Dienstag, 2. Dezember 2025

Was uns am meisten schadet, ist nicht der Wandel. Es ist der fehlende Wille dazu.

Der BDI gerät langsam in Panik - ohne dass das akute Problem wirklich verstanden wurde.
Und natürlich mit einem "Lösungsansatz", der alles nur noch schlimmer macht...., so wie das heute gehandhabt wird mit vielen Schwammwörtern wie "Technologieoffenheit" und "supereffektive Verbrenner" und natürlich "Bürokratieabbau". 

Daniel Mautz hält dagegen: "Warum ist der Standort abgewertet? Vielleicht weil politische Blockade, Lobbyinteressen und Investitionsverweigerung systematisch alles torpediert haben, was Zukunft versprochen hätte....

Fabian Holzheid / Umweltinstitut München

Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat ein neues Positionspapier veröffentlicht – und der Inhalt ist bemerkenswert ehrlich: 

Nach dem Willen des BDI soll ein Großteil unserer Umweltstandards um Jahrzehnte zurückgedreht werden

  • die Wasserrahmenrichtlinie, die unsere Gewässer schützen soll; 
  • die Richtlinie über Industrieemissionen, die Schadstoffausstöße aus der Industrie begrenzt; 
  • die EU-Luftqualitätsrichtlinie; 
  • die FFH-Regeln zum Schutz von Artenvielfalt und Natur; und 
  • die REACH-Verordnung, die uns vor gefährlichen Chemikalien bewahrt. 
All das, während unsere Körper zunehmend mit Mikroplastik und Ewigkeitschemikalien belastet sind, jährlich in Europa fast 240.000 Menschen an Feinstaub sterben und zwei Drittel unserer Gewässer in schlechtem Zustand sind.

Besonders entlarvend sind zwei Sätze aus der Einleitung des Papiers zum EU-Omnibusverfahren: „Die europäischen Unternehmen fordern die Anpassung des EU-Rechtsrahmens, insbesondere auch des europäischen Umweltrechts, an die Realitäten des globalen Wettbewerbs. Das bedeutet, dass die europäischen Rechtsvorschriften gegebenenfalls an die Standards unserer Konkurrenten angepasst werden müssen. […]“

Damit ist klar: Der BDI lässt alle "Nachhaltigkeits"-Feigenblätter fallen und fordert ganz offiziell einen Wettlauf nach unten – im Zweifel bis zu den weltweit niedrigsten Umweltstandards. Wer das nicht will, wer sich eine Zukunft mit sauberer Luft, gesunden Gewässern und einer intakten Natur wünscht, sollte sich jetzt einmischen, sonst ist es zu spät.

Hier könnt ihr das Papier selbst lesen: https://lnkd.in/d9r_FRNR




Bastian Elsner  LinkedIn


Liebe Bundesregierung,

Ihr habt immer noch nicht verstanden, dass wir längst in einem globalen Transformationswettbewerb stehen. Nicht in einer Komfortzone. Nicht in einer Debatte über Technologieoffenheit. Sondern in einem Wettlauf darum, wer im Jahr 2035 überhaupt noch wirtschaftlich relevant ist.

Der BDI-Präsident warnt vor dem „historisch tiefsten Krisenmoment“. Und ganz ehrlich: Ich sehe es jeden Tag.

Nicht, weil Deutschland plötzlich „nichts mehr kann“, sondern weil wir uns an Produkte und Systeme klammern, die längst den Anschluss verloren haben.


Was uns am meisten schadet, ist nicht der Wandel.

Es ist der fehlende Wille dazu.


Wir sind das einzige Land, das aus Angst vor Veränderung ein Wort wie Technologieoffenheit zur Leitlinie gemacht hat – und damit notwendige Entscheidungen vertagt. Während andere investieren, schieben wir Debatten. Während andere Märkte aufbauen, subventionieren wir Wasserstoffautos, die niemand braucht. Während andere klug steuern, verschenken wir Geld in rückwärtsgewandte Industrien.

Ich schreibe das als Unternehmer, der seit Jahren sieht, wie Innovation hierzulande gegen politischen Gegenwind arbeiten muss. 


Wir brauchen keine Ideologie. 

Wir brauchen eine transformationsbereite Regierung,
die versteht, dass Klimapolitik kein Standortnachteil ist,
sondern der strategische Rahmen
der Weltwirtschaft der 2030er Jahre.

Wer heute bremst,
verliert morgen Märkte, Partnerschaften und Innovationskraft.


Und bevor jemand denkt, die Antwort darauf sei eine Partei, die mit „Alternative“ wirbt: Das Gegenteil ist der Fall. Wer schon heute jede Veränderung bekämpft, wird morgen garantiert keine gestalten. Das ist keine Lösung – das ist der finale Rückwärtsgang.

Deshalb bleibt am Ende nur eines:

Eine Regierung, die Verantwortung übernimmt, statt Verantwortung zu vertagen.

Eine Regierung, die die Transformation nicht als Gefahr sieht, sondern als Chance auf ein neues industrielles Selbstbewusstsein.



Daniel Mautz  LinkedIn

Die deutsche Wirtschaft stürzt ab. Aber nicht weil sie nichts kann. Sondern weil sie nicht will

BDI-Präsident Peter Leibinger schlägt Alarm!! Deutschland befinde sich in der „tiefsten Strukturkrise seit Bestehen der Bundesrepublik“. Vier Jahre in Folge sinke die Wirtschaftsleistung, was es seit 1949 nie gegeben habe. 

Die Industrie werde „substanzlos gemacht“. Er warnt vor Deindustrialisierung und massiver Standortflucht.  Klingt dramatisch. Ist es auch. 

Aber was fehlt in dieser Erzählung? 

Der Anteil derer, die genau diese Entwicklung aktiv mitgetragen oder zumindest tatenlos hingenommen haben. Jahrelang hat man sich gegen jede Veränderung gesperrt. 

Man hat die Energiewende blockiert, die Digitalisierung verschlafen, fossile Abhängigkeiten verteidigt und Innovationsimpulse wegmoderiert. 

Und jetzt, wo der Preis sichtbar wird, tut man überrascht.

Leibinger spricht von einer „dramatischen Standortabwertung“. Aber warum ist der Standort abgewertet? Vielleicht weil politische Blockade, Lobbyinteressen und Investitionsverweigerung systematisch alles torpediert haben, was Zukunft versprochen hätte.

Der sogenannte Strukturwandel wurde nicht gestaltet, sondern ausgesessen. Während andere Länder längst massive Investitionen in Solar, Speicher, smarte Netze und moderne Produktionstechnologien anschieben, diskutiert man hierzulande über Technologieoffenheit, über Bürokratieabbau und die bösen Strompreise. 

Dabei ist klar, wer zu spät umbaut, muss teuer nachholen.

Dass ausgerechnet ein Leibinger diese Krise nun beklagt, ist fast schon zynisch. Denn die deutsche Industrie ist nicht Opfer eines feindlichen Angriffs. 

Sie ist Opfer ihres eigenen Festhaltens am Gestern. Und wer den Fortschritt jahrelang als Bedrohung verkauft, sollte sich nicht wundern, wenn der Wohlstand irgendwann mit ihm verschwindet.


Link: https://lnkd.in/eTJNkU8A


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