Donnerstag, 16. März 2023

Umgang mit Ressource Wasser

 ZDF  hier 15.03.2023  mit zahlreichen Beiträgen auf Originalseite

Nationale Trinkwasserstrategie beschlossen

Mit Trinkwasser soll in Deutschland besser umgegangen werden, das hat heute die Bundesregierung mit ihrer Nationalen Wasserstrategie beschlossen. Aber was sieht die vor?

Das Trinkwasser in Deutschland könnte knapp werden. Die Bundesregierung will mit einer Wasserstrategie die Verteilung der wichtigen Ressource bis 2050 sichern.

Die Bundesregierung will systematisch für einen bewussten Umgang mit der Ressource Wasser sorgen. Um die Trinkwasserversorgung in Deutschland zu gewährleisten und das Grundwasser zu schützen, hat das Kabinett daher eine Nationale Wasserstrategie beschlossen. Vorgelegt hatte den Entwurf dazu Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne).

Sie wolle dafür sorgen, dass "auch in Zukunft jederzeit für jeden Bürger bezahlbares, sauberes Wasser aus dem Hahn" komme, sagte die Grünen-Politikerin nach der Kabinettssitzung. "Das heißt, wir müssen uns auf die Änderungen der Klimakrise vorbereiten." Dazu gehöre beispielsweise der Schutz vor Hochwasserereignissen, vor Starkregen, aber auch vor Hitze. So sollen Kommunen und Länder künftig gesetzlich verpflichtet werden, Gefahren- und Risikokarten für Starkregen zu erstellen und bei der Bebauungsplanung zu berücksichtigen.

Das natürliche Wasserangebot in der Bundesrepublik ist sehr ungleich verteilt: So ist dem Umweltbundesamt (UBA) zufolge in den Gebirgsregionen Süddeutschlands zehn- bis zwanzigmal mehr Wasser verfügbar als im trockenen Brandenburg.

Was bedeutet "Wasserstress"?

"Zwar herrscht in Deutschland im Mittel kein Wasserstress", schreibt das UBA, "jedoch gibt es regionale und saisonale Unterschiede". Der Niederschlag sei sehr ungleich verteilt: Im Osten und Nordosten Deutschlands fällt im Durchschnitt weniger als im Westen und Süden.

Wenn mehr als 20 Prozent des verfügbaren Wassers vom Menschen genutzt wird, spricht man von Wasserstress. Dann kommt es nach Expertenangaben zu Problemen für Umwelt und Wirtschaft: Moore und Feuchtgebiete können austrocknen, Wälder können unter der Trockenheit ächzen.

Krankenhäuser, Schulen oder Kindergärten werden versorgt

Konkret beinhaltet die Nationale Wasserstrategie ein Aktionsprogramm mit rund 80 Maßnahmen um das Wassermanagement moderner zu gestalten. Dazu gehört auch, mit Verbundnetzen und Fernleitungen Wasser aus nassen Regionen Deutschlands in trockene Gegenden zu bringen. Erste Fernleitungen gibt es bereits, beispielsweise in Stuttgart oder Hessen.

Bei all dem stellt sich die Frage der Prioritäten im Fall einer Wasserknappheit. "Für mich hat ganz klar die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, sollte eine Mangelware auftreten, Priorität", sagte die Umweltministerin. "Aber selbstverständlich gibt es auch andere Wasserbenutzer, die dann versorgt werden müssen." Beispielsweise Krankenhäuser, Schulen oder Kindergärten.

Gemeinsam mit den Ländern sollen nun Leitlinien entwickelt werden, wie die Nutzungsansprüche in Fällen von Wasserknappheit aussehen würden.

Mehr Transparenz bei der Wassernutzung

Dem Umweltbundesamt zufolge entfallen von den deutschlandweit genutzten 20 Milliarden Kubikmetern im Jahr 2019 44,2 Prozent auf den Energiesektor. Bergbau und verarbeitendes Gewerbe entnahmen zusammen 26,8 Prozent - genauso viel die öffentliche Wasserversorgung. 2,2 Prozent wurden für die Beregnung landwirtschaftlicher Flächen genutzt.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert, den Vorrang für Trinkwasser in der Wasserstrategie noch deutlicher herauszuarbeiten. "So muss die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser für den menschlichen Gebrauch bei der Nutzung von Trinkwasserressourcen immer an erster Stelle stehen", sagte Hauptgeschäftsführer Martin Weyand. "Essenziell ist zudem mehr Transparenz bei allem Arten der Wassernutzung." Es müsse klar sein, wie viel Wasser in welchem Bereich verwendet werde, um Nutzungskonflikte frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Quelle: dpa



Deutschlandfunk hier 15.03.2023

Klimawandel: Bundesregierung billigt nationale Wasserstrategie

Vor dem Hintergrund des Klimawandels hat die Bundesregierung eine nationale Wasserstrategie beschlossen. Umweltministerin Lemke sagte dem Deutschlandfunk, wichtigstes Ziel sei es, jederzeit sauberes Trinkwasser für alle zur Verfügung zu stellen. Wasser könne auch in Deutschland ein knappes Gut werden.

Angesichts des Klimawandels, der auch in Deutschland zu Dürreperioden führt, hat die Bundesregierung eine nationale Wasserstrategie beschlossen.

Im Zuge der Wasserstrategie sollen Wälder und Überschwemmungsgebiete besonders geschützt werden, weil sie große Mengen Wasser aufnehmen und speichern können.

In Städten sollen Wasserspeicher aufgebaut werden, um etwa Grünanlagen und Straßenbäume bewässern zu können.

Für den Fall einer regionalen Wasser-Knappheit soll eine Rangfolge der Nutzer festgelegt werden. Die größten Verbraucher sind Kraftwerke, Industrie und Landwirtschaft. Lemke machte aber deutlich, dass die öffentliche Trinkwasserversorgung Vorrang habe. Das sei gesetzlich klar geregelt.

Die nationale Wasserstrategie bündelt den Angaben zufolge erstmals alle wasserbezogenen Maßnahmen. Bund, Länder und Kommunen sowie die Wasserwirtschaft und alle wassernutzenden Wirtschaftsbereiche werden beteiligt.

Die Organisation Campact kritisiert die Wasserstrategie. Sie fordert insbesondere, dass nur so viel Grundwasser entnommen werden darf, wie natürlich neu gebildet werden kann. Davon sei aber keine Rede mehr.

Diese Nachricht wurde am 15.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.



Die Zeit hier   

Klimawandel: Bundeskabinett beschließt nationale Wasserstrategie

Wegen der Klimakrise könnte das Trinkwasser in Deutschland knapp werden. Die Bundesregierung bringt deshalb Leitlinien für den Notstand auf den Weg.
....

Die Organisation Campact kritisierte die Strategie. Diese sei im Vergleich zu früheren Entwürfen komplett entkernt worden. So sei in den vorherigen Papieren klar der Vorrang für die Trinkwasserversorgung definiert worden. Die jetzt beschlossene Fassung enthalte die Ergänzung, dass auch die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln dauerhaft sichergestellt werden solle. Campact sei entsetzt, "dass die Umweltministerin der Industrie nichts entgegensetzt". 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen