Watson hier 04.07.2024, Tim Kröplin
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MIETERSTROM: Studie mit vernichtendem Fazit
Mieter könnten finanziell profitieren
Bisher sieht es in Deutschland auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern hinsichtlich Solaranlagen eher mau aus. Statt bunt glänzender Paneele finden sich meist nur matte, rote Ziegel oder trister, grauer Beton. Dabei können Mieter:innen vom Dach-Solarstrom profitieren.Ähnlich sieht das Europas größter Vermieter Vonovia. Der Bochumer Konzern will den Ausbau der Solaranlagen auf den Dächern eigener Mietshäuser beschleunigen. Selbstgesteckte Klimaziele will er so schneller erreichen.
Vonovia-Vorstandschef setzt auf Solarenergie
Gegenüber der "Berliner Morgenpost" sagte der Vonovia-Vorstandschef, Rolf Buch, dass der gesamte Gebäudebestand bis 2045 "nahezu klimaneutral" sein soll. Bei der Umstellung auf einen nahezu CO₂-freien Gebäudebestand spiele die dezentrale Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen eine wichtige Rolle.
Dafür will Vonovia auch in Sachen Leistung aufrüsten. "Bereits bis Ende 2026 werden wir PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 300 Megawatt Peak (MWp) installieren", erklärte Buch der Zeitung. Megawatt Peak ist dabei die Leistung, die eine Solaranlage maximal aufbringen kann, also unter optimalen Bedingungen.
Vorsicht, jetzt wird es kurz etwas technisch: Eine Kilowattstunde entspricht der Energie, die eine Solaranlage mit einem Kilowatt Leistung pro Stunde erzeugen kann.
Und mit einer Kilowattstunde können Mieter:innen zum Beispiel etwa einen Waschgang machen, einen Kuchen backen oder sieben Stunden fernsehen – zumindest ungefähr.
Bisher hat Vonovia rund 2500 Dächer mit Solaranlagen ausgestattet. Der Konzern besitzt rund eine halbe Million Wohnungen.
Solaranlagen laut Vonovia auch für Mieter ein Gewinn
"Unsere Photovoltaik-Offensive kommt unseren Mieterinnen und Mietern zugute", sagte Buch. Das liege daran, dass für vor Ort erzeugten und verbrauchten Strom keine Netzentgelte fällig würden. Sprich: Die Verbraucher:innen sparen Gebühren, die sie normalerweise an Netzbetreiber zahlen.
Diese Ersparnis wolle Vonovia direkt an seine Mieter:innen weitergeben. Sie können den Strom offenbar zu besonders kleinen Preisen anbieten, "mindestens zehn Prozent günstiger als der örtliche Versorgungstarif und ohne versteckte Kosten".
Um den Wohnungsbestand nahezu klimaneutral zu machen, hat sich Vonovia noch mehr vorgenommen. So setzt das Unternehmen etwa auf den Aufbau von Nahwärmenetzen oder den Anschluss an Fernwärmenetze sowie auf CO₂-neutrale Wärmeerzeugung über Hybridheizungen und Wärmepumpen.
Jeder vierte Betrieb in der Landwirtschaft produziert Erneuerbare Energien
Jedoch dürfte für die Mieter:innen nicht alles rosig klingen. Immerhin gehen Modernisierungen in der Regel mit Mieterhöhungen einher, sprich einen Teil der Kosten dürfte das Unternehmen auf die Jahresmiete umlegen. Stellt sich nur die Frage, ob dieser Anteil durch die gesparten Netzentgelte auf Dauer ausgeglichen werden kann.
hier T3N Von Elisabeth Urban 04.07.2024
Strom vom Balkon: Ein Faktor könnte den starken Anstieg der Anzahl von Balkonkraftwerken weiter befeuern
Zwischen April und Juni 2024 wurden in Deutschland mehr als 150.000 Balkonkraftwerke neu ans Netz angeschlossen. Eine geplante Gesetzesänderung dürfte die Installation und den Betrieb der kleinen Solargeräte künftig weiter erleichtern.
Aktuelle Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen: Immer mehr Balkone in Deutschland werden mit kleinen Solarkraftwerken ausgestattet.
Allein im zweiten Quartal 2024 wurden 152.000 Anlagen neu ans Netz angeschlossen. Weil es eine mehrwöchige Nachmeldefrist gibt, dürfte die tatsächliche Zahl der neuen Geräte sogar noch etwas höher liegen. Damit ist die Zahl der neu angemeldeten Balkonkraftwerke im Vergleich zum Vorjahr um ganze 52 Prozent gestiegen.
Ein bevorstehender Bundestagsbeschluss könnte dem Boom außerdem weiter Schwung verleihen.
Balkonkraftwerke: Änderung im Mietrecht und Wohnungseigentumsrecht geplant
Laut einer Studie der RWTH Aachen im Auftrag von Eon lohnt sich der Betrieb von Balkonkraftwerken durchschnittlich ab einer Betriebszeit zwischen drei und sechs Jahren.
Wer bisher in einer Mietwohnung ein Kraftwerk installieren will, muss dafür die ausdrückliche Zustimmung des Vermieters oder der Vermieterin einholen, Wohnungseigentümer:innen müssen ihre Pläne mit der Eigentumsgemeinschaft abstimmen. Dabei galt: Die Installation kann ohne Angabe eines sachlichen Grundes verweigert werden.
Eine Gesetzesänderung, die am Abend des 4. Juli beschlossen werden soll, könnte das in Zukunft ändern – und die Stromerzeugung auf dem eigenen Balkon damit noch einmal unkomplizierter machen.
Der Betrieb von Steckersolargeräten soll künftig als „privilegierte Maßnahme“ angesehen werden und würde sich damit beispielsweise neben Einbruchschutz und Umbauten für Barrierefreiheit einreihen. Vermieter:innen und Wohnungseigentumsgemeinschaften dürfen privilegierte Maßnahmen nicht per se blockieren, sondern haben lediglich ein Mitspracherecht, wie die konkrete Umsetzung aussehen soll.
Mögliche Gründe für den Boom: Gesunkene Kosten und vereinfachte Registrierung
Es ist nicht die erste Erleichterung, die für den Betrieb von Balkonkraftwerken auf den Weg gebracht wird. Seit dem 1. April können die Geräte deutlich einfacher registriert werden, einige Länder fördern die Installation außerdem finanziell. Ein beschlossenes Solarpaket erlaubt mittlerweile die Nutzung von normalen Steckdosen für den Betrieb, eine höhere Leistung und den vorübergehenden Einsatz von alten Analog-Zählern.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa außerdem, „dass – wie bei den Modulpreisen auch – hier [bei den Balkonkraftwerken] in den letzten Monaten Preissenkungen stattgefunden haben“.
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