Zeit hier 2. November 2023, Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,
Höhere Preise, mildere Temperaturen und sinkende Wirtschaftsleistung: Die AG Energiebilanzen prognostiziert für dieses Jahr ein Rekordtief im deutschen Energieverbrauch.
Einer Prognose zufolge ist der Energieverbrauch in Deutschland so tief wie noch nie. Gegenüber dem Vorjahr rechnet die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) mit einem Rückgang um knapp acht Prozent auf rund 10.780 Petajoule (das entspricht etwa 3.000 Terawattstunden).
Im Vergleich zum bisherigen Höchststand im Jahr 1990 würde der deutsche Energieverbrauch demnach um knapp ein Drittel sinken.
Zur Einordnung: Im Jahr 2022 wurden laut AG Energiebilanzen rund 11.800 Petajoule oder knapp 3.270 Terawattstunden verbraucht. Diese Einheiten werden besonders bei der Berechnung großer Energiemengen verwendet. Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden.
Wirtschaft, Klima und Preise sorgen für sinkenden Verbrauch
Der Energieverbrauch in Deutschland sei 2023 insbesondere von der wirtschaftlichen Entwicklung geprägt, hieß es seitens der Arbeitsgemeinschaft. Hauptsächlich die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge. Das verursache spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch.
Aber auch die gegenüber dem Vorjahr wärmere Witterung hat wohl einen verbrauchssenkenden Effekt. Berechnungen der AG zufolge dürfte von der gesamten prozentualen Verbrauchsminderung etwa ein Fünftel witterungsbedingt gewesen sein.
Ein dritter Faktor ist laut AG Energiebilanzen das hohe Preisniveau: "Zwar sind die Einfuhrpreise für die wichtigsten Importenergien im Jahresverlauf deutlich gesunken. Die Preise liegen dennoch weiterhin deutlich über dem Niveau von 2021", teilt die Arbeitsgemeinschaft mit. Die anhaltend hohen Preise hatten demnach zur Folge, dass gespart und bei energieintensiven Produktionen gekürzt wurde. Bereits im Jahr 2022 ist der Energieverbrauch in Zusammenhang mit hohen Gaspreisen gesunken.
Energie in Deutschland
Ein verbrauchssteigernder Effekt gehe hingegen von der demografischen Entwicklung aus. Ein Zuzug von etwa 1,3 Millionen Menschen sorge für einen Anstieg des Energieverbrauchs. Dieser liege in einer Größenordnung von etwa 200 Petajoule (rund 56 Terawattstunden).
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