Rechtspopulisten behaupten immer wieder, Windkraftanlagen würden krank machenden Infraschall aussenden. Wer Angst vor Infraschall hat, sollte besser das Autofahren meiden, dabei ist die Belastung erheblich höher.
Der AfD-nahe "Deutschland-Kurier" titelt: "Krank durch Infraschall: Frankreich stoppt den Windrad-Irrsinn". Die AfD feiert das angebliche Windkraftverbot und Tausende Trolle plappern es nach.
Was ist passiert? Ein Gericht erklärte ein Messprotokoll für Lärm wegen eines Formfehlers für ungültig. Bei der Windkraft in Frankreich ändert sich dadurch wenig.
Volker Quaschning
ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.
Alte Anlagen dürfen natürlich weiterlaufen und neue natürlich auch gebaut werden. Nichts ist gestoppt, gar nichts ist verboten, nur die Regeln für die Lärmmessung müssen angepasst werden.
Und was ist mit dem Infraschall? Natürlich verursachen Windkraftanlagen Infraschall, ganz genauso wie Wind, Wellen, technische Anlagen oder Autos halt auch.
Wenn überhaupt, ist Infraschall erst bei extrem hohen Schalldruckpegeln bedenklich. Die erreichen Windkraftanlagen aber gar nicht.
Bei einer dreistündigen Autofahrt bekommt man mehr Infraschall ab, als wenn man sich 20 Jahre lang 300 Meter entfernt vor eine Windkraftanlage stellt. Würden Windkraftanlagen krank machen, müssten Autofahrten auch ohne Unfall fürchterlich krank machen.
Leider haben auch deutsche Behörden zum Thema Infraschall schon Falschnachrichten verbreitet. Diese wurden aber mittlerweile korrigiert und der zuständige Minister entschuldigte sich.
Und nein, Rentiere und Kühe bekommen durch Windkraft-Infraschall auch keine Fehlgeburten. Es wäre schön, wenn alle beim Thema Windkraft und Infraschall mal bei den Fakten bleiben könnten.
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