Donnerstag, 13. Januar 2022

"Meckenbeuren will bis 2040 klimaneutral sein"

Schwäbische Zeitung  hier  Roland Weiß

Was alles zum Klimaleitbild 2040 gehört, lässt sich nachlesen im Ratsinformationssystem der Gemeinde-Homepage, Beschlussvorlage 192 zur Sitzung vom 15. Dezember. „Die Gemeinde Meckenbeuren verhält sich energetisch vorbildlich und animiert die Öffentlichkeit durch aktive Kommunikation ebenfalls zu energiebewusstem Handeln“, ist der erste Satz des Leitbilds.

Vor zwölf Jahren hat Meckenbeuren erstmals beschlossen, am European Energy Award teilzunehmen. Manch kleinerer Schritt wurde seither getan, jetzt aber streben Verwaltung und Räte den großen Sprung an. Bis spätestens 2040 will die Gemeinde klimaneutral sein, das ist in der Fortschreibung des Klimaleitbildes enthalten. Ihm hat der Gemeinderat ebenso einhellig zugestimmt wie dem energie- und klimapolitischen Arbeitsprogramm bis 2030.

Kurzfristig sind beide für die Rezertifizierung des European Energy Awards (eea) von Belang. Sie soll im ersten Quartal 2022 über die Bühne gehen, wobei die „Gold“-Ambitionen realistischerweise zurückgestellt sind. Dazu müssten mehr als 75 Prozent der möglichen Punkte erreicht werden. Zwar hatten 2017 bereits 68 Prozent zu Buche gestanden (2012: 59 Prozent), doch wissen alle Beteiligten um die strengeren Kriterien.

Baden-Württemberg legt noch einen drauf

Im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte der längerfristige Ausblick gestanden. Deutschland soll – so das Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Mai 2021 – früher klimaneutral werden. 2045 ist die Zielvorgabe, die Baden-Württemberg für sich und seine Kommunen gar auf 2040 vorzog.

Als Geschäftsführer der Energieagentur Ravensburg/Bodenseekreis nannte Walter Göppel drei Kennziffern für die Situation vor Ort, bei der er sagt: „Das Fundament für eine künftige Klimaneutralität ist geschaffen.“ Neben dem Ausstoß an Kohlendioxid sind dies die Anteile erneuerbarer Wärme- und Stromerzeugung. Ersteren bezifferte er für Meckenbeuren auf 6,03 Tonnen je Einwohner. Bei den Zahlen von 2012 stammte das CO2 zu 64 Prozent aus privaten Haushalten sowie zu 30 Prozent aus dem Verkehr. „Spannend“ nennt es Göppel, wenn mit der Fortschreibung in diesem Frühjahr aktuelle(re) Zahlen den Vergleich zulassen.

Auf die bundespolitischen Rahmenbedingungen kommt es an

Gegenüber dem Basisjahr 1995 sollen die Emissionen bis 2030 um 65 Prozent und bis 2040 um 100 Prozent sinken. In der Summe soll dann kein CO2 mehr abgegeben werden. Zu den Meckenbeurer Zielen zählt auch, dass in 18 Jahren (also 2040) erneuerbare Energien bei Strom wie Wärme 100 Prozent ausmachen – anno 2012 erfolgte die Stromerzeugung zu 17,9 Prozent über Photovoltaik-Anlagen. „Das Riesenpotenzial lauert auf den Dächern“, bekräftigte Göppel auf SZ-Anfrage – wohlwissend dass für dessen Nutzung die bundespolitischen Rahmenbedingungen stimmen müssen.

Zugleich soll der Gesamt-Energiebedarf in der Schussengemeinde bis 2040 um 40 Prozent reduziert werden. Eckpunkte dafür legt das energie- und klimapolitische Programm fest, das bis 2030 eine Vielzahl an konkreten Maßnahmen umfasst – mit Jahreszahl für Beginn und Fertigstellung sowie einer Festschreibung der Verantwortlichkeit im Energieteam und für die Umsetzung, aber auch der Zuschussmöglichkeiten.

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Auf die Übereinstimmung mit Zielen des Gemeindeentwicklungskonzepts Meckenbeuren 2035 wies Bürgermeisterin Elisabeth Kugel in dem Zusammenhang hin – und darauf, dass die in dem Antrag geforderte Tiefe der Beurteilung für die Verwaltung auch machbar sein müsse. Einig mit ihr zeigte sich Annette Mayer (BUS), sei die Thematik doch erst mit der Einstellung eines Klimamanagers in Gänze umsetzbar.

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