Die Erneuerbaren rücken voran - auch wenn der Gouverneur von Texas am Gegenwind arbeitet. Bisher scheint es noch nicht zu klappen bei ihm....
hier 29.02.2024, Dariusch Rimkus
Wenn jemand das Richtige tut, aber aus den falschen Motiven, kann man sich dann über das Ergebnis freuen? US-Klimajournalistin Hannah Ritchie findet: Ja, man sollte sich darüber freuen. Etwa wenn Republikaner:innen intensiv in Solarenergie investieren, obwohl viele von ihnen die menschengemachte Klimakrise sogar leugnen.
Der konservative US-Südstaat Texas ist ein glänzendes Beispiel für dieses Dilemma: Hier regieren die Republikaner und bauen im Gegensatz zu anderen konservativen Staaten massenweise Photovoltaikanlagen aus. Doch warum, wenn nicht für das Klima? Ganz einfach: Weil grüne Energie mittlerweile häufig billiger ist als fossile.
Kürzlich wurde die "Solar Nova"-Farm im Nordwesten des Staates fertiggestellt. Ein Projekt, das Texas bald zur Nummer 1 für Photovoltaik in den USA machen könnte.
Texas wird führend beim Ausbau der Solarenergie
Gerade im fossil-affinen Texas ist das überraschend. Traditionell fließt hier Öl statt Blut durch die Adern. Und auch Erdgas ist in der DNA des Staates verankert. Trotz tödlicher Hitzewellen in den vergangenen Jahren werden zudem noch immer keine Gesetze zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel erlassen. Der republikanische Gouverneur Greg Abbott schimpft regelmäßig über erneuerbare Energien.
Damit erweisen die texanischen Republikaner dem Klimaschutz einen Bärendienst. Gerade vor dem Hintergrund zahlreicher Klimawandel-Leugnungen wirkt die Erfolgsgeschichte der texanischen Solarindustrie absurd.
Laut US-Solarverbands SEIA hat mittlerweile lediglich Kalifornien größere Photovoltaik-Kapazitäten als Texas. Der Verband geht sogar davon aus, dass das republikanische Texas den demokratisch geprägten Westküstenstaat in den nächsten fünf Jahren überholt. Allein der neu gebaute "Solar Nova"-Komplex erstreckt sich laut "Focus Online" über 20 Millionen Quadratmeter und umfasst 1,1 Millionen Panels.
Billige grüne Energie entlastet Bürger in Texas
Die großen Investitionen Texas zahlen sich aus. Zwar kosten Solarparks in der Größe "Solar Novas" einen Haufen Geld, in diesem Fall 660 Millionen US-Dollar. Dennoch profitieren insbesondere die Bürger:innen vor Ort: Prognosen zufolge bringt der Park der Region im ersten Jahr eine Wertschöpfung von 5,4 Millionen Dollar an Steuern und Löhnen.
Generell sparten texanische Haushalte dem Thinktank "Ideasmiths" zufolge dank erneuerbarer Energien zuletzt 200 Dollar pro Jahr. Zudem locken die billigen Energiepreise in Texas weitere große Unternehmen nach Texas, von welchen die texanische Wirtschaft weiter profitiert.
Wind- und Solarenergie werden immer preiswerter – und damit wettbewerbsfähig
Dazu trägt nicht nur die Solar-, sondern auch die Windindustrie bei. Texas macht sich nämlich seine geografische Lage, den "Wind Belt" zum Vorteil und ist auch hier führend in der Nutzung von Windrädern.
Auch wenn sie selbst nicht an den Klimawandel glauben: Das alles hilft natürlich dabei, die Bürger:innen von Texas beim Ausbau erneuerbarer Energien mitzunehmen. Gerade deshalb plädiert Hannah Ritchie auch für weniger Verbohrtheit in der progressiven Bubble: "Wir können versuchen, gegen den Wind zu kämpfen, oder uns umdrehen und ihn im Rücken haben."
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