Mittwoch, 17. September 2025

Erneuerbare Stromgestehungskosten liegen bei 5–13 ct/kWh, Gasstrom dagegen bei 20–30 ct/kWh - wieso sollte es durch Gas günstiger werden?

 

Harald M. Depta hier   LinkedIn

Die Tagesschau verweist auf eine neue Studie: Bis 2045 braucht Deutschlands Energiewende 651 Mrd. € für Netze und Erneuerbare – und Wirtschaftsministerin Reiche plant trotzdem bis zu 20 GW zusätzliche Gaskraftwerke, um „Dunkelflauten“ abzufedern. 

Klingt, als würden neue Gasblöcke kurzfristig Stromkosten drücken. Tatsächlich passiert meist das Gegenteil.

Im Strommarkt gilt die Merit Order: Das teuerste noch benötigte Kraftwerk bestimmt den Börsenpreis. Heute sind das überwiegend Gaskraftwerke. Werden weitere Kapazitäten gebaut, verlängern sie die Stunden, in denen Gas selbst den Preis setzt – Entlastung bleibt ein Strohfeuer. 

Hinzu kommt die versteckte Rechnung: Gutachten von FÖS/BUND beziffern die Förderung der 20-GW-Flotte mit 22–32 Mrd. €. Umgelegt auf alle Kunden wären das 0,6–1,6 ct/kWh – mehr, als der kurzfristige Börsenvorteil ausmachen könnte. Parallel steigt der nationale CO₂-Preis von 55 €/t (2025) auf 65 €/t (2026) und greift ab 2027 auch im ETS 2. Schon heute erhöht das Gasstrom um rund 2,6 ct/kWh – Tendenz weiter steigend.

Die Studie selbst zeigt: Erneuerbare Stromgestehungskosten liegen laut Fraunhofer ISE bei nur 5–13 ct/kWh, Gasstrom dagegen bei 20–30 ct/kWh, ganz ohne künftige CO₂-Aufschläge. Jede Milliarde, die jetzt in fossile Kapazität fließt, fehlt für günstigere Wind-, Solar- und Speicherprojekte – und verankert weitere Importabhängigkeit. 

Fazit: Der Artikel macht klar, wie groß das Investitionspaket für die Energiewende ist, doch der darin skizzierte Gas-Preisvorteil hält einer Kosten- und CO₂-Bilanz nicht stand

Preisstabilität entsteht erst durch konsequenten Ausbau von Wind, PV, Speichern und ein flexibles Strommarktdesign – nicht durch eine fossile Sackgasse.


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