Dienstag, 7. März 2023

Weingarten: Radfahrer demonstrieren für eigenen Schnellweg

 

Regio TV  hier mit Video

Schwäbische Zeitung  hier Von Michaela Miller

Im Weingartener Stadtgarten betont der ADFC Ravensburg die Bedeutung der gewünschten Verbindung zwischen Baindt und Friedrichshafen


Eine Raddemo für den Radschnellweg zwischen Friedrichshafen und Baindt hat es am Sonntagnachmittag im Weingartener Stadtgarten gegeben. Veranstalter war der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) mit seinem Ravensburger Ortsverband. Rund 200 Radfahrer nahmen daran teil.

„Endlich gibt es einmal die Chance auf einen Ausbau der Radinfrastrastruktur: den Radschnellweg Friedrichshafen - Baindt“, erklärte Martin Hulin, Vorstand des ADFC Ravensburg, am Sonntag im Stadtgarten. Dieses wichtige Projekt solle mit der Demo unterstützt werden. Denn momentan sei die Situation sehr unbefriedigend.

Schmale Radwege mit vielen Einbiegestraßen, Autos haben immer Vorfahrt und der Radfahrer muss bremsen: das sei der Normalfall. Man wünsche sich sichere und ausreichend breite Fahrradwege und an Kreuzungen eine gleichberechtigte Behandlung.

Fahrradfahrer sollen in Zukunft auf dem RS 9 zügig von Baindt bis Friedrichshafen radeln können. Die Strecke wurde lange geplant. Doch jetzt zögerten die Gemeinderäte entlang der Trasse mit ihrer Zustimmung. Auch in Weingarten sei es wichtig, dass der RS 9 möglichst direkt und nicht über den Öschweg verläuft, erklärte Manfred Ströhm, Vorstand des Radfahrervereins Weingarten. „Unsere Zielgruppe sind Studenten, Schüler und Berufstätige. Die wollen schnell und sicher zum Ziel kommen.“

Die Gemeinde Baienfurt ist mit Baindt die einzige Gemeinde, die dem Streckenverlauf schon zugestimmt hat. Bürgermeister Günter Binder, selbst passionierter Fahrradfahrer, rief bei der Demonstration zu mutigen Taten auf. „Wir reden und reden über Klimaveränderungen und Energie- und Mobilitätswende“, so Binder. Jetzt sei es wichtig, dass die Kommunen an einem Strang ziehen. Noch nie sei das Rad so beliebt wie jetzt gewesen, das sei ein große Chance für den Radschnellweg, der allerdings nur dann angenommen werde, wenn er attraktiv und sicher sei.

Dirk Bastin, Baubürgermeister der Stadt Ravensburg, bezeichnete den Radschnellweg als „das, was wir alle wollen“ und fragte sich und die Zuhörer, warum dieser überhaupt in Frage gestellt werde? Der Radschnellweg sei ein guter Beginn für eine durchgängige und sichere Radwegeverbindung und die Investition von rund 40 Millionen Euro ein erster Schritt in Richtung Gleichberechtigung gegenüber dem Autoverkehr. Bastin ermunterte die Demonstranten lauter und sichtbarer zu werden.

Landrat Harald Sievers versicherte ebenfalls, er wolle sich für die gesamten 29 Kilometer geplante Strecke einsetzen, auch wenn der Landkreis nur für sechs Kilometer verantwortlich sei. Und Landtagsabgeordneter August Schuler stellte klar, dass der Radschnellweg trotz kritischer Stimmen, vor allem in Meckenbeuren und Weingarten, gebaut werden müsse „und zwar durchgängig“. Er forderte dazu auf, die Gemeinderäte anlässlich der Kommunalwahlen im kommenden Jahr auf die Dringlichkeit des Projekts hinzuweisen.

Mit viel Geklingel stimmten die Demoteilnehmer den Rednern zu. Erfreulich sei die Aufmerksamkeit, die das Projekt Radschnellweg inzwischen habe, meinte Manfred Ströhm vom Radfahrerverein Weingarten. Und Myriam Bell, ebenfalls unter den Demonstranten, sagte, sie brauche den Radschnellweg. „Ich fahre jeden Tag von Baienfurt in die Ravensburger Südstadt, da gibt es noch zu viele gefährliche Stellen für mich als Radfahrerin.“







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