Es wirkt schon reichlich schräg: Ein Topmanager eines Ölkonzerns leitet die Weltklimakonferenz. Das planen die Vereinigten Arabischen Emirate. Im US-Kongress und dem EU-Parlament wollen Politiker das nicht hinnehmen, und fordern eine Alternative zu Sultan Ahmed al-Dschaber.
Dutzende Abgeordnete des US-Kongresses und des EU-Parlaments fordern, dass die nächste Weltklimakonferenz in Dubai keinesfalls wie geplant vom Top-Manager eines Ölkonzerns geleitet wird. Der designierte Präsident der COP28, Sultan Ahmed al-Dschaber, dürfe dem zweiwöchigen Mammuttreffen, das Ende November beginnt, nicht vorsitzen, heißt es in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres, US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag.
Al-Dschaber ist Industrieminister des Konferenz-Gastgebers Vereinigte Arabische Emirate und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Zuvor hatten schon Umweltschutzorganisationen vor einem beispiellosen Interessenkonflikt gewarnt. Zudem forderten die Abgeordneten, die auf europäischer Seite vor allem der Linken und den Grünen angehören, den Einfluss von Öl-, Gas- und Kohle-Lobbyisten auf die Klimapolitik einzudämmen.
Beim jüngsten Klimagipfel in Ägypten waren nach Angaben von Umweltschützern mehr als 600 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert. Die Emirate zählen zu den zehn größten Ölproduzenten der Welt und wollen trotz Klimakrise ihre klimaschädliche Öl- und Gas-Produktion ausbauen. Allein im zweiten Halbjahr 2022 nahm Adnoc acht neue Bohrinseln in Betrieb. Al-Dschaber war bereits bei mehreren UN-Klimakonferenzen dabei und leitete auch schon ein Staatsunternehmen für Erneuerbare Energien.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen