Pressemitteilung
Zum Bersten voll war die Traditionswirtschaft Räuberhöhle in der Burgstraße vergangenen Donnerstagabend. Anlass war der Vortrag der Klimaaktivistin Julia Acker von der umstrittenen Klimaschutzgruppierung „Letzte Generation“. Erklärtes Ziele des Abends: Aufklärung über den aktuellen Stand der Erderwärmung und: Eine neue Ortsgruppe in Ravensburg gründen.
Die 36jährige Mutter ist seit einem halben Jahr Mitglied der Letzten Generation und hat in Berlin inzwischen an zwei Protestmärschen teilgenommen. Mit ihrem Engagement bei der Letzten Generation möchte sie alarmieren und „Aktionen machen, die nicht ignoriert werden können“ , damit die Politik, wie sie sagt, “endlich ihrer verfassungsmäßigen Pflicht nachkommt, die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen zu schützen“ (Paragraph 20a GG), die durch den Klimawandel bedroht sind.
Ihrer Meinung nach müssten die Bundesregierung, Länder und Kommunen in viel höherem Tempo und mit viel mehr Entschlossenheit die Treibhausgasemissionen senken, als das der Fall sei. Mit vielen Fakten und Zahlen bekannter Klimawissenschaftler begründet sie ihre Meinung und die Sichtweise der Letzten Generation.Der folgende Redner, Prof. Dr. Ertel von der RWU Weingarten bestätigt für die Stadt Ravensburg, was auch Frau Acker an der Bundesregierung scharf kritisiert. Als früheres Mitglied des Ravensburger Klimarates bescheinigt der Professor der Stadt Ravensburg ein nahezu komplettes Versagen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Das damals als Klimakonsens beschlossene Ziel, die Treibhausgasemissionen in der Stadt jedes Jahr um mindestens 10% zu senken, sei nicht mal ansatzweise erreicht worden. Anhand von Grafiken schildert er, dass durch jedes Jahr, in dem kaum oder zu wenig CO2 eingespart werde, in der Zukunft ein umso radikaleres Umsteuern in allen klimarelevanten Bereichen auf Ravensburg zukomme.
„Ich bin total frustriert“ gesteht der 64-Jährige, der auch durch eine spektakuläre Protestaktion am Kletterseil auf dem Gelände der Weingartner Hochschule bekannt wurde.
Gegen Ende ging Frau Acker noch näher auf eine zentrale Forderung der Letzten Generation ein: Das Einrichten eines Gesellschaftsrates. Dies sei ein - sogar im Koalitionsvertrag festgeschriebenes - Mittel zur Problemlösung, wo Regierung und Parlament keine Lösung finden können. Ein Gesellschaftsrat sei eine Art kleines Deutschland, erklärt die überzeugte Klimaaktivistin, in dem Menschen nach bestimmten Kriterien über Losverfahren so zusammengestellt würden, dass dieser Rat die „Gesellschaft in Klein“ darstelle. Z.B. in Bezug auf Alter, Geschlecht, Berufsgruppen, Religion, Einkommen usw. Beraten von Experten und frei von Parteizwängen und Beeinflussung durch Wirtschaft und Lobbyinteressen sei es Aufgabe dieses Rates, eine Lösung für die Aufgabenstellung einer schnellen CO2-Reduktion zu erarbeiten.
Auch nach Ende des Vortrags diskutierten Veranstalter und Publkum noch über Klimapolitik und auch über Sinn und Unsinn von Aktionen der Letzten Generation und anderen Gruppierungen. Aus dem breit gefächerten Publikum, war allen die ernsthafte Betroffenheit durch die Bedrohung durch den Klimawandel anzusehen und man war sich einig, dass überall sehr viel mehr gegen die Erderwärmung passieren müsste als es gegenwärtig der Fall ist…
Frau Acker, die Initiatorin des Abends, verließ am späten Abend die Räuberhöhle mit vielen neuen Kontakten, die weiterhin informiert werden wollen oder sogar einer zukünftigen Ortsgruppe der Letzten Generation angehören möchten. Die Botschaft der beiden Redner scheint angekommen zu sein.
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