Dienstag, 2. Dezember 2025

Batteriespeicher-Boom und Produktnorm Balkonkraftwerke

 2. Dezember 2025   |   Read Online  Von Rico Grimm


Mindestens 78 GW an großen Batteriespeichern bereits in Deutschland genehmigt

BDEW:
Der Verband hat die Zahlen der vier Übertragungsnetzbetreiber und von 17 Verteilnetzbetreibern zusammengetragen. Der BDEW fordert angesichts der genehmigten Netzanschlüsse und ausstehenden Anträge schnelles politisches Handeln und neue Regeln für Netzanschlussbegehren.

27. November 2025 Sandra Enkhardt. hier

Kürzlich hatte die Bundesnetzagentur erstmals Zahlen zu gewährten Netzanschlüssen veröffentlicht. Sie kam auf 46 Gigawattstunden Gesamtleistung von Speichern ab einem Megawatt in der Mittelspannung. Nun legt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nach. Er hat die vier Übertragungsnetzbetreiber und 17 Verteilnetzbetreiber gefragt. Das Ergebnis: Es liegen aktuell derzeit Netzanschlussanträge für große Batteriespeicher ab einem Megawatt Bruttoleistung mit einer Gesamtleistung von über 720 Gigawatt vor. Bereits zugesagt, sei der Netzanschluss von Großbatteriespeichern mit mindestens 78 Gigawatt.

„Die Netzanschlussbegehren für Großbatteriespeicher sind so stark gestiegen, dass es hier neuer Regeln bedarf“, sagt Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des BDEW. So müsse sichergestellt werden, dass auch andere Netzkunden noch Anschlüsse erhalten können. „In den hohen und mittleren Spannungsebenen ist Netzkapazität angesichts hoher Bedarfe von Großverbrauchern wie etwa Rechenzentren, Großwärmepumpen, E-Ladeinfrastruktur und Industrie zu einem knappen Gut geworden“, so Andreae weiter. Zwar brauche Deutschland Speichertechnologien für ein modernes Energiesystem, doch sie müssten sich in das Gesamtsystem einfügen.

Der BDEW stellt die Netzanschlussanträge und gewährten Zusagen in Relation zum aktuellen Stromsystem. So entsprechen die mehr als 720 Gigawatt an Anfragen mehr als dem Zweieinhalbfachen der heute installierten Erzeugungsleistung von 263 Gigawatt. Diese Zahl bezieht sich auf alle in Deutschland installierten Erneuerbaren-Anlagen und konventionellen Kraftwerke. Zudem liege die aktuelle Jahreshöchstlast im Übertragungsnetz bei rund 80 Gigawatt.

Mit Blick auf den Szenariorahmen des Netzentwicklungsplans Strom (NEP), den die Übertragungsnetzbetreiber erstellen, werde die Überzeichnung sehr deutlich. In ihren Szenarien A und B für 2037 und 2045 sind weit weniger als die bereits erfolgten Zusagen für 78 Gigawatt an großen Batteriespeichern vorgesehen.

„Angesichts dieser enormen Herausforderungen gilt es nun, zeitnah politische und regulatorische Weichen zu stellen. Dazu gehört in einem ersten Schritt eine zügige Anpassung der Kraftwerksnetzanschlussverordnung (KraftNAV), bei der Großbatteriespeicher mit einer Nennleistung ab 100 Megawatt künftig ausgenommen werden“, sagte Andreae. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte genau dies in einer Veranstaltung bei Eon zu Wochenbeginn angedeutet. Bei einer Veranstaltung von 50 Hertz am Mittwoch hat Referatsleiter Arne Genz aus ihrem Haus den Weg skizziert, wie eine entsprechende Änderung schnell zu erreichen wäre.

„Wir begrüßen ausdrücklich die Ankündigung von Ministerin Reiche zu schnellem Handeln“, sagt Kerstin Andreae weiter. „Zugleich müssen transparente Netzanschlussverfahren etabliert werden, die die aktuelle Knappheitssituation in den Netzen besser berücksichtigen als das etablierte First-come-first-served-Verfahren.“ So sollten auch Überbauung, flexible Netzanschlussvereinbarungen oder Reservierungsverfahren künftig eine stärkere Rolle spielen. Der BDEW arbeitet nach eigenen Angaben derzeit an konkreten Vorschlägen, um den Hochlauf von Batteriespeichern zu ermöglichen und Netzrestriktionen auf einem volkswirtschaftlich sinnvollen Maß zu halten.

Endlich mal wieder Weltspitze: Die weltweit erste Produktnorm für Steckersolargeräte ist in Kraft.

28.11.2025 / Solarserver

Ab 1.12. ist der Anschluss von Balkonkraftwerken bis 960 Watt über einen Stuko-Stecker in Deutschland geltende Norm.

Ab Montag, den 1. Dezember 2025, gilt in Deutschland die erste Produktnorm für Balkonkraftwerke. Sie stellt sicher, dass Nutzende ihre PV-Geräte bis 960 Watt einfach über einen Schuko-Stecker an das Netz anschließen können.

Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) hat die Norm veröffentlicht. Wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mitteilte, stelle sie klar, dass Balkonkraftwerke bis zu einer Spitzenleistung von 960 Watt über einen haushaltsüblichen Schuko-Stecker betrieben werden können. Für Anlagen bis zu 2000 Watt Spitzenleistung ist weiterhin ein spezieller Einspeisestecker erforderlich. Damit schaffe die Norm weitere Rechtssicherheit für Mieterinnen und Eigentümer und erleichtert Privathaushalten den für die Energiewende grundlegenden Zugang zu erneuerbaren Energien.

„Obwohl Normen vor allem für Hersteller und Händler von Bedeutung sind, hat diese langersehnte Balkonkraftwerk-Norm das Potenzial, erhebliche Vorteile für Verbraucherinnen und Verbraucher zu bringen und die Energiewende maßgeblich voranzutreiben”, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. “

Mit der Klarstellung hinsichtlich des Schuko-Steckers und der Anforderung zur Zertifizierung von Montagesystemen haben Mieter und Eigentümerinnen endlich eine eindeutige Grundlage, um ihre Balkonkraftwerke zu installieren und sich gegen überzogene Anforderungen zur Wehr zu setzen. Wir appellieren insbesondere an die Wohnungswirtschaft, die vielerorts zu sehenden haltlosen Auflagen für die Installation endlich zu beenden. Unsere Klageerfolge zeigen, dass viele der gestellten Anforderungen nicht gerechtfertigt sind. Im nächsten Schritt muss das laufende Normungsverfahren für Kleinspeicher zügig abgeschlossen werden, um klare Regelungen für den Betrieb in Kombination mit Balkonkraftwerken zu schaffen.“

Quelle: DUH | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH


 


 




 


 


 


 







 



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