Sonntag, 14. September 2025

Keine politische Debatte, kein Inhalt, kein Austausch – stattdessen ein Shitstorm in Dauerschleife

 

Christina Christiansen LinkedIn

Wenn man verhindern will, dass Frauen wie Annalena Baerbock überhaupt noch freiwillig in die Politik gehen, dann muss man es nur so machen, wie dieses Land es seit Jahren perfektioniert: 

Erst hochjubeln, dann vernichten

Ein Taxi-Video aus New York reicht, ein kleiner Satz wie „Are you ready?“, und schon stürzt sich ein Land in den kollektiven Aufschrei. Plötzlich ist alles falsch: das Outfit, die Pose, die Bildsprache, der Untertitel. 

Keine politische Debatte, kein Inhalt, kein Austausch – stattdessen ein Shitstorm in Dauerschleife

Es ist die altbekannte Mischung aus Gier nach Skandal, boulevardesker Häme und einer digitalen Meute, die so lange kratzt und beißt, bis auch der letzte Rest Respekt verbrannt ist.

Baerbock hat seit Beginn der Ampel über 500 Strafanzeigen stellen müssen – wegen Morddrohungen, Beleidigungen, sexualisierten Angriffen. Kein anderer Teil des Kabinetts ist so systematisch mit Hass überzogen worden wie die Grünen, und sie steht dabei ganz oben auf der Liste. Das ist kein Zufall, sondern Methode: Eine Frau, die sichtbar ist, die Karriere macht, die sich hinstellt und nicht zurückweicht, ist in dieser Republik nichts anderes als Freiwild.

Man kann über ihre Politik streiten, man kann ihre Videos für geschmacklos halten – aber die Gewalt, die sie abbekommt, ist keine Kritik. Es ist organisierte Einschüchterung, es ist frauenfeindliches Dauerfeuer, es ist der Versuch, sie mundtot zu machen.

Und so funktioniert der Mechanismus: Zeig dich modern, selbstbewusst, nahbar, und du wirst zerrissen. Wehre dich, erstatte Anzeige, und schon heißt es, du würdest mit juristischen Keulen um dich schlagen. Jeder Schritt, jede Geste wird ins Gegenteil verkehrt. Das ist die Spirale, die Frauen aus der Politik drängt – nicht weil sie keine Lust hätten, sondern weil sie irgendwann begreifen, dass sie hier nicht für Inhalte, sondern für die Vernichtungsgeilheit eines Landes arbeiten.


Das ist das Klima, das wir geschaffen haben:


eine Demokratie, in der eine Politikerin für ein banales
Taxi-Video mehr Prügel einsteckt als mancher Minister für gebrochene Wahlversprechen oder Milliardenverschwendung.


Eine Demokratie, die vorgibt, modern und gleichberechtigt zu sein, und in Wahrheit Frauen in der Politik mit digitalem Mob, sexistischer Häme und einer Dauerlawine an Drohungen bekämpft.

Genau so vertreibt man Frauen aus der Macht. Genau so sorgt man dafür, dass die nächste Generation junger Frauen zusieht und denkt: Politik? Nein danke. Lieber alles, nur das nicht.

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