Prof. Dr. Markus Koschlik LinkedIn
😨"Windkraftanlagen an Schwachwindstandorten werden durch das EEG-Referenzertragsmodell überfördert."
😨"Wenn Windräder kommen, bleiben über Jahrhunderte zerstörte und kontaminierte Landschaften."
😨"Schönheit und Artenvielfalt unserer Kulturlandschaft werden geopfert."
😨"Gravierende gesundheitliche Gefahren durch Windkraftanlagen!"
Ich trinke abends vor dem Schlafengehen gerne einen Tee, aber am letzten Freitag wäre mir das fast zum Verhängnis geworden. Ich saß gemütlich da, hatte meinen Salbeitee bereits ausgetrunken und scrollte durch den Regionalteil meiner Lokalzeitung. Gut so, denn hätte ich noch einen Schluck im Mund gehabt, wäre er wohl quer durch das Zimmer geflogen. Ich stieß auf eine Lesermeinung eines Mitglieds einer Bürgerinitiative gegen einen geplanten Windpark in meiner Südthüringer Heimatregion. Der Text war emotional und wirksam, aber WTF!? 😵💫
Es wurden so viele Behauptungen aufgestellt, die wissenschaftlich nicht haltbar sind. Zusammenhänge wurden verzerrt oder dramatisiert, obwohl es dazu gesicherte Daten gibt.
Also setzte ich mich an meinen Laptop und schrieb eine sachliche Erwiderung. Am Ende dauerte es drei Stunden und kurz vor Mitternacht schickte ich sie an die Redaktion.
Da ich aber nicht weiß, ob oder wann diese Erwiderung erscheint, starte ich hier eine kleine Reihe mit dem Titel "Mythen der Windkraft".
Heute beginne ich mit Mythos Nr. 1:
"Das EEG-Referenzertragsmodell sorgt dafür, dass Windkraftanlagen an schlechten Standorten künstlich wirtschaftlich gemacht werden."
Für die Einordnung hilft ein Blick auf unser Energiesystem: Es ist auf eine räumlich verteilte Erzeugung angewiesen. Würden wir die Windenergie nur in sehr windstarken Regionen bündeln, etwa an den Küsten, würden Netzlasten steigen, Transportverluste zunehmen und der Bedarf an neuen Übertragungsleitungen stark wachsen. Eine regionale Streuung stabilisiert hingegen das Gesamtsystem. Windkraftanlagen im Binnenland erreichen zwar weniger Volllaststunden als Anlagen an der Küste, aber trotzdem gehören sie zu den kostengünstigsten Formen der Stromerzeugung. Selbst an schwächeren Standorten liegen ihre Stromgestehungskosten in der Regel unter denen fossiler Kraftwerke und vor allem unter den realistischen Gesamtkosten der Kernenergie. Damit bleibt die Windenergie auch im Binnenland wirtschaftlich attraktiv.
Das Referenzertragsmodell trägt diesem Umstand Rechnung.
Es gleicht Standortunterschiede aus, ohne eine systematische Überförderung zu erzeugen. Standorte mit weniger Wind erhalten eine etwas höhere Vergütung pro kWh, erzeugen aber auch weniger kWh. Die Einnahmen bleiben so über verschiedene Regionen hinweg vergleichbar.
Fazit:
Das EEG-Referenzertragsmodell dient nicht
der Verzerrung des Marktes und
der Bereicherung einzelner Investoren,
sondern der Standortneutralität und
ermöglicht eine räumlich ausgeglichene,
netztechnisch sinnvolle Entwicklung der Windenergie.
Und nein, Wale sterben auch nicht an Windkraft.
Mythos Nr. 1: Entkräftet!🚫
Laut UBA lassen sich mehr als 90 % der Materialien in wiederverwertbare Einzelteile zerlegen. Bei kompletten Offshore-Windparks wurden sogar Recyclingraten von bis zu 98 % festgestellt. Stahl, Kupfer und Aluminium fließen direkt in etablierte Materialkreisläufe zurück. Beton wird zerkleinert und als Recyclingbaustoff genutzt.
Für den heutigen Bestand gibt es aber funktionierende Verfahren. Die Blätter werden zunächst mechanisch zerkleinert. Anschließend gibt es zwei Wege. Zementwerke nutzen die organischen Bestandteile als Energiequelle und die mineralischen Glasfasern gehen im Klinker auf. Alternativ kann das zerkleinerte Material als Zusatzstoff in Baustoffen weiterverarbeitet werden. So entsteht kein zusätzlicher Abfall.
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