Sonntag, 26. März 2023

Friedrichshafen: So sind Menschen künftig unterwegs

24.03.2023  hier im Südkurier

Noch bewegen sich keine Autos, Busse oder Lastwagen in der Region ohne Fahrer. Dennoch ist vernetztes und automatisiertes Fahren eines der Zukunftsthemen. In Friedrichshafen ist man mit dem Mobilitätsprojekt Alfried, das vom Institut für Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer (IWT) geleitet wird, näher an der Vision des vernetzten Fahrens als anderswo. „Wir beschäftigen uns hier nicht mit der Fahrzeugentwicklung, sondern mit einer intelligenten Verkehrsumgebung“, erläutert Projektleiterin Celina Herbers. Doch wie funktioniert die Mobilität der Zukunft?

... „Wir Menschen sehen nicht um Kurven, Ecken, Häuser, überall sind tote Winkel“, erklärt Larissa Graf, Mitarbeiterin des Alfried-Projekts. Sensorik, die in der Verkehrsumgebung, zum Beispiel in Leitpfosten, Zebrastreifen, Ampeln, Schildern oder Schulranzen eingebaut ist, dient quasi der Erweiterung unserer Sinne. „Die Vision lautet Zero“, erläutert Herbers. Eine Verkehrswelt ohne Unfälle – das ist der Traum schlechthin. Bei diesen Daten handelt es nicht um personenbezogene Daten, es gibt keine Verkehrskameras, die Kennzeichen oder Gesichter aufzeichnen, sondern lediglich Sensorik.

.. Die Ampel sendet Daten ans Navi, später vielleicht auch direkt ans Auto, das dann alleine fährt. Klingt nach Science-Fiction? Keineswegs, denn rein technisch wäre das Funken sogar stellenweise schon möglich. „In Friedrichshafen werden die Ampelanlagen nach und nach durch Road-Side-Units, also funkende Ampeln, ausgetauscht“, erläutert Herbers. Erkennbar sind die intelligenten Ampeln allerdings nicht. ..

Bereits heute gibt es im Erdgeschoss des Technologiezentrums Ritz im Fallenbrunnen eine Smart-City-Leitstelle, in der viele Daten zusammenfließen. Auf einem riesigen Monitor kann so die Verkehrssituation live überwacht werden. „In Deutschland wurde gerade das Level-vier-Gesetz verabschiedet für das automatisierte Fahren“, erklärt Herbers, „Autos dürfen nur selbstständig fahren, wenn es eine technische Aufsicht gibt. Das muss eine natürliche Person sein, die in einer Leitstelle sitzt und innerhalb kürzester Zeit eingreifen kann.

.... Das Projekt Alfried umfasst zum Beispiel auch den Logistikbereich, also Lastwagenflotten. „Hier geht es um eine maximale Auslastung“, sagt Herbers. Die Logistik müsse raus aus Wohngebieten – und den Verkehr entlasten. Ein weiteres Ziel rückt so in nähere Zukunft: CO 2 soll eingespart, der Lärm weniger werden.

... „Wann in Deutschland autonom gefahren wird, kann man nicht seriös beantworten, es wird sicher noch dauern, bis das flächendeckend geschieht, aber es gibt bereits erste Pilotprojekte, die sehr vielversprechend sind“, meint Herbers.


Autonomes Fahren

Das Projekt Alfried – Autonomes und vernetztes Fahren in der Logistik am Testfeld Friedrichshafen – startete zum 1. Januar 2021 am IWT. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt mit elf Millionen Euro. Es beinhaltet unter anderem die Smart-City-Leitstelle im Ritz am Fallenbrunnen, ein Testfeld in der Stadt, das die IWT als Partner zusammen mit der Stadt Friedrichshafen und der ZF initiierte. Das Projekt endet im Dezember. Informationen unter www.iwt-bodensee.de.

Fünf Stufen gibt es in der Fahrzeugautonomisierung. Aktuell befinden wir uns zwischen Stufe zwei und drei. ...

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