Mittwoch, 27. März 2024

Rohstoffrecycling: Forscher sehen großes Potenzial

Hier  DER SPIEGEL

Kupfer, Aluminium, Eisen, Nickel und andere Rohstoffe sind kritisch für die Entwicklung der heimischen Wirtschaft. Mehr Recycling würde die Versorgung besser absichern.

Deutschlands Abhängigkeit von Rohstoffimporten ließe sich durch mehr Recycling signifikant senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Ifeu-Instituts im Auftrag der Nichtregierungsorganisation Powershift, die dem SPIEGEL vorliegt. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Metalle Kupfer, Aluminium, Eisen und Stahl sowie Nickel. 94 Prozent des »gesamten metallischen Rohstoffkonsums« in Deutschlands entfalle auf diese Basismetalle, so die Autoren. Kupfer, Alu und Nickel werden von der EU-Kommission zudem als »kritisch« und »strategisch« eingestuft – mithin als besonders bedeutend für die hiesige Wirtschaft.

Bislang gilt Rohstoffrecycling in vielen Fällen als zu aufwendig und zu teuer. Durch Pandemien oder Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels sei aber künftig immer wieder mit Lieferunterbrechungen aus rohstoffreichen Ländern zu rechnen, so die Autoren.

Zudem erfordere der Klimawandel, dass bis zum Jahr 2030 »Peak Mining« erreicht werde, also der Höhepunkt des treibhausgasintensiven Abbaus primärer Rohstoffe. Anders seien die weltweiten Klimaziele nicht zu erreichen. Die Wiederverwendung von Rohstoffen werde dadurch zunehmend wichtig. Deutschlands Potenzial ist laut der Studie enorm, kann jedoch nur genutzt werden, wenn ein Ausbau des Recyclingsektors erfolgt.

Der Recyclinganteil von Eisen etwa ließe sich demnach bis 2050 mehr als verdoppeln. Wurde 2010 noch rund ein Drittel des hierzulande verwendeten Eisens aus sogenannten »Sekundärrohstoffen« gewonnen, könnten es in einigen Jahren schon 75 Prozent sein. Bei Aluminium ließe sich die Quote von 54 Prozent im Jahre 2010 auf 67 Prozent 2050 steigern, bei Kupfer immerhin noch von 56 auf 59 Prozent.

Eine vollständige Deckung des Bedarfs durch recycelte Materialien, so die Autoren, werde nie erreicht werden können – allein schon, weil durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Verkehrswende oder auch neue Methoden am Bau der Bedarf an Basismetallen absehbar steige.

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