Thorsten Gustav Kahlert LinkedIn
Nach der Pressemeldung, dass die Kernkraftwerke in Frankreich rund 40 % teurer werden als geplant, habe ich mir einmal angeschaut,
wie viele Windkraftanlagen man mit der gleichen Menge Stahlbeton bauen könnte, die für ein Kernkraftwerk benötigt wird.
Das Ergebnis ist bemerkenswert:Für ein modernes EPR-Kernkraftwerk werden Größenordnungen von ~400.000 m³ Stahlbeton benötigt.
Mit derselben Betonmenge lassen sich mindestens 615 Fundamente für Onshore-Windkraftanlagen realisieren.
Leistungsvergleich (installiert):
• Kernkraftwerk (EPR): ca. 1,6 GW
• 615 Windkraftanlagen (à 5 MW): ca. 3,1 GW
Kostenperspektive (über 20 Jahre):
• Kernkraft (neu, EPR-Größenordnung): ca. 9–12 ct/kWh
• Onshore-Wind (Deutschland): ca. 4–9 ct/kWh
Selbst bei konservativen Annahmen liefert Windkraft mehr installierte Leistung und günstigeren Strom – bei gleicher Materialbasis.
Natürlich ersetzen Windkraftanlagen kein Grundlastkraftwerk 1:1.
Aber der Vergleich zeigt sehr deutlich, wo heute Material, Kapital und Zeit den größten Energie-Hebel erzeugen.
Die entscheidende Frage ist nicht „Kernkraft oder Wind“, sondern:
Wie setzen wir begrenzte Ressourcen möglichst effizient für die Energiewende ein?
Thorsten Gustav Kahlert
Ich begrüße die angeregte Diskussion und das Feedback zu meinem Vergleich.
Unabhängig davon bleibt jedoch ein zentraler Punkt unstrittig: Die Zeit läuft uns davon.
Gas, Öl, Kohle und auch die Kernenergie sind Teil des Problems – nicht Teil der Lösung.
Ein schneller und konsequenter Ausstieg aus diesen Technologien ist längst überfällig.
Sonne, Wind, Geothermie und Wasserkraft stehen in ausreichendem Maß zur Verfügung.
Durch ihren entschlossenen Ausbau – kombiniert mit Batteriespeichern und Elektromobilität als flexiblem Last- und Speicherelement – besteht realistisch noch die Chance, die schlimmsten Folgen der Klimakrise zu begrenzen.
Zur Klarstellung noch einmal der zentrale Punkt meines vorherigen Beitrags:
Windkraftanlagen ersetzen ein Grundlastkraftwerk nicht 1:1.
Darum geht es auch gar nicht.
Der Vergleich zeigt vielmehr eindeutig, wo heute Material, Kapital und Zeit den größten energiewirtschaftlichen Hebel entfalten.
Wie setzen wir unsere begrenzten Ressourcen so effizient wie möglich für eine schnelle und wirksame Energiewende ein?
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