Überflutungen, Erdrutsche, Schlamm-Massen in Städten und verwüstete Felder. Häuser und Infrastruktur müssen saniert werden, Agrarbetriebe brauchen Finanzhilfe, um die Existenz zu sichern. Die Unwetter in Norditalien, die auf eine extreme Trockenheit folgten, verursachen Schäden in Milliardenhöhe. Auch die rechtsgerichtete Regierung unter Giorgia Meloni muss anerkennen, dass der Klimawandel solche Extreme verstärkt.
Ihr Minister für Katastrophenschutz, Nello Musumeci, spricht jetzt von „Milliarden, die wir für die Prävention benötigen“.
Die Katastrophe in Italien ist nur ein Beispiel dafür, wie teuer der Klimawandel kommt. Eine Umfrage unter 738 Klimaökonom:innen ergab, dass die zu erwartenden weltweiten wirtschaftlichen Schäden durch die Erderwärmung im Schnitt auf knapp 100 Billionen Dollar für die Zeit zwischen 2025 und 2050 geschätzt werden – eine gigantische Summe. Die Frage ist nun: Wer kommt dafür auf? Logisch wäre es natürlich, die Hauptverursacher der Klimakrise zahlen zu lassen. Doch wer sind sie? Und wie misst man ihnen eine gerechten Kostenanteil zu?
Eine wegweisende Studie dazu haben nun zwei Forscher aus Italien und den USA vorgelegt. Sie analysierten, welche Emissionen den 21 global führenden Erdöl-, Erdgas- und Kohle-Produzenten seit 1988, dem Jahr der Gründung des Weltklimarats IPCC, zugerechnet werden müssen. Auf dieser Basis kalkulierten sie deren jeweiligen Anteil an den künftigen Schäden und damit auch an den Schadenskosten.
Die Konzerne, allen voran Saudi Aramco, ExxonMobil, Shell und BP, aber auch Unternehmen wie die russische Gazprom, PetroChina oder Coal India, sind danach für mindestens 5.444 Milliarden Dollar respektive 209 Milliarden jährlich verantwortlich. Das allerdings ist nur die Spitze des Eisbergs der langfristigen Klimaschäden. Denn nicht erfasst sind etwa der Verlust von Menschenleben, von Ökosystemleistungen oder das Aussterben von Arten.
Und nun? Die Autor:innen gehen eher sanft mit den Konzernen um. Sie schlagen vor, sie nur mit einem Drittel an ihren Schadenskosten zu beteiligen, den Rest sollen zu gleichen Teilen die Regierungen und die Verbraucher zählen. Überfordern würde das die Konzerne keinesfalls, sie könnten es locker aus ihren Gewinnen bezahlen. Exxon zum Beispiel müsste 18 Milliarden Dollar pro Jahr aufbringen, der Profit lag 2022 bei 56 Milliarden.
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