LobbyControl e.V. - Newsletter vom 20. Juni 2023
24. April 2023
Der Gaslobby-Verband Zukunft Gas propagiert gegenüber Öffentlichkeit und Politik, dass Deutschland weiter auf den Energieträger Gas setzen sollte – und geht dabei mit fragwürdigen Methoden vor.
Zukunft Gas trägt eine Mitverantwortung dafür, dass Deutschland eine zukunftsfähige Energie- und Wärmeversorgung ausgebremst hat – und sich stattdessen von russischem Gas abhängig gemacht hat. Das entspricht den Lobbyinteressen der Gaskonzerne, die bei Zukunft Gas Mitglied sind: u.a. Wintershall, Shell und die frühere Gazprom-Tochter Wingas.
Der Verband führt mit seiner Lobbyarbeit Verbraucher:innen in die Irre. So bewirbt er das Heizen mit Wasserstoff, obwohl sich Expertinnen und Experten einig sind, dass dies viel zu teuer wäre. Außerdem bewarb Zukunft Gas noch das Heizen mit Gas als besonders günstig, als schon längst klar war, dass es auf absehbare Zeit immer teurer werden wird.
Zukunft Gas spannt Stadtwerke vor Lobby-Karren
Um seinen Lobby-Botschaften mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, hat der Verband um die Mitgliedschaft vieler Stadtwerke geworben. Denn diese genießen als lokale Versorgungsunternehmen in der Regel einen guten Ruf vor Ort. Über 70 Stadtwerke und kommunale Unternehmen sind Mitglied bei Zukunft Gas. Sie machen sich damit Lobbypositionen der Gasindustrie zu eigen.
Zukunft Gas spannt die Stadtwerke über Heizungsaustausch-Werbung oder die Plattform H2kommunal gezielt in seine Lobbystrategien ein. Dort wird den Stadtwerken vorgegaukelt, dass das Heizen mit Gas weiterhin zukunftsfähig sei. Dieses Versprechen wirkt wie ein Freibrief zum Nichtstun - und bremst die kommunale Energie- und Wärmewende aus.
Das ist äußerst problematisch, weil dies den Interessen ihrer Kundinnen und Kunden nach langfristig bezahlbaren und zukunftsfähigen Energiepreisen und ihrem Gemeinwohlauftrag widerspricht. Denn klar ist: Erdgas wird auf absehbare Zeit immer teurer werden, es drohen weitere Abhängigkeiten – und es schadet, anders als oft erzählt, enorm dem Klima.
Offener Brief an Stadtwerke
Wir haben einen offenen Brief an die Stadtwerke geschrieben, in dem wir an sie appellieren, aus Zukunft Gas auszutreten. Wir wollen nicht, dass Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Gasrechnung die Lobbyarbeit für langfristig teure und klimaschädliche Geschäftsmodelle unterstützen. Erste Stadtwerke sind schon aus Zukunft Gas ausgetreten, nun müssen weitere folgen.
Bitte helfen Sie mit, die Stadtwerke zum Austritt aus Zukunft Gas zu bewegen und so einen fragwürdigen Lobbyverband zu schwächen. Bereits 15 Stadtwerke sind von der Webseite von Zukunft Gas verschwunden, neun haben ihren Austritt bestätigt. Nun müssen weitere Stadtwerke diesem guten Beispiel folgen. Unterzeichnen Sie jetzt unseren Appell an die Stadtwerke!
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