Aber hallo! Die Batteriepeicher werden einfach außen vor gelassen? Selbst wenn der Bericht auf dem Stand Februar 2024 beruht - ist das doch Stand heute eine gewaltige Fehleinschätzung angesichts des breit angekündigten Batterie-Tsunamis. Die exponentielle Welt lässt grüssen. Und das Ergebnis des Berichts wird jetzt im August 2025 rausgebracht - was ist so eine veraltete Studie mit solch offensichtlichen Fehlern heute wert?
Stefan Dr. Rauh hier auf LinkedIn
Geschäftsführer bei Fachverband Biogas e.V. / German Biogas Association
BNetzA-Bericht: Modellierung in der Vergangenheit?
Die BNetzA hat ihren aktuellen Bericht zur Versorgungssicherheit veröffentlicht, doch er wirft bei mir mehr Fragen als Antworten auf. 🧐
Leider scheint sich der Bericht in den Denkweisen der Vergangenheit zu verfangen, anstatt die Realitäten der modernen Energiewelt anzuerkennen.
Besonders störend ist die fehlende Berücksichtigung von Schlüsselelementen, die für eine erfolgreiche Zukunft unerlässlich sind:
➡️ Batteriespeicher: Sie werden nicht angemessen berücksichtigt. Dabei sind sie das Herzstück einer flexiblen Stromversorgung. 🔋
➡️ Flexible Biomasse: Obwohl Biomasse 🌱 das Potenzial für 24 GW flexible Leistung hat, wird im Bericht ein Rückbau modelliert, statt die Flexibilität zu nutzen. 🔥
Wie die Experten Tim Meyer und Carsten Pfeiffer es treffend als "Modellierungslücke" bezeichnen, führt diese veraltete Herangehensweise zu einem vorprogrammierten Ergebnis:
Die Notwendigkeit neuer fossiler Kraftwerke.
Wir brauchen eine zukunftsorientierte Modellierung, die das volle Potenzial flexibler, erneuerbarer Energien und Speichertechnologien ausschöpft. Nur so können wir eine wirklich sichere und nachhaltige Energiezukunft gestalten.
#Energiewende #Versorgungssicherheit #ErneuerbareEnergien #Biogas #Batteriespeicher #Nachhaltigkeit
Jan Hegenberg
Was ich an diesem Bericht nicht nachvollziehen kann, ist das komplette Ignorieren des Batterie-Zubaus. Da wird sogar von einem Rückgang der Batterieleistung auf 0,8 GW gesprochen, während 500 GW angefragt sind (darin natürlich auch Doppel- und Dreifachanfragen).
Klar, in einer Dunkelflautenphase brauchen wir genug gesicherte Leistung für eine längere Zeit als Batterien sie bringen können, aber für alle anderen Zeiten würden Batterien den Preis senken und Netzentgelte und Redispatch verringern.
Sollten wir nicht beides haben?
Antwort auf Jan Hegenbergs Kommentar: Marc Detmers
Genau das wird ja derzeit schon heiß diskutiert wenn man Tim Meyer und weiteren folgt. D
Wie kann es sein, dass eine Bundesagentur in einer so wichtigen Modellierung Speicher praktisch außen vor lässt? Und selbst wenn man nicht in der Lage wäre das besser zu modellieren: warum folgt dann nicht zumindest eine ausführliche qualitative Betrachtung mehrerer Grob-Szenarien? Der Hochlauf bei Batteriespeichern scheint ja wirklich sehr stark exponentiell verlaufen zu können…
Volker Quaschning
Die #Bundesnetzagentur empfiehlt den Bau von gut 20 GW an steuerbaren Kapazitäten bis 2035. Ministerin Reiche setzt voll auf klimaschädliche #Erdgaskraftwerke. Wer erklärt ihr, dass das auch #Batterien, steuerbare Lasten, flexible Biogaskraftwerke, bidirektional geladene E-Autos oder grüne Wasserstoffkraftwerke sein dürfen?
Lars Stephan hier
Das ist eine harte Entscheidung, aber ich muss den Versorgungssicherheitsbericht der deutschen Regulierungsbehörde mit einem F bewerten.
Sorry, Klaus Müller, aber man muss sich verbessern, wenn man den Test mit Teresa und Schulleiterin Ursula bestehen will!
Sie wissen, dass etwas nicht stimmt, wenn Ihr LinkedIn aufleuchtet, und tatsächlich ist etwas los in Deutschland. Die Regulierungsbehörde hat ihren halbjährlichen Bericht zur Versorgungssicherheit in Deutschland veröffentlicht. Und daran ist viel falsch, was unseren Energieminister natürlich nicht davon abhält, zu behaupten, dass dies der ultimative Beweis für den Wunsch ist, Gaskraftwerke zu bauen.
Was ist hier also falsch:
❌ Die Startdaten für die Speicherung sind falsch
Der Bericht basiert auf den Annahmen vom Februar 2024 und prognostiziert als Ausgangspunkt 1,6 GW Großspeicher. Wir sind heute bei 2,1 GW und werden laut dem eigenen Register der Regulierungsbehörden 3,5 GW hinzufügen. Klassisches Beispiel für die Vorhersage einer linearen Zukunft in einer exponentiellen Welt.
❌ Das Modell ist falsch
Wir haben das schon einmal in den Langfristszenarien gesehen: Die Modellierung baut auf dem Stundenhandel auf, zwischen den Stunden passiert nichts. Alle Energietransaktionen erfolgen auf der stündlichen DA. Dies ist eine Fehlinterpretation der Funktionsweise des Energiesystems und führt zu einer strukturellen Fehlkalkulation der Speichererlöse, was dazu führt, dass Speicher im Modell nicht berücksichtigt werden. Übrigens, ich wäre an der Kostenübernahme der Regulierungsbehörde für die Lagerkosten interessiert! Diese detaillierten Daten wurden jedoch noch nicht veröffentlicht.
❌ Scheiße -> Scheiße raus
Wie ein kluger Mensch einmal über das Modeln sagte: Wenn du Scheiße in ein Model steckst, bekommst du Scheiße raus (Luca Ceschinelli ). Im Einzelfall besagt das Modell, dass in Deutschland kein Speicher gebaut wird. Es heißt sogar, dass die bestehende Flotte von 1,6 GW bis 2030 auf 800 MW reduziert und bis 2035 dort bleiben wird, da es keinen Business Case gibt.
Auch hier sagt das offizielle Register der Regulierungsbehörde etwas anderes. UND die deutsche Regulierungsbehörde prognostizierte in ihrer Szenarioplanung für den Netzentwicklungsplan eine Leistung zwischen 41 GW und 94 GW im Jahr 2037! Ok, möglich, dass das alles zwischen 2035 und 2037 gebaut wird ... NICHT.
❌ Das Modell basiert auf Input und nicht auf Ergebnis
Das Ziel der Versorgungssicherheit sollte darin bestehen, die Versorgungssicherheit zu möglichst geringen Kosten zu gewährleisten. Das ist nicht das, was hier gemacht wird. Dem Bericht zufolge ist die Versorgungssicherheit bei einem LOLE von 2,77h/a gewährleistet.
ABER, der Bericht fragt nicht, was gebaut werden muss, um dieses LOLE zu erreichen, sondern welches LOLE erreichen wir in unserem bevorzugten Szenario.
Es stellt sich heraus, dass der LOLE im BNetzA-Szenario im Jahr 2030 bei 0,01 und im Jahr 2035 bei 0,28 liegt, was die Frage aufwirft, wie ein System aussehen muss, um Versorgungssicherheit auf die kosteneffizienteste Weise zu erreichen.
Na und?
Der Bericht ist bereits politisiert, aber meiner Meinung nach ist er aufgrund von Daten und Methodik offensichtlich fehlerhaft. Ich kann nur hoffen, dass dieser Bericht in einem beihilfenrechtlichen Genehmigungsverfahren in Brüssel mit einem F und der Aufforderung, es noch einmal zu versuchen, zurückgewiesen wird!
Maximilian Friedrich
Kaum Batterie(Groß)speicher bis 2035?
Das sagt die @Bundesnetzagentur in ihrem #Versorgungssicherheitsbericht.
Nur: Das sieht der Markt gerade sehr anders.
Wir haben ~500 GW Anschlussanfragen bei den Netzbetreibern vorliegen. Die werden natürlich nicht alle kommen, doch alleine im Netzgebiet von 50 Hertz sollen 12 GW Großspeicher entstehen. Wir können also getrost mit einer soliden zweistelligen GW Zahlen rechnen bis in die Mitte der 30er. Weltweit sind Batteriespeichertechnologien, darunter #Großbatteriespeicher, die am schnellsten wachsenden Technologien.
Die Bundesnetzagentur sagt nun aber das genaue Gegenteil.
Zwar kennt sie an: "aktuell zeichnet sich in der Realität ein voranschreitender Zubau von stationären Batteriespeichersystemen ab" (S.45) - und geht dann im Modell für 2035 doch nur von 0,8 GW stationäre (Groß-)Batteriespeicher aus (ausgehend von 1,6 GW 2024). Jeder, der gerade die Marktdynamik beobachtet, weiß, dass das eine völlig aus der Zeit gefallene Annahme ist.
Mit dieser Annahme modelliert dann die BNetzA den Bedarf an fossilen Gaskraftwerken und kommt auf 22,4 GW ("Zielszenario") bis 33,5 GW ("Verzögerte Energiewende"). Angesichts dieser derben Modellierungslücke muss man sagen NUR ca. 22-33 GW Gaskraftwerke bis 2035.
Würde die BNetzA diese Marktdynamik bei Großbatteriespeichern mit abbilden würden - sie käme auf ganz andere Ergebnisse.
Klar, Großbatteriespeicher ersetzen nicht immer Gaskraftwerke (die länger laufen können). Aber sie können in viele Zeitfenstern anstatt fossiler Gaskraftwerke laufen und zur #Versorgungssicherheit beitragen.
Entsprechend kann auch die Ableitung der BNetzA "wir brauchen eine Kraftwerkstrategie" und einen "Kapazitätsmarkt" nicht stimmen - zumindest nicht wenn wir die am schnellsten wachsende EE-Technologie weltweit außen vor lassen: (Groß-)Batteriespeicher.
Schade, ansonsten hat der Bericht ein paar aussagekräftige Passagen: (z.B. mehr Flex & Digitalisierung notwendig, mehr Flex verringert Bedarf an Gaskraftwerken, weniger EE Ausbau = mehr Gaskraftwerke, EE wichtig für Versorgungsicherheit ... ).
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