Dienstag, 12. März 2024

Atomkraft in Frankreich wieder teurer als erwartet: Greenpeace vermutet Plan dahinter

hier  07. März 2024 | Gero Gröschel

Frankreich hat sich für eine „Renaissance der Atomkraft“ ausgesprochen und plant den Bau von 14 neuen Reaktoren. Mehr und mehr scheint das Vorhaben ein wirtschaftliches Fiasko zu werden. Umweltschützer fordern eine Kehrtwende.

In Frankreich sorgt der geplante Bau von sechs neuen Atomreaktoren der neuesten Generation, EPR2 (European Pressurized Reactors 2), für heftige Debatten. Bereits im Vorfeld verzeichnen die Baukosten eine dramatische Steigerung. So soll der am AKW-Standort Flamanville entstehende Reaktor für zurzeit geschätzt 13 Milliarden Euro ans Netz gehen – mit einer Verspätung von zwölf Jahren und knapp 10 Milliarden Euro teurer als ursprünglich geplant. Experten und Kritiker warnen, dass die tatsächlichen Ausgaben diese Summe noch weit überschreiten könnten.

Die Kosten stoßen auf scharfe Kritik von Umweltorganisationen, insbesondere von Greenpeace. In einer Pressemitteilung wirft die Organisation dem UnternehmenÉlectricité de France (EDF/Bauherr und Betreiber von Atomkraftwerken) und der französischen Regierung vor, die Energiewende bewusst zu sabotieren, indem sie versuchen, eine teure und ineffiziente Industrie wiederzubeleben. 

Umweltschützer sehen gewollte Sabotage der Energiewende

Pauline Boyer, Kampagnenmanagerin für die Energiewende bei Greenpeace Frankreich, kritisiert die Regierung für ihr massives Lobbying in der EU und den Zusammenschluss mit elf anderen europäischen Ländern zu einer Nuklear-Allianz. Ihrer Meinung nach würde die französische Administration die Energiewende absichtlich behindern, indem sie auf eine Technologie setzt, die angesichts des Klimanotstands zu kostspielig und zu langsam in der Umsetzung ist. In der Pressemitteilung lässt Boyer verlautbaren: „Indem die französische Regierung darauf beharrt, eine Branche wiederzubeleben, die angesichts des Klimanotstands zu teuer und zu langsam ist, sabotiert sie absichtlich die Energiewende.“

Greenpeace fordert, die Investitionen stattdessen in Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und in die Entwicklung erneuerbarer Energien fließen zu lassen. Boyer: „Diese Dutzende Milliarden Euro müssen dringend in Maßnahmen zur Energieeinsparung und -effizienz sowie in die Entwicklung erneuerbarer Energien investiert werden. Dies sind die einzigen Lösungen, die angepasst und schnell genug sind, um das Ziel des Pariser Abkommens, die globale Erwärmung auf +1,5 °C zu begrenzen, zu erreichen.“

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