Dienstag, 2. September 2025

Der Flächenverbrauch ist ein entscheidendes Thema

Manchmal geht dieser Zusammenhang verloren, obwohl er immer wichtiger wird. Wir brauchen mehr Flächen zur Sicherung der Natur und des Wasserhaushaltes und wir brauchen mehr Flächen für eine gesunde Landwirtschaft.


Marco Haase  hier  LinkedIn

𝗘𝗻𝗲𝗿𝗴𝗶𝗲 𝘃𝗼𝗺 𝗔𝗰𝗸𝗲𝗿? 𝗙𝗹ä𝗰𝗵𝗲𝗻𝘃𝗲𝗿𝗯𝗿𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗻𝗲𝘂 𝗱𝗲𝗻𝗸𝗲𝗻 

Es fällt auf, wie viel landwirtschaftliche Fläche für den Anbau von Energiepflanzen verwendet wird - ein Konflikt zwischen Nahrung, Energieversorgung und Biodiversität.

Das Umweltbundesamt beschreibt das trefflich:
"Insbesondere eigens auf fruchtbaren Ackerflächen angebaute „Energiepflanzen“ stehen in direkter Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion, aber auch zu einer stofflichen Nutzung, zum Beispiel für biobasierte Kunststoffe oder Chemikalien." [1]

Biogas und Biokraftstoffe aus Mais, Raps und anderen Energiepflanzen gelten als grüne Allzwecklösung: regional, erneuerbar, klimaneutral.

Die Realität zeigt jedoch:

Hoher Input: Dünger, Wasser, Diesel, Pestizide belasten Klima und Böden 
 
• Nur unter optimalen Bedingungen CO₂-neutral: Methanverluste und Vorkettenemissionen können die Klimabilanz verschlechtern
 
• Flächenbindung: In Deutschland werden bereits etwa 60 % der Agrarflächen für Tierfutter genutzt, weitere 13–15 % für Energiepflanzen wie Mais oder Raps

 • Betriebsart: Biogasanlagen laufen überwiegend als Grundlast, die durchschnittlichen Volllaststunden von Biogas-EEG-Anlagen mit Flexibilitätsprämie liegen bei 4.282 h/Jahr [2]


Wie groß der Unterschied in der Flächeneffizienz wirklich ist, zeigen folgende Vergleiche:

• PV-Freiflächen: ~28× mehr Strom pro Hektar als Biogas aus Mais

 • PV + Wärmepumpe: ~54× mehr Wärme/ha als Hackschnitzel aus Kurzumtriebsplantagen

• Mobilität: 
• 1 ha Raps liefert ~57.000 km mit Diesel
• 1 ha PV liefert ~3,9 Mio. km im E-Auto

 

Hinweis: Alle Werte hängen stark von Standort, Technologie, Allokationsmethode und Nutzung ab und dienen der groben Orientierung in der angegebenen Literatur [3].

Mit dem starken Ausbau von PV und Windenergie wird Flexibilität künftig besonders wichtig. Zwar sind großflächig angebaute Energiepflanzen problematisch, doch Biomasse – idealerweise aus Reststoffen oder kleinen Anbauflächen – kann hier gezielt beitragen, wenn die gleiche Energiemenge mit mehr Technik variabler nutzbar gemacht wird, z. B. durch:

• Mehr Speicherung 

 • Zusätzliche Stromerzeuger

• Aber: Die gleichzeitige Wärmeversorgung von Nahwärmenetzen kann die Flexibilität der Stromproduktion einschränken

𝗣𝗲𝗿𝘀ö𝗻𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗘𝗶𝗻𝘀𝗰𝗵ä𝘁𝘇𝘂𝗻𝗴
Wir sollten zukünftig einerseits die Energieerzeugung aus angebauter Biomasse reduzieren und andererseits die gut speicherbare Biomasse gezielt vor allem bei Bedarfsspitzen oder Dunkelflauten – sowohl für Strom als auch für Wärme – einsetzen.

Auf diese Weise bleibt Energie aus Biomasse relevant, trägt zur Versorgungssicherheit bei und eine höhere Flächeneffizienz schafft zudem Raum für:

• Stoffliche Nutzung (biobasierte Materialien)
• Moor- und Naturschutz
• Den Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln

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