Heute wurde eine neue internationale Investigativrecherche des
Internationalen Konsortiums
für investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ) zum Thema Steuervermeidung und
Geldwäsche veröffentlicht. Grundlage der Enthüllungen sind das größte
Datenleak im Steuerbereich aller Zeiten. 600 Journalistinnen und
Journalisten aus 117 Ländern haben an der Recherche mitgearbeitet. Der
enorme Datensatz umfasst 11,9 Millionen Dokumente von insgesamt 14
Finanzdienstleistern. In den Datensätzen tauchen die Namen zahlreicher
Prominente, Politiker und Milliardäre auf. Die Unterlagen zeigen, dass
Steuervermeidung und Finanzkriminalität weiterhin im großen Stile durch
Briefkastenfirmen und Trusts möglich sind. In der Vergangenheit hatten
Enthüllungen wie die PanamaPapers bereits auf diese Praktiken aufmerksam
gemacht.
Sven Giegold, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion
Grüne/EFA im Europäischen Parlament, erklärt:
“Steuervermeidung und Geldwäsche florieren über
Briefkastenfirmen trotz aller Skandale weiter. Die politischen Maßnahmen,
die nach Skandalen wie den Panama Papers ergriffen wurden, reichen nicht
aus. Wir brauchen schärfere Regeln, die volle Transparenz und mehr
internationalen Informationsaustausch sicherstellen. Steuerbehörden müssen
auch bei Immobilien und verschachtelten Briefkastenfirmen Kapitaleinkommen
aus dem Ausland besteuern können. Internationale Regeln erschweren zwar
heute die Steuerflucht bei kleineren Beträgen, das Grundproblem ist aber
geblieben. Wer Geld und Dreistigkeit besitzt, kann sich um seine
Steuerbeiträge drücken. Es kann nicht sein, dass Menschen sich aus ihrer
Steuerverantwortung heraus kaufen können. Im Steuerbereich haben wir einen gespaltenen
Rechtsstaat, der für einige gilt und für andere nicht. Steuerflucht
gefährdet die Demokratie, da Menschen das Vertrauen in den Rechtsstaat
verlieren. Das gilt umso mehr, wenn politische Eliten ihr Vermögen
verstecken. Zudem ermöglichen Briefkastenfirmen Korruption und Geldwäsche.
Die PandoraPapers zeigen, dass die Fortschritte in der
internationalen Steuerpolitik nicht ausreichen. Die globale Mindeststeuer
gilt nur für Großunternehmen, aber nicht für die Briefkastenfirmen von
Hochvermögenden. Wir brauchen vollumfängliche internationale Transparenz
über die wirklichen Eigentümer von Briefkastenfirmen und Immobilien. Der
internationale Informationsaustausch muss ausgeweitet werden, um
Steuerbetrüger ausfindig zu machen. Das neue Datenleck muss ein Weckruf
sein. Globaler Steuerbetrug befeuert globale Ungleichheit. Wir müssen nun
die Gegenmaßen ausweiten und scharfstellen. Der Dank gilt ein weiteres Mal
den Journalistinnen und Journalisten, die sich mit dieser Recherche um das
Gemeinwohl verdient machen.”
---
Hintergrund:
Süddeutsche Zeitung zu den Pandora Papers: hier
Tagesschau zu den Pandora Papers: hier
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen