Dienstag, 16. Mai 2023

Erster Entwurf: Kretschmann legt Wärmepumpen-Plan für Baden-Württemberg vor

Die Bild-Zeitung ist vielleicht nicht immer vertrauenswürdig... berichtet aber als erstes. Mal schauen was in den nächsten Tagen kommt.

Focus  hier  16.5.23

Erster Entwurf - Grüner Kretschmann legt Wärmepumpen-Plan für Hunderttausende Hausbesitzer vor

Robert Habecks Heizungs-Hammer beschäftigt nun auch die Bundesländer. Die grün-schwarze Regierung in Baden-Württemberg legt nun ein Energiekonzept vor. Hunderttausende Heizungen sollen bis 2030 getauscht werden. Dafür müsste das Tempo deutlich beschleunigt werden.

Die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg hat ein neues Energiekonzept erarbeitet. Die „Bild“-Zeitung berichtet, dass darin niedergeschrieben sei, dass bis zum Jahr 2030 rund 550.000 Öl- und Gasheizungen abgewrackt werden müssten. Im Zuge dessen sollten 620.000 Wärmepumpen eingebaut werden.

Das Konzept folgt dem Gebäudeenergiegesetz der Ampel-Koalition, wonach ab 2024 der Einbau neuer Öl- und Gasheizungen verboten werden soll. Stattdessen sollen Heizungen verbaut werden, die mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden können.

Für Kretschmanns Plan muss es einen Wärmepumpen-Boom geben

Um den ambitionierten Plan von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Koalitionspartner CDU zu erreichen, müsste das Tempo bei Wärmepumpen allerdings deutlich erhöht werden. Laut „Bild“-Zeitung werden derzeit lediglich 24 Wärmepumpen pro Tag verbaut. Um Kretschmanns Heizungs-Plan zu erfüllen, müssten es aber zunächst sieben Mal so viele sein.

Bis 2040 bräuchte es 275 neue Wärmepumpen pro Tag. Ein Plan, der nur dann erreichbar ist, wenn die aktuellen Produktionsengpässe und der Fachkräftemangel so schnell wie möglich beseitigt werden.

Grün-schwarze Regierung will erst noch Experten anhören..


 SWR hier   16.5.2023

Kretschmann zur Diskussion um Wärmepumpen: "Keine Einbaupflicht geplant"

Für Aufregung hat ein Bericht der Bild-Zeitung über angeblich geheime Pläne für eine Umrüstungspflicht für Gebäudeheizungen gesorgt. Laut BW-Landesregierung eine falsche Darstellung.

Berichte über eine angeblich geplante Pflicht zur Umrüstung von Gebäudeheizungen hat die baden-württembergische Landesregierung zurückgewiesen. Das Land plane keine Pflicht zum Einbau von 620.000 Wärmepumpen. Der Entwurf eines Energiekonzepts aus dem grün geführten Umweltministerium enthalte lediglich Zielgrößen, so ein Sprecher.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte bei der Landespressekonferenz (LPK) den unverbindlichen Charakter des Entwurfs. Es handle sich dabei um keine fertigen "Verbotspläne", so Kretschmann. Klimaschutz gehe zwar nicht ohne Zumutungen, aber überfordern wolle man niemanden. Darauf könne sich die Bevölkerung verlassen.

Auch der Bild-Zeitung, die zuerst über das Thema berichtet hatte, sei gesagt worden, dass es definitiv keine Pläne des Landes gebe, auf Basis dieses Konzepts Öl- und Gasheizungen zu verbieten oder eine Pflicht zur Installation einer Wärmepumpe einzuführen, betonte Kretschmann. Zudem stehe das Konzept in keinem Zusammenhang mit Plänen des von Robert Habeck (Grüne) geführten Bundeswirtschaftsministeriums. "Für diesen nicht ganz unrelevanten Hinweis gab es in dieser Zeitung offensichtlich keinen Platz", sagte Kretschmann.

Kritik aus FDP und CDU

Heftige Kritik hatte zuvor die FDP geäußert: Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sprach von einem Wärmepumpen-Wahn. Auch der energiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Raimund Haser, hatte das Konzept kritisiert. Dieses sei der CDU-Fraktion nicht bekannt und auch nicht mit ihr abgestimmt. "Diese Verschärfung des gescheiterten Berliner Ampelvorschlags von Habeck und Graichen ist für das Land der Häuslebauer absolut keine Lösung", so Haser. Er sei "sehr verwundert" über die grünen Pläne.

Kretschmanns Stellvertreter, Innenminister Thomas Strobl (CDU), versicherte bei der LPK: "Es wird keinen Wärmepumpen-Wahnsinn geben." In Baden-Württemberg werde Politik mit Maß und Mitte und entlang der Wirklichkeit gemacht - auch bei der Energiewende. "Wir werden in den nächsten Jahren alle Wärmepumpen, die es auf dem Markt gibt, verbauen, wenn wir einen Handwerker dafür haben, der sie auch einbaut", kündigte Strobl an.

Umweltministerium: 620.000 Wärmepumpen für Klimaneutralität benötigt

In einem Konzept-Entwurf, der dem SWR vorliegt, bezieht sich das Umweltministerium auf bereits bekannte wissenschaftliche Berechnungen. Um Baden-Württemberg bis 2040 klimaneutral zu machen, wäre es demzufolge notwendig, bis 2030 die Zahl der Öl- und Gasheizungen im Land um rund 500.000 zu reduzieren und gleichzeitig rund 620.000 Wärmepumpen-Heizungen einzubauen.

Branchenverband hält Konzept grundsätzlich für umsetzbar

Dietmar Zahn vom Landesverband Sanitär-Heizung-Klima hält die im Konzept-Entwurf genannten Zielgrößen für umsetzbar. Jeder Betrieb im Baden-Württemberg müsste nach seiner Rechnung dafür sieben bis acht Wärmepumpen pro Jahr einbauen. Zwar gebe es derzeit noch Lieferschwierigkeiten. "2024 rechnen wir aber wieder mit normalen Lieferzeiten", sagte Zahn dem SWR.

Sendung von

    heute 12:00 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg, SWR1 Baden-Württemberg 


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