Montag, 22. September 2025

Update: Das Anti-NGO-Narrativ konstruiert eine Bedrohung, um unbequeme Stimmen mundtot zu machen

 

Elena Kountidou  hier

Geschäftsführerin Neue deutschen Medienmacher*innen 

Titel wie „NGO-Republik“ sind mehr als nur Schlagworte. Wie gezielte Narrative die Arbeit der Zivilgesellschaft delegitimieren und warum uns das alle angeht.

Die Vorwürfe sind nicht neu, aber sie gewinnen an Reichweite und Schärfe. Doch was steckt wirklich dahinter? Dr. Siri Hummel und Dr. Peter Schubert beleuchten in ihrer jüngst veröffentlichten Analyse die gängigen Thesen und entlarven sie mit Fakten

Bild auf Kachel: Ausschnitt Cicero Titelbild September 2025
Und sorry für meinen Dreher auf der Bildkachel: delegitimieren nicht delegimitieren 😆

❌ „NGOs sind linke Lobbygruppen.“

✅ Unter den über 660.000 Organisationen in Deutschland gibt es eine Vielfalt an politischen Orientierungen, von konservativ bis progressiv.

❌ „Zivilgesellschaftliche Organisationen (ZGOs) haben zu viel Macht.“

✅ ZGOs haben keine Gesetzgebungsmacht. Sie bringen Expertise und Stimmen in den Diskurs ein, die sonst oft ungehört blieben.

❌ „Profit und Selbstbereicherung stehen im Vordergrund.“

✅ Die Arbeit in diesem Sektor ist oft prekär, Gehälter sind gering. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

❌ „Sie sind intransparent und steuerfinanziert.“

✅ Zivilgesellschaftliche Organisationen unterliegen strengen Nachweispflichten. Viele setzen freiwillig auf Transparenzinitiativen.

❌ „NGOs betreiben Zensur und Cancel Culture.“

✅ Kritik an Diskriminierung ist keine Zensur, sondern ein elementarer Bestandteil der demokratischen Gegenrede.


Die Analyse der Autor*innen zeigt: Das Anti-NGO-Narrativ operiert mit empirisch kaum haltbaren Thesen und strategischen Verkürzungen. Es konstruiert eine Bedrohung, um unbequeme Stimmen mundtot zu machen, während wirtschafts- und politiknahe Akteure unsichtbar bleiben.

Bitte teilt diesen Beitrag. Es ist Zeit, diese falschen Narrative zu entlarven und unsere Zivilgesellschaft zu verteidigen. Wir brauchen Eure Unterstützung!

Mehr dazu im neuen Factsheet Das Anti-NGO-Narrativ:
Wie versucht wird, die Zivilgesellschaft zu delegitimieren von Dr. Siri Hummel (Maecenata Stiftung | Maecenata Foundation) und Dr. Peter Schubert 

Hier findet ihr die Publikation und das Fact Sheet: https://www.maecenata.eu/2025/09/10/das-anti-ngo-narrativ-wie-versucht-wird-die-zivilgesellschaft-zu-delegimitieren/



Maecenata Stiftung  hier LinkedIn

Das Anti-NGO-Narrativ - Wie versucht wird, die Zivilgesellschaft zu delegitimieren

Zivilgesellschaftliche Organisationen (ZGO) stehen gegenwärtig in Deutschland unter Beschuss und werden mit einer Vielzahl an Vorwürfen konfrontiert: 

sie betrieben parteipolitische Einflussnahmen unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit, machen linke Politik, hätten zu viel Einfluss, finanzierten sich größtenteils durch staatliche Fördermittel oder unterdrücken die Meinungsfreiheit und übten Zensur aus. 

Solche Narrative sind nicht neu, gewinnen aktuell aber an Schärfe sowie Reichweite und gelangen zunehmend in die breite öffentliche Debatte. 

Siri Hummel und Peter Schubert stellen diesen Vorwürfen in der neu erschienenen Publikation "Das Anti-NGO-Narrativ" eine faktenbasierte Einordnungen gegenüber und zeigen auf, wie diese Narrative funktionieren.

Die zentralen Erkenntnisse:

🔹Das Anti-NGO-Narrativ operiert mit empirisch nicht haltbaren Thesen und strategischen Verkürzungen, welche die Forschungslage und Verfassungslage ignorieren.

🔹Es konstruiert eine Bedrohung durch angebliche „linke Lobbygruppen“, während wirtschaftsnahe oder konservative Akteure diskursiv unsichtbar bleiben.

🔹Diffamierende Begriffe und Erzählungen zielen auf eine systematische Delegitimierung zivilgesellschaftlicher Einflussnahme – und verkennen dabei bewusst die demokratische Funktion von Protest, Kritik und Interessenvertretung jenseits parteipolitischer Logik und staatlicher Institutionen.

🔹 ZGO sind vielfältig und vertreten nicht nur linke Positionen. Die Zivilgesellschaft ist eine Abbildung der gesamten Gesellschaft – es gibt ZGO, die linke Positionen vertreten, es gibt aber auch welche, die liberale sowie konservative Positionen einnehmen. Zudem existieren auch rechtsextreme Vereine und Stiftungen.

🔹Bei der Finanzierung von ZGO dominiert Eigenleistung: Mitgliedsbeiträge, private Spenden und selbsterwirtschaftete Mittel machen den größten Anteil aus. Öffentliche Förderungen spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.

🔹 ZGO verfügen über keinerlei staatliche Gewalt und können niemanden zum Schweigen bringen (Stichwort Zensur). ZGO stellen vielmehr Öffentlichkeit her, benennen Missstände, solidarisieren sich mit Betroffenen – und verteidigen damit demokratische Diskursräume, die durch Hassrede zunehmend unter Druck geraten.

Mit bisher unveröffentlichten Zahlen verdeutlichen die Autor*innen: Die Zivilgesellschaft ist kein homogenes „Machtkartell“, sondern mit ihren rund 662.789 in Deutschland registrierten zivilgesellschaftlichen Organisationen ein komplexes Geflecht pluraler Interessen. 

Den kompletten Bericht jetzt hier lesen unter

Hier geht es zum Factsheet


🔎 In den nächsten Tagen nehmen wir die bekanntesten Anti-NGO-Narrative auch hier auf LinkedIn genauer unter die Lupe. 

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