Freitag, 30. Juni 2023

Zum Kiesabbau im Alti: Weitere Bohrungen im Wasserschutzgebiet nötig

Schwäbische Zeitung hier: Von Katrin Neef

Foto rechts Ulfried Miller
Der Wasserfall bei Weißenbronnen im Altdorfer Wald. In diesem Gebiet liegt die Quelle, aus der Baienfurt und Baindt ihr Trinkwasser beziehen.

Für die Vergrößerung des Schutzgebiets bei Weißenbronnen fehlen noch Daten

Das Wasserschutzgebiet bei der Trinkwasserquelle Weißenbronnen im Altdorfer Wald wird wahrscheinlich größer. Denn Untersuchungen zeigten, dass aus der Quelle mehr Wasser fließt als angenommen. Noch steht die endgültige Entscheidung über die Vergrößerung des Schutzgebiets allerdings aus. Die zuständige Dezernentin im Landratsamt erklärt, warum der Prozess so lang dauert.

Vor rund drei Jahren kündigte das Landratsamt Ravensburg an, das Einzugsgebiet der Quelle neu untersuchen zu lassen. Hintergrund war ein Gutachten, das der Geologe Hermann Schad für die Gemeinden Baienfurt und Baindt erstellt hatte, die ihr Trinkwasser aus dieser Quelle beziehen. Schad kam darin zu dem Ergebnis, dass die Quelle deutlich mehr Wasser schüttet als angenommen, deshalb müsste das Wasserschutzgebiet seiner Ansicht nach von derzeit 3,3 Quadratkilometern auf rund acht Quadratkilometer ausgeweitet werden.

Auch das Landratsamt Ravensburg und das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau teilten die Auffassung, dass das bisherige Wasserschutzgebiet zu klein bemessen sei und beschlossen, dessen Grenzen neu zu bestimmen.

In der Folge nahm der Geologe Hermann Schad weitere Untersuchungen vor. Doch die Erkenntnisse reichen immer noch nicht für eine abschließende Entscheidung aus, wie das Landratsamt jetzt auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ mitteilte. Weitere Bohrungen seien notwendig, um noch genauere Erkenntnisse zu gewinnen. Ein nächstes Zwischenergebnis werde wahrscheinlich bis zur Sommerpause vorliegen.

Um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wo genau das Wasser herkommt, das aus der Quelle sprudelt, werden Bohrungen vorgenommen, erklärt Iris Steger, zuständige Dezernentin beim Landratsamt. Der Grundwasserspiegel in Weißenbronnen liege relativ tief, daher seien auch tiefe Bohrungen nötig. Die Bohrungen seien teuer, deshalb werde Schritt für Schritt vorgegangen. Reichen die Ergebnisse noch nicht aus, werden weitere Bohrungen ausgeführt.

Zentrales Thema bei der Ausweisung von Wasserschutzgebieten sei die Vorsorge, sagt Iris Steger. Ziel sei es, die Quelle, an der das Trinkwasser entnommen wird, zu schützen. Dazu muss man wissen, wie das Wasser unterirdisch verläuft, bevor es zur Quelle gelangt.

Die Trinkwasserquelle Weißenbronnen im Altdorfer Wald rückte in den öffentlichen Fokus, als vor einigen Jahren bekannt wurde, dass in der Nähe der Quelle ein Kiesabbaugebiet geplant ist. Rund 12.500 Einwohner der Gemeinden Baienfurt und Baindt beziehen ihr Trinkwasser aus dieser Quelle.

Es kam die Befürchtung auf, der umstrittene Kiesabbau in der Nähe des Vogter Ortsteils Grund könnte die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigen. Denn der Waldboden und die geologischen Schichten darunter haben eine Filterfunktion für Wasser, die im Falle eines Kiesabbaus wegfallen würde.

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