hier 19. Juni 2024 | Gero Gröschel
Wer jetzt seine alte Heizung ersetzen muss, sollte auf eine Wärmepumpe setzen.
Nach dem Hochwasser im Juni sind Hunderte Gas- und Ölheizungen durch vollgelaufene Keller unbrauchbar geworden. Ein Experte für Wärmepumpen rät dazu, diese Chance zu nutzen, um sich von fossilen Heizanlagen zu verabschieden. Hier sind seine Argumente.
Der Experte für Erneuerbare Energien Willi Kirchensteiner hilft Hausbesitzern bei der Energiewende. Erst im April wurde der Senior für sein über 50-jähriges Engagement zum Klimaschutz mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet. Der 74-Jährige besitzt zu Hause zwei Wärmepumpen, eine Solaranlage und mehrere Batteriespeicher. Nachdem viele Besitzer einer Öl- und Gasheizung diese durch Wasserschaden verloren haben, rät der Experte zu nachhaltigen Energielösungen.
Kirchensteiner empfiehlt in einem Interview mit dem Merkur den Umstieg auf Wärmepumpen. Diese sind in seinen Augen eine zukunftsträchtige Technologie und tragen gleichzeitig aktiv zum Klimaschutz bei. Durch den Verzicht auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas werden die CO₂-Emissionen erheblich reduziert. Dies ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel und zur Vermeidung von Umweltkatastrophen wie Hochwasser, die durch den Klimawandel verstärkt werden.
Wärmepumpen bieten zudem sicherheitstechnische Vorteile. Sie werden nicht im Keller installiert, wodurch sie bei Überflutungen nicht zerstört werden können. Dies verhindert auch die Verschmutzung von Wasser durch austretendes Heizöl bei defekten Ölheizungen. Nach Meinung des Experten bieten Wärmepumpen einen weiteren bedeutenden Vorteil: Sie können nicht nur heizen, sondern auch kühlen. Dies ist besonders in Zeiten steigender Temperaturen durch den Klimawandel von großem Nutzen.
Der Energieberater hilft bei den Fördermöglichkeiten
Die staatlichen Förderungen für Wärmepumpen machen den Umstieg noch attraktiver. Der Experte hebt hervor, dass die Grundförderung 30 Prozent der Gesamtbaumaßnahmen beim Austausch einer alten Heizung beträgt. Zusätzlich gibt es verschiedene Boni, die abgerufen werden können, wie zum Beispiel einen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent. Für detaillierte Informationen empfiehlt der Experte die Webseite der KfW. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Konsultation eines Energieberaters, dessen Kosten zur Hälfte erstattet werden. Diese Beratung ist entscheidend, um die bestmögliche Förderung zu erhalten und die Effizienz der Umstellung zu maximieren.
In der Öffentlichkeit herrscht oft Unsicherheit darüber, welche Häuser für den Umstieg auf Wärmepumpen geeignet sind. Der Experte betont, dass alle Bauten, die nicht älter als 50 Jahre sind, unabhängig von der Heizungsart, geeignet sind. Dies gilt auch für Häuser ohne Fußbodenheizung.
Basicthinking hier 19. Jun 2024 geschrieben von Maria Gramsch
Analyse: Wärmepumpe heizt deutlich günstiger als Gasheizung
Was bringt der Einbau einer Wärmepumpe im Eigenheim? Mit dieser Frage hat sich das Vergleichsportal Verivox beschäftigt. Das Resultat: Eine Wärmepumpe heizt deutlich günstiger als eine Gasheizung.
Viele Hausbesitzer:innen stellen sich vermutlich derzeit die Frage, ob sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe tatsächlich lohnt. Das Vergleichsportal Verivox hat dafür eine Analyse durchgeführt.
Das Resultat ist – zumindest im Vergleich zur Gasheizung – beachtlich. Denn laut der Analyse kann die Wärmepumpe bis zu 38 Prozent günstiger als heizen als die Gasheizung.
Dieser hohe Prozentsatz kommt natürlich nur bei einer sehr effizienten Wärmepumpe zustande. Arbeitet die Wärmepumpe hingegen nicht ganz so effizient, kann sich diese Zahl verringern.
Doch auch in diesem Fall können Eigentümer:innen laut der Analyse sechs Prozent gegenüber der Gasheizung einsparen.
Bei einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden kommen Neukund:innen derzeit auf jährliche Kosten in Höhe von 1.658 Euro. Der Kilowattstundenpreis beläuft sich dabei auf 8,29 Cent.
Eine Wärmepumpe mit Jahresarbeitszahl 4 kommt hingegen für die Erzeugung von 20.000 Kilowattstunden Wärme insgesamt nur auf einen Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden Strom. Im Durchschnitt zahlen Neukund:innen dafür derzeit 1.034 Euro.
Bei einer weniger effizienten Wärmepumpe mit Jahresarbeitszahl 2,7 sparen Hausbesitzer:innen trotzdem rund sechs Prozent. Für den notwendigen Strom in Höhe von 7.500 Kilowattstunden hat Verivox 1.555 Euro ermittelt.
Steigende Gaspreise stehen günstigem Wärmepumpenstrom entgegen
In diesem Jahr sind die Gaspreise für Neukund:innen bereits um knapp zwei Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Das liegt unter anderem an Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent.
Auch das erhöht den preislichen Unterschied zwischen Wärmepumpe und Gasheizung. Aber auch der Wärmepumpenstrom trägt dazu bei. „Stromtarife für Wärmepumpen sind Dank niedrigerer Stromnetzgebühren und Konzessionsabgaben deutlich günstiger als normaler Haushaltsstrom“, erklärt Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.
Eine Gasheizung ist in der Anschaffung meistens günstiger als eine Wärmepumpe, dafür fallen die Betriebskosten in der Regel niedriger (das müsste wohl höher heißen) aus.
Über die Analyse von Verivox
Für die Analyse hat Verivox einen jährlichen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden zugrunde gelegt. Dabei wurden Wärmepumpen mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden beziehungsweise 7.500 Kilowattstunden miteinander verglichen.
Für den jeweiligen Preis pro Arbeitsstunde hat das Vergleichsportal sowohl den Arbeitspreis als auch den Grundpreis eingerechnet. Die herangezogene Zahl bezieht sich auf das deutschlandweit gewichtete Mittel des günstigsten Preises je Postleitzahl.
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