Mittwoch, 1. November 2023

Anstehende UN-Klimakonferenz: Mediziner wollen Fossil-Lobbyisten ausschließen

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber allzu hoch sollte man sie hier nicht ansiedeln.

POLITIK in NTV  01.11.2023, Quelle: ntv.de, ino/dpa

Dass der Präsident des COP28, Sultan al-Jaber auch Chef einer Ölfirma ist, stimmt Klimaaktivisten nicht optimistisch. 

Bei der letzten UN-Klimakonferenz in Ägypten geben sich die Lobbyisten der Fossil-Industrie die Klinke in die Hand. Der Weltärztebund und andere Gesundheitsorganisationen fordern vom Ausrichter der nächsten Konferenz, dass sich das nicht wiederholt.

Gesundheitsexperten aus aller Welt fordern in einem offenen Brief, Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas von der anstehenden UN-Klimakonferenz auszuschließen. "Die Interessen der fossilen Industrie dürfen bei Klimaverhandlungen keine Rolle spielen", heißt es in dem Schreiben an den designierten Präsidenten der diesjährigen Konferenz in Dubai, Sultan Ahmed al-Dschaber. Die Branche dürfe ihre "jahrzehntelange Blockade-Kampagne gegen Klimaschutzmaßnahmen" nicht bei den UN-Verhandlungen fortsetzen - genauso wie die Tabakindustrie nicht bei der Regulierung von Tabakprodukten mitreden dürfe.

Im vergangenen Jahr waren mehr als 600 Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas auf der Klimakonferenz in Ägypten vertreten. Das waren mehr als alle Delegationen der zehn am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder zusammengenommen. Zahlreiche Aktivisten wurden zudem durch hohe Kosten und Probleme bei der Visavergabe an der Teilnahme gehindert. Wegen des Ungleichgewichts gab es Kritik am Gastgeber Ägypten.

Die nächste Klimakonferenz findet ab dem 30. November in Dubai statt. Die unterzeichnenden Organisationen wie der Weltärztebund vertreten nach eigenen Angaben gemeinsam rund 46 Millionen Gesundheitsexperten und Mediziner. Sie rufen Regierungschefs weltweit dazu auf, sich zu einem schnellen und fairen Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu bekennen.

"Den weltweiten Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen ist notwendig, um Gesundheit und ökonomischen Wohlstand für alle zu sichern. Das ist nur möglich, wenn wir schnell aus den Fossilen aussteigen", heißt es in dem Schreiben. Klimaforschern zufolge hängt das Ziel, die Erderhitzung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, am seidenen Faden. Zwar gilt es als noch theoretisch möglich, allerdings nur durch ein radikales Umsteuern in der Klimapolitik. Die internationale Staatengemeinschaft hat das 1,5-Grad-Ziel vereinbart, um die katastrophalsten Folgen des Klimawandels abzuwenden.

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