Besonders peinlich finde ich den Vorgang tatsächlich für Baden-Württemberg - es ist nicht das erste Mal, dass sich ein CDU-Ministerium eigenmächtig über die Koalitionsvereinbarungen hinwegsetzt, die bei unterschiedlichen Meinungen der Partner eine Enthaltung nahelegen. (siehe dazu den §13b, der gegen Europarecht verstieß) Haug setzt sich dagegen an die Spitze... Warum darf er das ungestraft tun?
NABU e.V. LinkedIn
Unser diesjähriger Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ geht an die uniongeführten Landesagrarministerien – stellvertretend an Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk.
Grund: die Blockadehaltung gegenüber der EU-Verordnung zur Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme .
Dabei profitieren wir alle von wiederhergestellter Natur:
🌳 Gesunde Wälder sichern Wasserhaushalte
🐝 Artenvielfalt bleibt erhalten
🌱 Moore speichern enorme Mengen CO₂
🌊 Intakte Flüsse und Auen schützen vor Extremwettern
Übrigens: Die Mehrheit der Bevölkerung unterstützt Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur, wie eine NABU-Umfrage kürzlich zeigte. Jetzt liegt es an Bund und Ländern, ihre Chancen zu erkennen und konstruktiv zu handeln 💪 .
Mehr zum „Dinosaurier des Jahres 2025“ 👉 https://lnkd.in/dCFYakPp
hier Deutschlandfunk 29.12.2025Nabu verleiht Negativpreis an Agrarminister von CDU und CSU für Widerstand
gegen Renaturierungsmaßnahmen
Die Umweltschutzorganisation Nabu vergibt seinen Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ in diesem Jahr an die Landesagrarminister von CDU und CSU. Der Preis wird Personen verliehen, die sich laut der Organisation durch „besonders rückschrittliches öffentliches Engagement gegen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben“.
Der Nabu wirft den Ministern vor,
Maßnahmen zur Wiederherstellung zerstörter Natur
verhindern zu wollen.
Die Landesagrarminister von CDU und CSU hatten im Juni in einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission die Aufhebung der EU-Wiederherstellungsverordnung verlangt.
Mit dem Gesetz werden die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, bedrohte Ökosysteme zu renaturieren. Landwirte befürchten allerdings Auflagen und den Verlust von wirtschaftlich genutzten Flächen, wenn etwa Moore wiederbewässert werden. Diese gelten wiederum als starke CO2-Speicher und bieten Lebensraum für viele seltene Pflanzen und Tiere.
Nabu-Präsident Krüger argumentiert im Rahmen der Preis-Vergabe, die Wiederherstellung zerstörter Natur sei eine Investition in die Zukunft. Nur dort wo Natur funktioniere, sorge sie für fruchtbare Böden, die widerstandsfähig gegenüber Dürre und Starkregen seien.
Die Unions-Agrarminister hätten mit ihrem Brief für Verunsicherung in Verwaltung, Landwirtschaft und Naturschutz gesorgt – anstatt tragfähige Lösungen zu entwickeln, wie die EU-Vorgabe in Deutschland umgesetzt werden könnte.
Mit dem Gesetz soll der Zustand der Natur europaweit verbessert werden. Der NABU wies darauf hin, dass EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, die derselben Parteienfamilie angehört, die Verordnung maßgeblich mitentwickelt habe.
TAZ hier 29.12.2025 Hanna Gersmann
Schmähpreis des Naturschutzbunds: Der Dino lebt und heißt Peter Hauk
Der Nabu verleiht dem baden-württembergischen Agrarminister Peter Hauk einen Preis für die schlechteste Umweltperformance 2025. Warum gerade ihm?
Baden-Württemberg ist um ein Fossil reicher: Dort, wo Dinosaurier schon vor Urzeiten durch die Landschaft strichen, hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) es ausfindig gemacht. Name: Peter Hauk, Alter: 65 Jahre. Charakteristik: politische lebende Größe, CDU, Katholik, Jäger, ehrenamtlicher Organist. Seine Entdeckung wird ihm – der studierte Forstmann ist Landesminister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz – kaum gefallen.
Die Kür zum „Dinosaurier des Jahres 2025“ ist nicht gut gemeint, im Gegenteil.
Es ist ein Schmähpreis für die schlechteste Umweltperformance in diesem Jahr. Aber: Warum nicht Bundeskanzler Friedrich Merz? Hauk ist schon seit mehr als 30 Jahren im politischen Geschäft, bundesweit aber kaum bekannt. Anruf bei Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Der CDU-Kanzler erklärte Mitte Dezember auf dem CSU-Parteitag, er sei „nicht bereit, das Thema Umwelt- und Klimaschutz so hoch aufzuhängen, dass damit ein großer Teil unseres industriellen Kerns in der Bundesrepublik Deutschland verloren geht.“ Hauk schlägt das?
Und Parteikollege Jens Spahn („Wirtschaft zuerst“) oder CSU-Mann Manfred Weber? Der führt die konservative Europäische Volkspartei EVP und blockiert im Europaparlament Klima- und Naturschutz. „Hauk macht das auch, nur geschickter, an der Öffentlichkeit vorbei bisher“, sagt Krüger.
„Er hat sich als Vorsitzender der Konferenz aller deutschen Landesagrarminister an die Spitze einer Bewegung gesetzt, die das europäische Gesetz zur Wiederherstellung der Natur streichen möchte.“ Krüger weiter: „Das ist der Naturschutzteil des Green Deals, also das große neue Umweltgesetz.“ Es verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten, Wälder aufzuforsten, Flüsse aus Betonkanälen zu befreien, für Wiesen und Äcker trocken gelegte Moore wieder zu vernässen. „Der Zustand der Natur soll wieder in Ordnung gebracht werden“, meint Krüger. Hauk aber hält es für eine Gefahr.
Er hat sich als Vorsitzender
der Konferenz aller deutschen Landesagrarminister
an die Spitze einer Bewegung gesetzt,
die das europäische Gesetz zur Wiederherstellung der Natur streichen möchte.
Jörg-Andreas Krüger, Naturschutzbund
Mit seinen Länderkollegen von CDU und CSU hat er im Juni dieses Jahres einen Brief an die EU-Kommission verfasst. Danach haben Landwirte schon genug zu tun mit den Zöllen auf Agrarprodukte, mit europaweiten Dürren, mit der Lebensmittelversorgung. Teuer werde es auch, die Regelung könne einen Finanzbedarf von 1,7 Milliarden Euro jährlich nach sich ziehen. Am Ende steht die Bitte, die Verordnung „vollständig aufzuheben“.
Mit dem Brief soll ein Gesetz nochmal ins Wanken kommen, das im August 2024 in Kraft getreten ist, schon damals gegen großen Widerstand. Eigentlich muss Deutschland nun einen Plan entwerfen, klären, wie welche Flächen renaturiert werden sollen.
Hauk, sagt Krüger, „übt sich in Arbeitsverweigerung“
Dabei sichere nur intakte Natur die „Ertragsstabilität“ der Landwirte, überhaupt der Wirtschaft, weil sie Böden säubere, Luft reinige, Wasser filtere, Kohlendioxid bunkere.
Doch für Hauk sei, so der Umweltschützer, „Landwirtschaft wie früher allein Produktion, er will einfach immer noch mehr aus dem Boden rausholen.“ Das sei Denken aus ferner Vorzeit, politisch auch nicht klug. Denn: Gingen Wälder in die Knie, gebe es nur wenig Grün in den Städten, mache sich das unmittelbar vor Ort bemerkbar. Das sorge für noch mehr Frust in Zeiten, in denen viele Menschen den Eindruck hätten, es laufe nicht in Deutschland. Da müsse gegengesteuert werden, damit das Gefühl entstehe: „Geht doch!“, es kann sich was zum Positiven drehen.
Krüger fordert, dem Lokalen mehr Bedeutung beizumessen und mehr von Erfolgen zu erzählen: In der renaturierten Unteren Havel in Brandenburg schwämmen wieder mehr Hechte. Privateigentümer bauten ihre Wälder längst klimafest um. Immer wieder zu sagen, alles werde schlimm, helfe nicht weiter.
Sind Agrar- und Wirtschaftslobby, die Umweltschutz als Wirtschaftskiller geißeln, nur näher an der Politik dran, sodass sie mehr Gehör finden? „Es verfängt die Erzählung, dass die Menschen sich um ihre Jobs, ihre Mieten, ihre Renten sorgen. Das stimmt auch, ist es aber nicht allein. Die Mehrheit will immer noch eine intakte Natur“, so Krüger.
Mit den „Wirtschaft-first“-Sprüchen sei es jedoch möglich, „an alten Konzepten festzuhalten, also an der Expansion von landwirtschaftlichen Erträgen beispielsweise. Das ist einfacher, als sich auf neue Wege einzulassen.“ Gebraucht würden allerdings Leute, die die Zukunft denken und für sie werben könnten.
Hauk sei es nicht – sondern ein Urgestein des Alten. Auf die Dauer werde das teurer, denn damit lasse sich das deutsche Wohlstandsmodell nicht langfristig halten. An diesem Montag wird Hauk der Preis verliehen, es ist eine 2,6 Kilogramm schwere aus Zinn gegossene Echse. Ob er ihn selbst entgegennimmt – offen.
Morgenpost hier 29.12.2025 Verena Grai
Nach Brief an EU-Kommission: Umwelt-Negativpreis des NABU geht an CDU und CSU
Berlin. Der „Dinosaurier des Jahres 2025“ für rückschrittliches Engagement geht in diesem Jahr an Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk.
Der NABU verleiht auch in diesem Jahr wieder den „Dinosaurier des Jahres“ – einen Negativpreis, der seit 1993 an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vergeben wird, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement gegen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben. Der Preis, eine 2,6 Kilogramm schwere Nachbildung einer Riesenechse, geht 2025 an Peter Hauk (CDU), Agrarminister in Baden-Württemberg.
NABU: Kritik an Verweigerungshaltung
Als derzeitiger Vorsitzender der Agrarministerkonferenz (AMK) wurde er stellvertretend ausgewählt. Hintergrund ist unter anderem ein gemeinsamer Brief aller Landesagrarminister von CDU und CSU an die Kommission der Europäischen Union aus dem vergangenen Juni, heißt es in einer Mitteilung des NABU. Darin forderten sie, die EU-Wiederherstellungsverordnung (WVO) aufzuheben – jenes Gesetz, mit dem der Zustand der Natur EU-weit verbessert werden soll.
Der NABU kritisiert
die Verbreitung irreführender Behauptungen und
die politische Verweigerungshaltung
der Unions-Landesagrarminister,
heißt es weiter.
„Die Wiederherstellung zerstörter Natur ist eine Investition in unsere Zukunft. Nur dort wo Natur funktioniert, sorgt sie für fruchtbare Böden, die widerstandsfähig gegenüber Dürre und Starkregen sind, für gesunde Wälder mit stabilen Wasserhaushalten, für intakte Flüsse mit lebendigen Auen sowie für Moore, die enorme Mengen CO₂ speichern“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Das schaffe Lebensqualität, schütze die Infrastruktur und sichere langfristig unsere Wirtschaftsgrundlage. „Statt diese Chance zu nutzen und mit allen Beteiligten tragfähige Lösungen zu entwickeln, sorgen die Minister mit ihrem Brief für Verunsicherung in Verwaltung, Landwirtschaft und Naturschutz. Die Auszeichnung soll ein klares Signal senden, den Fokus wieder auf Zusammenarbeit und verantwortungsvolles Handeln zu legen“, so Krüger weiter.
Ursusla von der Leyen als Paradebeispiel
Der NABU möchte daran erinnern, dass ihre eigene Parteikollegin, die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur maßgeblich mitentwickelt hat und damit formal wie politisch auf den Weg gebracht hat.
„Es ist bedauerlich, dass sich ausgerechnet Agrarminister Peter Hauk als Vorsitzender der AMK an die Spitze dieser Bewegung gesetzt hat. Baden-Württemberg zeigt doch mit seinem Biodiversitätsstärkungsgesetz, dass viele Ziele der europäischen Wiederherstellungsverordnung bereits auf Landesebene verfolgt werden. Auch wir Landesverbände im NABU fordern von unseren Landesagrarministern konstruktive Mitarbeit an der WVO statt Sabotage“, sagt Johannes Enssle, der NABU-Vorsitzende Baden-Württemberg.
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