Sonntagabend. „Unsere einzige Chance ist die DUH.“....

Klage im Juni 2023 eingereicht

....Hauptvorwurf der 44-seitigen Anklageschrift: Die Bundesrepublik setzt nicht rechtmäßig um, was im Planfeststellungsbeschluss zu Stuttgart 21 festgehalten wurde. Genauer: Das Eisenbahn-Bundesamt soll gegenüber der Deutschen Bahn (dem Projekt Stuttgart-Ulm) und der Stadt Stuttgart durchsetzen, dass die Bedingungen, unter denen S21 genehmigt wurde, auch eingehalten werden.

Gemeint ist damit die unzulässig lange Unterbrechung der Gäubahn-Strecke. Die Direktverbindung von der Schweiz in die baden-württembergische Landeshauptstadt soll für Jahre unterbrochen werden, wenn Stuttgart 21 an den Start geht.....

Vier bis sechs Monate der genehmigten Planung sind allerdings ein erheblicher Unterschied zu sieben bis 20 Jahren. „Dieses rechtlich genehmigte Konzept kann man nicht einfach über den Haufen werfen“, argumentiert DUH-Anwalt Remo Klinger.

...Dass in Stuttgart ober- wie unterirdisch Züge einlaufen sollen, eröffne den Raum für Gedankenspiele. „Wenn es dann unten nicht läuft, wird man nicht sagen können: Wir machen oben dicht.“ Wenn die Panoramastrecke bis dahin nicht Geschichte ist, könnte sie noch Stuttgart 21 retten, ist Resch überzeugt. Schlicht und einfach, weil über die oberirdischen Gleise weiter Verkehr abgewickelt werden könnte.

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