Diesen Artikel musste ich einfach mit aufnehmen, das Buch ist bereits bestellt! Ich bin total gespannt darauf....
Geo hier von Franziska Türk 01.10.2024,
Zwei Jahre dauerte es, bis Christian Kutschenreiter und seine Frau Bettina das Vertrauen der Biber gewinnen konnten. Inzwischen verstehen sie die Tiere blind
Beim Fotografieren stößt ein Paar zufällig auf eine Biberfamilie und gewinnt nach und nach deren Vertrauen. Mittlerweile sind Bettina und Christian Kutschenreiter seit zwanzig Jahren ein fester Bestandteil der Familie. Fast jeden Abend verbringen sie mit den scheuen Tieren am Flussufer – und haben dabei eine ganz besondere Aufgabe
Anton ist meist der Erste, den die Kutschenreiters sehen, wenn sie sich ihren Weg durch das kleine Wäldchen zum geheimen Treffpunkt am wild bewachsenen Flussufer bahnen. Zwischen den Bäumen wartet der Biber ungeduldig auf die Ankunft des Paares. Kaum hat er die beiden erspäht, springt er fiepend ins Wasser und begleitet sie schwimmend zum Stammplatz am Flussufer. Dort holt sich Anton die ersten Streicheleinheiten ab – oder fordert sie energisch ein, wenn er sie nicht von selbst bekommt. Dann drückt der heimliche Verehrer von Bettina Kutschenreiter sein klitschnasses Hinterteil an die Naturfotografin, stupst sie an und wirft sie dabei mit seinen 25 Kilo Körpergewicht fast von den Füßen. Es gibt gewisse Regeln in dieser ungleichen Familie aus Bibern und Menschen. Und die wichtigste lautet für Anton: Kuscheln muss sein.
Seit 20 Jahren verbringen Bettina und Christian Kutschenreiter so ihre Abende. Statt sich mit Freunden im Biergarten oder im Kino zu treffen, zieht es sie nach Feierabend bei Wind und Wetter ans Flussufer. Dort treffen sie auf ihre Familie, die Biberfamilie. Sie kennen die Macken und Liebenswürdigkeiten jedes einzelnen Mitglieds, wissen, wessen Kelle bei Revierkämpfen verletzt wurde, wer am liebsten den ganzen Abend spielen würde und wer einen Babysitter braucht. Vor allem aber wissen sie, dass die Tiere eines noch immer sind: Wildtiere. "Es ein absolutes Privileg, dass sie uns so viel Vertrauen schenken und uns ihre Welt zeigen", sagt Christian Kutschenreiter.
Eigentlich will der passionierte Naturfotograf nur einen Eisvogel fotografieren an jenem sonnigen Juliabend im Jahr 2003, als er den Bibern zum ersten Mal begegnet. Nach Feierabend packt Kutschenreiter seine Kamera ein und läuft in seiner oberbayerischen Heimat durch ein Wäldchen zu einem versteckten See, der sich aus einem Flusslauf speist. Als die Fotos im Kasten sind, die Dämmerung das Licht verschluckt und er seine Sachen zusammenpacken will, hört er plötzlich ein lautes Klatschen hinter sich. Kutschenreiter erschrickt gewaltig – und ist begeistert, als er die Ursache des Geräusches entdeckt: Eine Bibermutter schwimmt nur zwei Meter vom Ufer entfernt mit drei Jungtieren davon. "Ich habe sofort meine Frau angerufen und gesagt: Wir müssen ein Biberprojekt machen!", erinnert sich Kutschenreiter.
20 Jahre später haben Bettina und Christian Kutschenreiter mehr als nur ein Biberprojekt. Sie haben eine Biberfamilie – von der sie in ihrem Buch "Gestatten: Biber" berichten. Doch das Vertrauen der Tiere zu gewinnen war ein langer Weg. .....
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